Rukiye Kaplan hat für das Wohl ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Einklang mit ihrem Leitsatz „Verständigung - auf Augenhöhe“ beispielgebend engagiert. Neben vielen andern Projekten entstand etwa unter Mitwirken von Frau Kaplan 1985 erstmals ein Konzept, um türkische Familien zu unterstützen.
„Rukiye Kaplan ist ein großes Vorbild dafür, dass die Übernahme eines Ehrenamtes einer von vielen unterschiedlichen Wegen sein kann, Integration zu leben. Seit Beginn ihres beispielhaften Engagements vor mehr als dreißig Jahren setzt sich Frau Kaplan für die Verständigung und das gute Zusammenleben der verschiedenen Nationalitäten, Kulturen und Religionen in ihrer Heimatstadt Ulm ein“, sagte Staatsrätin Gisela Erler in Stuttgart anlässlich der Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Immer in Einklang mit ihrem Leitsatz „Verständigung - auf Augenhöhe“ habe sich Rukiye Kaplan für das Wohl ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger beispielgebend engagiert, so Erler.
1972 war Frau Kaplan mit 17 Jahren ihrem Ehemann aus der Türkei nach Deutschland gefolgt. Sie erlernte schnell die deutsche Sprache, begann zu arbeiten und übernahm im Kindergarten und in der Schule die Rolle der Dolmetscherin für die türkischen Eltern. „Dadurch wurde Rukiye Kaplan zur Mittlerin zwischen den beiden Kulturen. Denn Frau Kaplan hat nicht nur übersetzt. Vielmehr ging es ihr darum, die unterschiedlichen Traditionen und Lebenswelten einander näher zu bringen“, betonte Staatsrätin Erler. Rukiye Kaplan engagierte sich in vielen Bereichen, zum Beispiel als Schöffin bei der Jugendkammer des Landgerichts Ulm. Dank des Mitwirkens von Frau Kaplan entstand in Zusammenarbeit mit der Ulmer Kontaktstelle für ausländische Mitbürger und Europaangelegenheiten 1985 erstmals ein Konzept, um türkische Familien zu unterstützen. Staatsrätin Erler: „Rukiye Kaplan vertrat einen neuen Ansatz: Anstatt von den Zuwanderern die Integration nur einzufordern, sah sie auch den Staat in der Pflicht, hierfür konkrete Hilfsangebote zu machen. In der Tat wurden viele Projekte angestoßen und konkretisiert, unter anderem die ersten Deutschkurse für türkische Frauen oder die interkulturelle Ausrichtung der ‚Tage der Begegnung‘ in Ulm.“
Immer auf der Suche nach neuen Impulsen
Zudem engagierte sich Rukiye Kaplan besonders für den Austausch unter den Frauen. 1990 gründete sie die Deutsch-Türkische Frauenfreundschaftsgruppe mit und 1991 wurde der Mädchen- und Frauenladen „Sie´ste“ eröffnet. Frau Kaplan habe sich nie auf ihren Lorbeeren ausgeruht und sei ständig auf der Suche nach neuen Impulsen gewesen. So kam der Anstoß für die interkulturelle Mädchenfußballmannschaft, so Erler. „Rukiye Kaplan steht seit vielen Jahren für den interkulturellen Dialog und für mehr Partizipation der Migrantinnen und Migranten am Gemeinwesen. Ich wünsche mir für unser Land noch viel mehr Menschen wie Frau Kaplan, die unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten“, betonte Staatsrätin Erler und überreichte Rukiye Kaplan das Verdienstkreuz.