Um dem Bildungs- und Betreuungsauftrag in der Kindertagesbetreuung gerecht zu werden, braucht es gute Fachkräfte. Kultusstaatssekretärin Marion v. Wartenberg zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung in Baden-Württemberg: „Die Qualität der Fachkräfte ist stark gestiegen.“
Der Fachkräftemangel macht vor Kindertageseinrichtungen nicht Halt. Gute Mitarbeiter zu finden und zu halten wird schwieriger. Um den Ausbau in Baden-Württemberg voranzutreiben, können Träger seit 2013 Teams aus Pädagogen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen bilden. Beim Bildungstag des Kommunalverbands für Jugend und Soziales
Baden-Württemberg (KVJS) diskutierten Träger, Einrichtungsleiter und Fachleute über „Fachkräfte in Kitas“ – und über den neuen Fachkräftekatalog. KVJS und Kultusministerium sehen darin eine Chance, mehr Fachkräfte zu gewinnen und die Qualität durch gemischte Teams zu verbessern.
„Vor allem die Aufnahme von Bachelorabschlüssen im Bereich Bildung und Erziehung in der Kindheit beziehungsweise Kindheitspädagogen war längst überfällig“, sagte Roland Kaiser, Leiter des KVJS-Landesjugendamtes. „Ebenso können andere Professionen – eingebunden in ein multiprofessionelles Team – zusätzliche Qualifikationen mit einbringen: zum Beispiel Logopäden im Bereich der Sprachförderung.“ Der Austausch mit der Praxis hat gezeigt, dass hierin durchaus Potential liegt, die Träger und die Fachkräfte jedoch Zeit brauchen, sich aufeinander einzulassen.
Der Landtag hatte den neuen Fachkräftekatalog 2013 durch eine Gesetzesänderung (KiTaG) einstimmig verabschiedet. Damit sollte der Ausbau der Kleinkindbetreuung vorangebracht, dem steigenden Fachkräftebedarf und den Anforderungen einer guten Kindertagesbetreuung Rechnung getragen werden. Er lässt neben Erzieherinnen auch Hochschulabschlüsse in Kindheitspädagogik und weiteren pädagogischen und pflegerischen Bereichen zu sowie Kinderkrankenschwestern, Grund-, Haupt- und Sonderschullehrer, Hebammen, Familienpflegerinnen, Dorfhelferinnen sowie Ergotherapeuten und Logopäden.
„Gerade im Hinblick auf die Inklusion und die Weiterentwicklung von Kitas zu Familienzentren bietet der neue Fachkräftekatalog große Chancen und mehr Qualität für die Einrichtungen. Die Zukunft liegt in multiprofessionellen und multikulturellen Teams. Die Fachkräfte ergänzen sich in ihren Erfahrungen und können besser als bisher auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen“, betont v. Wartenberg.
Das neue Gesetz schreibt vor, dass Fachkräfte ohne pädagogische Ausbildung eine Qualifizierung in der Pädagogik der Kindheit und Entwicklungspsychologie im Umfang von mindestens 25 Tagen oder ein einjähriges Berufspraktikum absolvieren müssen. Das Kultusministerium hat in Abstimmung mit dem KVJS einen Themenkatalog für die Fortbildungen erstellt.
„Wir dürfen keine Kompromisse bei der Qualität eingehen. Deshalb überprüfen wir, wie sich die Gesetzesänderung in der Praxis bewährt. Erste Ergebnisse des Forschungsteams der Evangelischen Hochschule Freiburg sind vielversprechend: Die Erweiterung des Katalogs und der Einsatz neuer Fachkräfte hat schon nach wenigen Monaten dazu geführt, dass sich die Qualität verbessert“, sagte Staatssekretärin Marion v. Wartenberg.