Der Bodensee ist ein Segelparadies und bietet zugleich unzählige Sehenswürdigkeiten an Land. Eine Reportage von einem der beliebesten Ausflugsziele Baden-Württembergs.
Er überragt alles. Der Säntis gilt als Hausberg der Bodenseeregion. Wer an einem schönen Sommertag mit seinem Boot auf dem Ober- oder Untersee schippert, ist beeindruckt von der markanten Doppelspitze bei St. Gallen, die das Alpenpanorama prägt. Bei einer Segeltour bekommt man solche überwältigenden Eindrücke kostenlos dazu. Segeln ist Wassersport Nummer eins am Bodensee – sportlich ambitioniert oder als Genusstörn. Besonders reizvoll ist es von Hafen zu Hafen zu segeln und dazu alle Vorzüge einer von der Natur verwöhnten Landschaft zu erleben.
Für Ewald Weisschedel bietet der See alles, was er zur Erholung braucht. Diesen Sommer war er wieder zwei Wochen zusammen mit der Familie unterwegs auf seinem Segelboot. Der Präsident des Yachtclubs Konstanz kann eine Tour zwischen Konstanz und Bregenz nur empfehlen – sozusagen eine Route von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, als wäre er mit dem Campingwagen unterwegs: „Es ist einfach schön. Man kann auf den Pfänder bei Bregenz und am anderen Tag das Museum in Friedrichshafen besuchen.”
Lohnende Ziele am tiefblauen See
Ein Segelboot zu chartern ist in mehreren Orten am Bodensee möglich. „Das geht relativ gut”, berichtet Ewald Weisschedel. Das Boot kann über das Wochenende oder wochenweise gemietet werden. Das Bodensee-Schifferpatent ist Voraussetzung. Es unterliegt relativ strengen Kriterien, was der Yachtclub-Präsident angesichts des nicht zu unterschätzenden Wassersportreviers Bodensee versteht: „Man sollte schon ein bisschen Segelpraxis haben.” Beim jeweiligen Charter-Unternehmen bekommen die Gäste alle nötigen Informationen. Die Vergabe des Platzes im Hafen funktioniert nach Erfahrungen von Weisschedel unkompliziert. Ansprechpartner für den Segler ist der jeweilige Hafenmeister, der den Platz zuweist. Rund 40 Unternehmen am See bieten alles an, was schwimmt – vom Kanu über das offene Motorboot bis hin zur Segelyacht. Ob der „Seemann” dann gar selbst an Ruder und Pinne steht oder sich von einem erfahrenen Skipper an Bord die Schönheiten der Landschaft vom Logenplatz aus zeigen lässt, kommt auf die persönlichen Vorlieben und das entsprechende Arrangement an.
Lohnende Ziele gibt es für den Urlauber am tiefblauen See, dessen Bett einst die Gletscher der Eiszeit geschliffen haben, zur Genüge. Eine Vielzahl an attraktiven Angeboten beherbergt die Stadt Konstanz mit dem mächtigen Münster, ihren Museen, dem Groß-Aquarium Sea Life, kostenlosen Strandbädern und nicht zuletzt den vielen alten Weinstuben. Unbedingt zu empfehlen ist ein Spaziergang durch die Altstadt – und das mit wachen Augen. Es gibt unzählige Häuser aus dem Mittelalter mit vielen Feinheiten. Wichtig ist es, den Blick zu heben: Die Häuser entfalten ihre ganze Pracht in den oberen Etagen. Meist zeigt eine Jahreszahl, wann sie erbaut wurden. Sie sind zudem mit mittelalterlichen Namen versehen, die aus der Zeit stammen, als es noch keine Hausnummern gab.
Treffpunkt für Vierteleschlotzer
Zu jeder Jahreszeit verströmt die Insel Mainau ihren Charme, das milde Klima lässt selbst Exoten sprießen. Das Kleinod der gräflichen Familie Bernadotte lockt mit bunten Blumenrabatten, dem Tropenhaus mit schillernden Schmetterlingen und einem großen Abenteuerspielplatz. Selbst erfahrene Hobbygärtner entdecken immer wieder überraschende Details im üppigen Park.
Am Obersee reihen sich die Touristenattraktionen wie Perlen auf der Schnur. Die alte freie Reichsstadt Überlingen lädt zum Flanieren ein, sie ist bekannt für ihre lange Promenade. Sehenswert ist die Altstadt mit dem Münster. Nicht weit entfernt liegt das idyllische Meersburg, hoch über dem See thronen das Schloss und das Fürstenhäusle, das an die große Dichterin Annette von Droste-Hülshoff erinnert. Meersburg ist auch ein Treffpunkt für Vierteleschlotzer, in den Lokalen der schnuckeligen Altstadt wird gerne der süffige Bodenseewein getrunken.
Reizende Obstwiesen und schicke Bäder
Es gibt noch manches Kleinod zu entdecken. Wer es etwa beschaulich liebt, nutzt die „Weiße Flotte” für einen Trip über den See oder nimmt Kurs Richtung Schaffhausen. Von Konstanz bis kurz vor dem imposanten Rheinfall in Schaffhausen reisen die Passagiere zwischen Deutschland und der Schweiz. Das deutsche Ufer bietet besondere Einblicke: Die Höri mit ihren schmucken Dörfern und den Obstwiesen ist reizend. Urige Lokale bieten Bodensee-Fischgerichte oder deftige Speisen der Region. Lohnenswert ist zudem das Städtchen Stein am Rhein, das Schweizer Juwel.
Natürlich lassen sich nicht nur mit einem Segeltörn die Highlights am See entdecken. Im Trend liegt Radurlaub, darauf spezialisierte Firmen bieten einen Rundum-Service an. Die vielen Campingplätze sind als Übernachtungsmöglichkeit für Radler natürlich ebenfalls gefragt. Ein Thermen-Trio spricht das Wellness-Publikum an: Konstanz, Überlingen und Meersburg haben sich einen Namen durch ihre schicken Bäder gemacht. Und wer es etwas ruhiger mag, wird auf der Suche nach beschaulichen Plätzen im Hinterland reichlich belohnt. Kostengünstig erleben lässt sich vieles mit der Bodensee-Erlebniskarte, sie gilt für über 170 Ausflugsziele.
Quelle:
Text im Original erschienen in "Baden-Württemberg erleben 2013" der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg. Autor ist Josef Siebler.