„Baden-Württemberg besitzt eine moderne, innovative und erfolgreiche Verwaltung. Damit das so bleibt, haben wir im März dieses Jahres die Kampagne ‚Vielfalt macht bei uns Karriere – Willkommen im öffentlichen Dienst!‘ gestartet. Wir wollen zum einen für die Vielfalt der Berufe im öffentlichen Dienst werben, zum anderen wollen wir die Vielfalt der Bevölkerung im öffentlichen Dienst abbilden“, sagte Integrationsministerin Bilkay Öney bei der Bilanzveranstaltung der Kampagne in Stuttgart.
Im Südwesten bringt jeder vierte Erwerbstätige einen Migrationshintergrund mit, der Anteil von Migrantinnen und Migranten im öffentlichen Dienst beträgt aber lediglich 14 Prozent. Öney: „Uns ist aufgefallen, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund gar nicht wissen, welche Perspektiven der öffentliche Dienst mit seinen bundesweit 5,7 Millionen Beschäftigten bietet.“ Dabei gebe es gerade im öffentlichen Dienst eine große Auswahl an Berufen, von der Polizei über das Lehramt bis hin zur klassischen Verwaltungstätigkeit.
Als Gastredner sprach Dr. Özkan Ezli von der Universität Konstanz. Er unterstrich in seinem Vortrag den sozialen Wert einer vielfältigen Gesellschaft. Respekt und Wertschätzung seien die Basis für ein Gemeinwesen, in dem alle Mitglieder ihr Leistungspotenzial ausschöpfen könnten. Und dies wiederum komme dem Gemeinwesen zugute.
Die Ministerin zeichnete die zehn Botschafterinnen und Botschafter der Kampagne aus. Die jungen Frauen und Männer, größtenteils mit einem Migrationshintergrund, arbeiten bereits an den verschiedensten Stellen im öffentlichen Dienst, zum Beispiel auf Rathäusern, in Ministerien, als Studierende oder Auszubildende. Sie geben der Kampagne ein authentischen Gesicht: bei Messeauftritten und Veranstaltungen, auf Plakaten, Flyern, im Internet oder per Video. Öney: „Mit ihren Lebensläufen und Erfahrungen zeigen sie, dass eine vielfältige Belegschaft unsere Verwaltungen zukunftsfähig und dienstleistungsorientiert macht.“
Die Initiatoren der Kampagne, das Ministerium für Integration, die kommunalen Landesverbände, der Beamtenbund und der DGB, konnten zahlreiche zukunftsweisende Best-Practice-Projekte im Land auszeichnen, die an einem Wettbewerb im Rahmen der Kampagne teilgenommen hatten. „Wir brauchen solche Vorbilder. Sie geben wichtige Impulse beim Zukunftsthema Interkulturelle Öffnung“, so Öney. „Vorbilder für Vielfalt“ dürfen sich jetzt die Städte Sulz am Neckar, Biberach an der Riß, Heilbronn, Ulm und die Landeshauptstadt Stuttgart nennen. Daneben wurden auch das Landratsamt Emmendingen, das Informatikzentrum IT Baden-Württemberg (BITBW) und das Projekt „GiveME5, Baden-Württemberg!“ des CET – Center for European Trainees (Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V.) als gute Beispiele einer vielfältigen Verwaltung ausgezeichnet.
Kampagne „Vielfalt macht bei uns Karriere – Willkommen im öffentlichen Dienst!“
Ministerium für Integration: Maßnahmen zur interkulturellen Öffnung
Statements der Kooperationspartner der Kampagne
Volker Stich, Vorsitzender des Beamtenbunds Baden-Württemberg: „Der Fach- und Nachwuchskräftemangel infolge des demografischen Wandels ist längst in der Wirklichkeit angekommen. Deshalb müssen wir verstärkt versuchen, Migranten für den öffentlichen Dienst zu interessieren.“
Gabriele Frenzer-Wolf, stellvertretende DGB-Vorsitzende: „Die aktuelle Flüchtlingssituation macht deutlich, wie wichtig interkulturelle Kompetenz im Alltag, aber auch im Beruf ist. Die Kampagne für mehr Vielfalt im öffentlichen Dienst ermutigt Jugendliche mit Migrationshintergrund, sich für einen interessanten Beruf im öffentlichen Dienst zu bewerben. Dort sind sie bisher nicht angemessen vertreten. Gerade diese jungen Menschen können in besonderem Maße für eine echte Willkommenskultur stehen und Integration befördern. Gemeinsam stehen wir als gesellschaftliche Akteure und Partner in der Kampagne für Wertschätzung und Akzeptanz von Vielfalt auch in der öffentlichen Verwaltung.“
Gudrun Heute-Bluhm, Geschäftsführende Vorsitzende des Städtetags: „Der öffentliche Dienst ist so facettenreich wie unsere Gesellschaft. Wenn wir mit jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammen andere für eine Mitarbeit im öffentlichen Dienst begeistern, ist dies ein Gewinn für uns alle.“
Roger Kehle, Gemeindetagspräsident: „Es ist wichtig, dass das kommunale Personalmarketing neue und kreative Wege geht, um insbesondere bei jungen Menschen noch mehr Interesse an einer Tätigkeit für Kommunen und ihre Einrichtungen zu wecken. Nichts kann die überzeugung, voll dazu zu gehören, glaubwürdiger festigen, als eine erfolgreiche Mitarbeit an den Aufgaben der örtlichen Gemeinschaft, also an den Aufgaben einer Stadt oder Gemeinde. Der Erfolg von ‚Vielfalt macht Karriere‘ zeigt uns, dass wir mit unserer Kampagne genau den richtigen Zugang zu den jungen Menschen gefunden haben. Locker und kreativ, aber dennoch seriös und faktenreich. So müssen wir weitermachen. Unsere ausgezeichnet aufgestellten Verwaltungen brauchen auch in Zukunft die besten und kreativsten Köpfe, um weiterhin an der Spitze zu bleiben.“
Prof. Eberhard Trumpp, Hauptgeschäftsführer des Landkreistags Baden-Württemberg: „Die möglichen Tätigkeitsfelder und Karrieremöglichkeiten im öffentlichen Dienst sind vielfältig. Ebenso vielfältig wie unsere Gesellschaft es ist. Damit auch Migrantinnen und Migranten den öffentlichen Dienst als attraktiven Arbeitgeber wahrnehmen, unterstützt der Landkreistag diese Kampagne.“