Im kommenden Schuljahr gehen 81 neue Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg an den Start. Damit gibt es nach den Sommerferien schon 214 Gemeinschaftsschulen im ganzen Land. Das zeigt: Die neue Schulart kommt bei Kommunen, Lehrern, Eltern und Schülern gut an.
„Bereits im dritten Jahr nach der Einführung der neuen Schulart entwickelt sich ein flächendeckendes Netz an Gemeinschaftsschulen“, freut sich Kultusminister Andreas Stoch. „Das pädagogische Konzept und die Lernkultur der neuen Schulart haben viele Kommunen, Eltern und Schulen überzeugt.“ Auch die Möglichkeit, an einer Schule Haupt-, Real- und vielleicht sogar den Gymnasialabschluss anbieten zu können, mache die Gemeinschaftsschule so attraktiv.
Eltern zufrieden mit der Gemeinschaftsschule
„Die neue Lernkultur bringt den Kindern viele Erfolgserlebnisse, etwa wenn mein Sohn anderen Kindern aus seiner Lerngruppe helfen kann“, sagt etwa Michael Ebert, dessen Sohn in die fünfte Klasse der Gemeinschaftsschule in Schwieberdingen geht. Der Ingenieur ist überzeugt: Besonders gut und motivierend ist, dass die Kinder viel selbstbestimmter lernen können.
Zur dritten Tranche der Gemeinschaftsschulen gehören auch 12 bisherige Realschulen. Die Landesregierung geht davon aus, dass in den nächsten Jahren weitere Realschulen diesen Weg gehen, da sie sich als Gemeinschaftsschule besser auf die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft einstellen können.
Dies bestätigt auch Florian Nohl, Rektor der jetzigen Real- und künftigen Gemeinschaftsschule Schwetzingen: „Jede Schule muss sich jetzt Gedanken machen: Wo wollen wir hin? Wer unzufrieden ist mit der derzeitigen Situation, muss etwas tun. Das kann aber nur von innen kommen, nicht von außen. Es gibt für Realschulen keinen anderen Weg, als sich grundsätzlich zu verändern.”
21 neue Gemeinschaftsschulen in Kommunen mit CDU-Bürgermeistern
Die Attraktivität der Gemeinschaftsschule macht sich auch parteiübergreifend bemerkbar: 21 der 81 neuen Gemeinschaftsschulen befinden sich in Kommunen mit CDU-Bürgermeistern. „Die Eltern und Lehrer gestalten zusammen mit den Kommunalpolitikern aller Parteien in vielen Städten und Gemeinden des Landes eine gemeinsame Schulpolitik zum Wohle ihrer Kinder. Schade, dass die Landes-CDU mit ihren ständigen Angriffen gegen die Gemeinschaftsschule das Engagement und die Arbeit der dortigen Lehrer und der Eltern missachtet”, sagte Stoch.
Dem Kultusministerium lagen für das kommende Schuljahr 101 entscheidungsreife Anträge für neue Gemeinschaftsschulen vor, von denen 81 genehmigt wurden. Die Ablehnung von 20 Bewerbungen gründete vor allem auf der nicht erreichten Mindestschülerzahl. Um als Gemeinschaftsschule zugelassen zu werden, müssen Schulen zwei Kriterien erfüllen: Zum einen muss ein überzeugendes pädagogische Konzept vorliegen. Zum anderen muss die Zahl von mindestens 40 Schülerinnen und Schülern in den Eingangsklassen erreicht werden. So ist sichergestellt, dass langfristig eine Zweizügigkeit erhalten bleibt. Aber auch pädagogische Faktoren sprechen für die Mindestanforderung: größere Schulen ermöglichen eine breitere Profilbildung und besseren Schutz vor kurzfristigen Unterrichtsausfällen. Insgesamt wird es nach den Sommerferien 214 Gemeinschaftsschulen im Land geben, davon 209 öffentliche und fünf private Schulen.
Fragen und Antworten zur Gemeinschaftsschule
Reportage: Eine Welt voller Möglichkeiten
Interaktive Karte: Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg