Gesundheit

Land fördert Verbundforschungsprojekte zum Einsatz von Telemedizin in der Patientenversorgung

„Als Antwort auf den demographischen Wandel müssen wir neue Wege beschreiten und vorhandenes Potential bestmöglich nutzen. Deshalb wollen wir innovative technische Lösungen der Gesundheitstelematik verbessern und in der Patientenversorgung standardisiert und dauerhaft zur Anwendung bringen. Damit sollen stationäre und ambulante Angebote auf regionaler Ebene verzahnt und die Qualität der Versorgung auch im ländlichen Raum sichergestellt werden“. Dies sagten Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Sozialministerin Katrin Altpeter zu einer gemeinsamen Ausschreibung ihrer Ministerien zur Förderung von Verbundprojekten für anwendungsorientierte Transferforschung im Bereich Telemedizin am Montag in Stuttgart. Das Fördervolumen der Ausschreibung beträgt insgesamt 3,5 Mio. Euro. Bewerbungsschluss zur Einreichung von Projekten ist der 8. April 2013.

Der Bereich Gesundheit und Pflege sei einer der größten Wirtschaftsbereiche in Baden-Württemberg, so die Ministerinnen. Trotz vieler, bereits am Markt verfügbarer Telemedizinprodukte sei in Deutschland davon bisher nur wenig im Versorgungsalltag angekommen. Es gelte das Potential der Medizinproduktehersteller bei der Bewältigung der demographischen Herausforderungen - weniger Landärzte in der Region, Anstieg altersbedingter chronischer Erkrankungen - in der Versorgung im Gesundheitswesen stärker zu nutzen, so Altpeter und Bauer: „Wir brauchen daher eine anwendungsorientierte Transferforschung, um neue Strategien zu entwickeln“.

Sozialministerin Altpeter: „Gerade der ländliche Raum soll auch künftig als Lebensraum für die Bevölkerung attraktiv bleiben und der soziale Zusammenhalt dort gestärkt werden. Für die Patienten bedeutet die Telemedizin eine bessere Versorgung durch stärkere Betreuung und Einbeziehung interdisziplinären Wissens, den längeren Verbleib in häuslicher Umgebung bei höherer Sicherheit, die Verbesserung der Lebensqualität insbesondere für ältere und chronisch Kranke sowie eine Reduzierung überflüssiger Wege vor allem bei eingeschränkter Mobilität“. Den behandelnden Ärzten biete die Telemedizin durch die engmaschige Übermittlung wichtiger Patientenbefunde erhebliche Vorteile. Dies müsse insbesondere unter der zunehmend personellen Ressourcenknappheit und der Schwierigkeit, ausreichend ärztlichen Nachwuchs für den ländlichen Raum zu finden, gesehen werden.

Auch für den Forschungs- und Innovationsstandort Baden-Württemberg sei die Gesundheitstelematik wegweisend, so Ministerin Bauer: „Eine Projekt- und Forschungslinie ‚Telemedizin‘ ist besonders zukunftsträchtig. Mit der Ausschreibung stärken wir im Land das gute Klima für Forschung und Innovation durch Verbesserung des Transfers in die Praxis. Eine enge Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft, Anwendern und Patienten ist entscheidend, um Forschungsergebnisse schnell in neue Produkte umzusetzen. Telemedizinische Produkte haben ein großes Innovationspotenzial. Mit der Partizipation an solchen Techniken kann unsere Forschungslandschaft, die in ihrer Breite, Vielfalt und Qualität weltweit Anerkennung genießt, weiter an Kompetenz und Renommée gewinnen“.

Hintergrundinformationen zur Telemedizin:

Telemedizin bzw. Gesundheitstelematik erleichtert die Netzwerkbildung um Krankenhäuser der zentralen und maximalen Versorgung und fördert die Kommunikation mit niedergelassenen Ärzten. Durch den Zugang zu medizinischen Daten aus dem Patientenalltag können Therapien optimiert werden. Gleichzeitig wird über telemedizinische Lösungen die Digitalisierung von Daten ermöglicht, die zum Aufbau von Datenbanken für die Versorgungsforschung essentiell sind.

Auch für die Leistungserbringer in der ambulanten Versorgung bieten die Möglichkeiten der Telemedizin ebenfalls erhebliche Vorteile. Diese ergeben sich durch Erleichterungen der Dokumentation und Abrechnung, eine höhere Effizienz durch Reduzierung von notwendigen Hausbesuchen, die bessere Überwachung von Patienten mit chronischen Erkrankungen. Zudem kann über eine Telemedizinplattform die Qualität der Versorgung durch schnelle Hinzuziehung von Experten verbessert werden.

Der Einsatz von Telemedizin hat auch ökonomische Vorteile. Erwartet wird eine Reduzierung von Krankenhauseinweisungen bei chronischen Erkrankungen, eine Vermeidung von Fehlbelegungen in den Kliniken sowie der Rückgang von längeren Krankenhausaufenthalten bei chronischen Erkrankungen.

Im Rahmen der Ausschreibung sollen einige Leitprojekte gefördert werden. Daneben soll eine unabhängige Begleitforschung überprüfen, was die Ergebnisse der Leitprojekte für den Patienten bringen, für welche Patientengruppen sie geeignet sind, und wie die Telemedizinprodukte optimiert werden müssen, damit sie nutzbringend in der Versorgung eingesetzt werden.

Zudem soll eine Koordinierungsstelle für ein „Zentrales Innovatives Netzwerk Telemedizin gestützte Versorgung BW“ aufgebaut werden, die die Telemedizin-gestützte Versorgung begleitend vorantreibt, die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis im Land unterstützt sowie ein Fortbildungsangebot bereit hält.

Weitere Informationen sowie die vollständige Ausschreibung können unter http://mwk.baden-wuerttemberg.de/service/aktuelle-ausschreibungen/ heruntergeladen werden.

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