Bei einem Gespräch mit den muslimischen Verbänden hob Ministerpräsident Winfried Kretschmann hervor, dass für die muslimischen Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren viel erreicht wurde. Daneben wurden auch die Herausforderungen im Zuge der großen Zahl von Flüchtlingen und die Bedrohung durch den islamistischen Terror thematisiert.
„In den vergangenen Jahren sind die muslimischen Verbände und die Landesregierung einen guten und vertrauensvollen Weg miteinander gegangen. Wir haben für die muslimischen Bürgerinnen und Bürger im Land viel erreicht“, sagte Ministerpräsident Kretschmann bei einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertreter der muslimischen Verbände.
Religionspolitisches Gespräch mit muslimischen Verbänden
Beispielhaft seien hier die Ausweitung des islamischen Religionsunterrichts, der vor kurzem etablierte Projektbeirat für islamischen Religionsunterricht auf Landesebene sowie der Ausbau der Lehre an den Pädagogischen Hochschulen zu nennen. „Aber wir sind noch nicht am Ziel. Natürlich gibt es auch Themen, an denen wir miteinander dranbleiben müssen“, so Kretschmann.
Neue Aufgaben und Herausforderungen
Derzeit würden ganz neue Aufgaben und Herausforderungen in den Vordergrund drängen. „Da ist zum einen die große Zahl von Flüchtlingen, die in unser Land kommen. Sehr viele von ihnen sind muslimischen Glaubens. Hier wird von uns allen – auch von der muslimischen Bevölkerung – noch eine große Integrationsleistung abverlangt werden“, sagte Kretschmann. Hierbei seien auch die muslimischen Verbände gefordert. „Es ist wichtig, dass die muslimischen Flüchtlinge hier auf Muslime treffen, die bestens integriert und hier zuhause sind. Sie können auch den Flüchtlingen helfen, in Deutschland gut anzukommen und sich schnell zu integrieren. Wir benötigen Muslime, die zeigen, dass Gleichberechtigung und Toleranz kein Gegensatz zu den Botschaften des Islam sind. Muslime, die den Islam als friedliche Religion bezeugen.“
Themen Flüchtlinge und Islamismus nicht vermischen
Auch die aktuelle Bedrohung durch den islamistischen Terror, der derzeit nach Europa getragen wird, spiele eine große Rolle im Verhältnis zu den Muslimen. „Die Themen Flüchtlinge und Islamismus dürfen nicht vermischt werden. Die meisten Flüchtlinge aus Syrien oder Irak sind selbst Opfer des islamistischen Terrors“, betonte Kretschmann. „Umso wichtiger ist es, dass die Landesregierung und muslimischen Verbände im Land Hand in Hand gegen politischen und religiösen Fanatismus vorgehen.“ Kretschmann begrüßte deshalb die Stellungnahmen der Verbände und des Zentrums für Islamische Theologie zu den Terroranschlägen in Paris, in denen diese sich deutlich gegen Gewalt und insbesondere Gewalt im Namen des Islam ausgesprochen hatten. Es sei wichtig, dass der Islam wieder mit positiven Botschaften verbunden werde. „Hier braucht es eine starke Bewegung aus den Verbänden und der islamischen Theologie heraus. Gerade sie können darstellen, was der Islam wirklich ist – und diese Deutung nicht Extremisten und Gewalttätern überlassen“, sagte Ministerpräsident Kretschmann.