Naturschutz

Wildkatzen im Naturpark Stromberg-Heuchelberg nachgewiesen

„Erstmals seit Jahrzehnten konnten Wildkatzen im Naturpark Stromberg- Heuchelberg sicher nachgewiesen werden. An acht Baldrian-Köderstöcken wurden Wildkatzenhaare gefunden und genetisch untersucht. Damit steht fest, dass in einer weiteren Region in Baden-Württemberg die seit rund hundert Jahren ausgestorbene Wildkatze wieder heimisch geworden ist. Das ist ein weiterer Schritt zur Ausbreitung der Wildkatze im Land, zur Sicherung ihrer Lebensräume und zu einer größeren Artenvielfalt in Baden-Württemberg“, sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Freitag (1. Juli 2011) in Stuttgart.
 
„Durch eine naturnahe Waldbewirtschaftung wollen wir dafür Sorge tragen, dass die Wildkatze auch andere Regionen des Landes besiedeln kann. Heute ist die Wildkatze insbesondere durch Straßenverkehr und die Zerschneidung ihrer Lebensräume bedroht. Eine wichtige Unterstützung für die weitere Ausbreitung des seltenen Waldbewohners ist daher auch der landesweite Generalwildwegeplan, der in die Planung von Infrastrukturprojekten einbezogen wird. Der Generalwildwegeplan markiert die überörtlichen Wanderstrecken von Wildtieren und verbindet insbesondere die großen Waldgebiete im Land“, so Bonde.
 
Insgesamt wurden zwischen Januar und März 2011 im Naturpark Stromberg- Heuchelberg 119 Lockstöcke ausgebracht. An acht Stöcken wurden Wildkatzenhaare genetisch nachgewiesen. Nach dem Todfund einer Wildkatze vor gut einem Jahr bei Oberderdingen im Landkreis Karlsruhe gelang mit den aktuellen Funden nun der Nachweis lebender Wildkatzen. „Besonders erfreulich ist, dass die Nachweise aus dem gesamten Stromberggebiet stammen - von Ötisheim im Enzkreis bis Sachsenheim im Landkreis Ludwigsburg, von Oberderdingen im Landkreis Karlsruhe bis Vaihingen- Gündelbach im Landkreis Ludwigsburg“, ergänzte Bonde. Wildkatzen seien auch am Albtrauf im Landkreis Esslingen und entlang der Rheinschiene nachgewiesen worden.
 
„Die Wildkatze fühlt sich in naturnahen und strukturreichen Wäldern heimisch, wie sie für den Stromberg- Heuchelberg typisch sind. Der Nachweis der Wildkatze ist damit auch eine Auszeichnung für die jahrzehntelange naturnahe Bewirtschaftung durch die Forstleute und Waldbesitzer“, betonte der Forstminister.
 
 
Hintergrundinformationen:

Auf Initiative und finanziert durch den Naturpark Stromberg- Heuchelberg wurde im Rahmen einer Bachelor-Arbeit an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg die Datenbasis zum Vorkommen der Wildkatze im Stromberg- Heuchelberg erweitert. Der Naturpark konnte für diese Untersuchung auf ein breites Netzwerk zurückgreifen: Forstleute, ehrenamtliche Naturschützer, Jäger und Naturparkführer hatten sich nach einer Informationsveranstaltung am Naturparkzentrum im Dezember 2010 bereiterklärt, die Aufstellung und Kontrolle von Baldrian-Köderstöcken zu übernehmen.

Dabei werden die Katzen durch den Geruch des Baldrians angelockt und hinterlassen beim Reiben an angerauten Holzstöcken Haare. Eine genetische Analyse der Haarproben an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) ermöglicht die eindeutige Unterscheidung zwischen Haus- und Wildkatze. Erfolgversprechende Standorte für die Lockstöcke ergaben sich aus den Berechnungen eines Lebensraummodells, das theoretisch geeignete Wildkatzenstreifgebiete im Stromberg darstellte, sowie den lokalen Ortskenntnissen der beteiligten Akteure.

Die Untersuchungen stehen im Zusammenhang mit einem zwischen der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg in Aulendorf , der FVA und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V. abgestimmten Untersuchungsprogramm, das zur Sicherung und Vernetzung der Wildkatzenlebensräume in Baden-Württemberg beitragen soll.
 
Weitere Informationen zu den Themen Naturschutz und Waldbewirtschaftung finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de .
 
Umfassende Informationen zur Arbeit des Landesbetriebs ForstBW sind unter www.forstbw.de abrufbar.
 

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

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