Der Breitbandausbau im Land wird mit dem neu eingerichteten Zentrum für Infrastruktur und Breitbanddienste weiter vorangetrieben. Damit wird die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Furtwangen (HFU) und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz fortgesetzt und auf Basis der bisherigen Stiftungsprofessur weiter ausgebaut.
„Der Ausbau des schnellen Internet ist von enormer gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Das Land hat im Sommer seine Breitband-Offensive 4.0 vorgestellt, in die auch wichtige Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft eingeflossen sind. Mit dem jetzt neu eingerichteten Zentrum für Infrastruktur und Breitbanddienste Baden-Württemberg geben wir dem Ausbau des schnellen Internet einen weiteren Schub: Forschung, Wissenschaft und Praxis werden vereint, Nachwuchskräfte ausgebildet und Fragen rund um den Ausbau kommunaler Breitbandnetze kompetent beantwortet. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit sowie auf spannende Ideen und Projekte“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und der Hochschule Furtwangen.
Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung für die Praxis nutzen
„Projekte der Hochschule dienten bereits als wichtige Basis für die Gründung von Breitband-Zweckverbänden sowie für den Ausbau von Glasfaser im Land. Ich bin sicher, dass das neue Zentrum für Infrastruktur und Breitbanddienste an der HFU ein wichtiger Treiber auf dem Weg zu einem flächendeckenden schnellen Netz in Baden-Württemberg sein wird. Gleichzeitig schaffen wir mit dem neuen Zentrum einen wichtigen Ansprechpartner für Kommunen und Landkreise. Durch Studien, Veranstaltungen und Beratung werden außerdem Ideen aus der Forschung in die Praxis gebracht und Akteure rund um den Ausbau des schnellen Netzes im Land vernetzt“, sagte der Minister.
Hochschule als Nachwuchsschmiede
„An der HFU gibt es ein fakultätsübergreifendes Qualifikationsprogramm mit Ba-chelor- und Master-Abschlüssen zum Thema kommunale Breitbandnetze. Die HFU ist eine wichtige Nachwuchsschmiede und bildet die Expertinnen und Experten von morgen aus, die wir in Baden-Württemberg für einen wirkungsvollen und flächendeckenden Ausbau des schnellen Netzes brauchen“, sagte Bonde. „Das Zentrum für Infrastruktur und Breitbanddienste Baden-Württemberg ist an der HFU ideal angesiedelt, da Professor Jürgen Anders seit dem Jahr 2010 das Thema Breitbandversorgung im Ländlichen Raum intensiv wissenschaftlich begleitet und viele Studierende in diesem Bereich unterrichtet hat“, fügte HFU-Kanzlerin Birgit Rimpo-Repp hinzu.
Die Hochschule Furtwangen sei auch auf anderen Gebieten ein wertvoller Partner, betonte der Minister. „Auch in Sachen Nachhaltige Mobilität im Ländlichen Raum wollen wir gemeinsam mit der Hochschule Furtwangen neue Konzepte entwickeln und werden deshalb ein innovatives Modellprojekt zur Entwicklung nachhaltiger Mobilitätslösungen für Studierende und Beschäftigte von Hochschulen im Ländlichen Raum starten“, sagte Bonde. „Mobilität ist an unserer Hochschule mit ihren drei Campus in Furtwangen, Villingen-Schwenningen und Tuttlingen ein wichtiges Thema. Furtwangen hat keinen Bahnanschluss mehr, und viele unserer Studierenden kommen mit dem Auto an die Hochschule. Wir möchten nach Lösungen für eine Mobilität von morgen suchen, die weg kommt von der Nutzung eines PKWs nur durch eine Person“, betonte Birgit Rimpo-Repp.
Digitale Infrastrukturen im Ländlichen Raum
Auf Grundlage eines Kabinettsbeschlusses wurde die Stiftungsprofessur „Digitale Infrastruktur im Ländlichen Raum“ befristet auf fünf Jahre an der Hochschule Furtwangen errichtet. Inhaber der Professur ist Professor Jürgen Anders.
Rund 70 Absolventinnen und Absolventen mit weitreichenden Kenntnissen im Bereich der kommunalen Breitbandnetze hat die HFU seit Bestehen der Stiftungsprofessur auf dem Weg zu ihrem Abschluss begleitet. Außerdem hat sie intensiv Forschung rund um kommunale Breitbandnetze und deren Ausbau betrieben. Die Forschung im Bereich der Ausbaustrategien für eine kommunale Breitbandversorgung wurde unter anderem greifbar beim Projekt Datenautobahn Schwarzwald, dessen Ergebnisse die Grundlage für den heutigen Zweckverband Breitband im Schwarzwald-Baar-Kreis bilden. Ein weiteres spannendes Projekt ist fibernet.rnk, in dem für den Rhein-Neckar-Kreis ein langfristiges Ausbauszenario für eine flächendeckende Glasfaserversorgung entwickelt, kalkuliert und betriebswirtschaftlich bewertet worden ist. Auch die Ergebnisse und Empfehlungen aus diesem Projekt werden bereits in einer kreisweiten Infrastrukturmaßnahme umgesetzt.
Weitere Projekte behandelten Themen wie die technische Bewertung neuer Breit-band-Technologien, die Bedarfsentwicklung im privaten und gewerblichen Bereich oder den gesellschaftlichen Wandel durch Digitalisierung. Über die aktive Mitarbeit in der Clearingstelle „Neue Medien im ländlichen Raum“ konnte die Stiftungsprofessur den Breitbandausbau im Land bei der Gestaltung und Weiterentwicklung der Förderkulisse tatkräftig unterstützen.
Während der gesamten Stiftungsperiode stand Professor Anders zudem allen Kom-munen des Landes Baden-Württemberg als neutrale Beratungsinstanz zur Verfü-gung. Von dieser Möglichkeit wurde rege Gebrauch gemacht.
Mit der Einrichtung eines Zentrums für „Infrastruktur und Breitbanddienste Baden-Württemberg“ an der Hochschule Furtwangen wird diese Arbeit nun weiter vertieft.
Die Hochschule Furtwangen, im Ländlichen Raum gelegen, bietet ein hervorragendes Profil bei technisch orientierten Studiengängen. Damit verfügt die Hochschule für Projekte rund um den Ausbau des schnellen Internet sowie bei der nachhaltigen Mobilität über die besten Voraussetzungen. Zusätzlich hat sich die Hochschule Furtwangen mittlerweile als sogenannter Think Tank für Nachhaltige Entwicklung fest etabliert und hat von der United Nations University in Tokio den Zuschlag für das erste „Regional Center of Expertise for Education for Sustainable Development“ (RCE) für die Region Südlicher Schwarzwald erhalten. Auch in den EMAS-Prozess ist die Hochschule eingestiegen. EMAS (Eco-Management Audit Scheme) ist das weltweit anspruchsvollste System für nachhaltiges Umweltmanagement.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Thema Ländlichen Raum
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Thema Breitbandausbau