Ministerpräsident

„Gemeinsam sind wir stärker“

„Geburt Christi“ von Hans Baldung Grien, Sammlung Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

In einem Brief wendet sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu Weihnachten an die Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg. Er blickt auf das Jahr 2020 zurück, ein Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie und ein Jahr zwischen Hoffen und Bangen. Er zeigt sich zuversichtlich, dass man es gemeinsam schaffe, die Krise zu überwinden.

Zum Weihnachtsfest 2020

Schreiben von Ministerpräsident Winfried Kretschmann an die Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Es war ein Jahr zwischen Hoffen und Bangen. Und noch immer hält uns die Corona-Pandemie in Atem.

Zu diesem Jahr passt ein Gemälde des Malers Hans Baldung Grien, der in Schwäbisch Gmünd geboren wurde. Es ist ein sprechendes Bild für das zu Ende gehende Jahr und zeigt Christi Geburt. Anders als auf vielen Weihnachtsbildern gibt es hier kein heiteres und ausgelassenes Familienidyll. Stattdessen viel Dunkelheit, ein nachdenklicher Josef und ein blasses, sehr ernst dreinschauendes Kind. Nur Maria bringt ein sachtes Lächeln zustande angesichts des Lichts, der Hoffnung, die doch eigentlich von der Geburt Jesu ausgeht.

Die Corona-Pandemie hat viel Leid über die Menschen gebracht. Sie hat unser aller Leben auf den Kopf gestellt. Wir mussten lernen, mit Unsicherheit und Widersprüchlichkeiten zu leben. Mit Einschränkungen für uns alle. Mit großen Belastungen – gerade für die Familien. Mit Angst um die eigene Gesundheit und um die von Menschen, die uns nahestehen. Mit Sorgen um den Arbeitsplatz oder das eigene Unternehmen. Und mit der Trauer um Angehörige, die dem Virus zum Opfer gefallen sind.

Menschen machen einander Mut

Aber wie Christen an Weihnachten das Licht feiern, das mit der Geburt Jesu ins Dunkel kommt, so gibt es für uns alle auch Zeichen der Hoffnung. Die allermeisten Menschen sind achtsamer geworden, sorgen füreinander und handeln verantwortungsvoll. Die Bürgerinnen und Bürger halten in der Krise zusammen. Menschen machen einander Mut. Wir konnten sehen, dass wir eines der besten Gesundheitssysteme der Welt haben. Und ein wohlgeordnetes Gemeinwesen, auf das wir uns verlassen können. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in kürzester Zeit einen wirkungsvollen Impfstoff entwickelt.

Doch auch die Sorge bleibt. Denn das Virus ist stärker denn je. Die Infektionszahlen sind zuletzt wieder stark angestiegen. Viele Menschen erkranken schwer und die Krankenhäuser sind in einer schweren Belastungsprobe. Deswegen haben die Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin einen scharfen Lockdown beschlossen. Wir müssen die Kontakte so weit einschränken, dass die Zahl der Neuinfektionen stark fällt. Sie müssen wieder unter 50 pro 100.000 Einwohner in der Woche sinken. Nur dann können die Gesundheitsämter die Neuansteckungen nachverfolgen. Und nur mit Hilfe dieser Nachverfolgung können angesteckte Personen so früh gewarnt werden, dass sie das Virus nicht unbewusst weitertragen. In vielen Landkreisen haben wir heute jedoch 200 oder sogar 300 Neuansteckungen. Das ist viel zu viel.

Jetzt kommt es auf jede und jeden einzelnen von uns an. Ich möchte Sie bitten mitzuhelfen. Halten Sie die Regeln ein. Ihr persönliches Handeln kann ein Beitrag sein, um großen Schaden von uns allen abzuwenden. Denn Corona kann jeden treffen. In den Intensivstationen kämpfen auch viele jüngere Menschen mit dem Tod.

Suchen Sie nicht nach Schlupflöchern, sondern schließen Sie diese eigenverantwortlich

Bitte denken Sie daran, dass die Regeln nicht nur Buchstaben sind. Sie haben auch einen Geist. Denn man muss nicht alles tun, was erlaubt ist. Suchen Sie nicht nach Schlupflöchern, sondern schließen Sie diese eigenverantwortlich. Je mehr wir unsere Kontakte einschränken, desto mehr Sicherheit schaffen wir für uns und unsere Mitmenschen.

In wenigen Tagen können die Impfungen beginnen. Das lässt uns auf ein Ende der Pandemie hoffen. Wir arbeiten mit Hochdruck an den Vorbereitungen. Was mich dabei besonders berührt hat: Über 5.000 Medizinfachkräfte haben sich bei uns gemeldet, um freiwillig mitzuhelfen. Das ist gelebter Zusammenhalt.

Das Weihnachtsfest wird in diesem Jahr wird ganz anders sein als wir es gewohnt sind. Denn in der Pandemie bedeutet körperliche Nähe immer die Gefahr, sich selbst oder andere mit dem Virus anzustecken. Weihnachten können wir deshalb nur im allerengsten Kreis feiern. Große Familienfeiern, ausgiebige Besuche bei Verwandten und Freunden sind dieses Mal leider nicht möglich. Und auch auf manche schöne Tradition werden wir dieses Jahr verzichten müssen – oder sie wird zumindest anders aussehen. Nicht nur die Weihnachtsmärkte sind ausgefallen. Auch Gottesdienste können nur eingeschränkt besucht werden – mit Mundschutz, mit Abstand und ohne gemeinsamen Gesang.

Das alles stimmt uns nachdenklich und manchen sicherlich auch traurig. Denn als Menschen sind wir nun mal gesellige Wesen. Wir brauchen das Miteinander und die Gemeinschaft mit anderen. Doch die Alternativen wären furchtbar. Ein normales Weihnachten würde uns in diesem Jahr in den Gesundheitsnotstand führen. Wir sehen, was nach Thanksgiving, dem großen Familienfest in den USA, geschehen ist. Deshalb sind die Einschränkungen so wichtig, auch wenn sie uns alle schmerzen.

Gemeinsam sind wir stärker

Ich denke an diesem Weihnachtsfest besonders an all jene, die arbeiten müssen, um einen wichtigen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten. Vor allem an die Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte, die um die Gesundheit und das Leben der Corona-Patienten ringen. Sie haben unsere Dankbarkeit, unseren Respekt und alle erdenkliche Unterstützung verdient.

Das Virus ist stark. Aber ich bin überzeugt: Gemeinsam sind wir stärker. Wenn wir zusammenhalten, aufeinander achtgeben und uns an die Corona-Schutzmaßnahmen halten, werden wir auch die zweite Welle brechen.

Und so wünsche ich Ihnen ein gutes und ermutigendes Weihnachtsfest und gesunde Feiertage,

Ihr Winfried Kretschmann

Weitere Meldungen

Deutscher Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig 2024
  • Kunst und Kultur

Deutscher Pavillon auf der Biennale Venedig eröffnet

Euro-Banknoten und -Münzen
  • Haushalt

Rechtsgutachten zur Haushaltspraxis im Land

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Neubau eines Tierheims in Bad Mergentheim

Breisgau-S-Bahn im Landesdesign (bwegt)
  • Schienenverkehr

Zuverlässigkeit auf der Breisgau-S-Bahn wird verbessert

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. April 2024

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

Autos fahren in Stuttgart (Foto: © dpa)
  • Verkehr

Statt Fahrverbote wirksame Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung

Eine Sozialarbeiterin führt in der Landeserstaufnahme für Asylbewerber in Karlsruhe eine Beratung mit einem Flüchtling durch.
  • Integration

Land unterstützt Integrationsprojekte

Porträtbild von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Reise mit Handwerksdelegation nach Polen

Polizist des Polizeipräsidiums Freiburg auf Streife.
  • Sicherheit

Aktionstag zur Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum

Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)
  • Verkehrssicherheit

Europaweiter Speedmarathon

Gruppenfoto im Freien vor Hospitalhof in Stuttgart: Teilnehmende der 67. Konferenz der Beauftragten von Bund und Ländern für die Belange von Menschen mit Behinderungen
  • Menschen mit Behinderungen

67. Treffen der Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

Zeitnahe Zahlung ausstehen­der Fördergelder für Landwirte

Polizisten im Gespräch
  • Sicherheit

Sicherheitsbericht 2023 vorgestellt

Ein Stempel mit der Aufschrift "Bürokratie" liegt auf Papieren.
  • Wirtschaft

Nachbesserungen bei Büro­kratieentlastung gefordert

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Netzwerkkabel stecken in einem Serverraum in einem Switch. (Foto: © dpa)
  • Justiz

Gentges kritisiert Einigung zur Datenspeicherung

Hand mit Smartphone in der Hand, auf dem Bildschirm sieht man die App TikTok, im Hintergrund ist das Neue Schloss Stuttgart zu sehen
  • Soziale Medien

Finanzministerium startet TikTok-Kanal

Container werden auf einem Container-Terminal transportiert. (Foto: © dpa)
  • Wirtschaft

Herausforderungen bei nachhaltigen Lieferketten

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024

Außenansicht des Klinikums Ludwigsburg mit fliegendem Hubschrauber
  • Gesundheit

248 Millionen Euro für Krankenhäuser

Gäste im Neuen Schloss sitzen an Tischen, Minister Manne Lucha steht und spricht in Mikrofon.
  • Integration

Empfang zum Fastenbrechen vor Ende des Ramadan

// //