Die Ministerin für Integration, Bilkay Öney, wird am morgigen „Tag der offenen Moschee“ die Islamische Gemeinde in Schorndorf besuchen. Gemeinsam mit dem Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer und dem Türkischen GeneralkonsulMustafa Türker Arı besichtigt sie die 2005 fertiggestellte Moschee der DITIB-Gemeinde (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religionen e.V.).
Heute sagte Öney in Stuttgart: „Die medialen und politischen Debatten über den Islam und die Muslime verlaufen leider nicht immer glücklich. Manchmal werden die Gräben sogar eher vertieft als zugeschüttet.“ Die Beschneidungsdebatte, die „Vermisst“-Kampagne des Bundesinnenministeriums und die Diskussionen, ob Islam und Muslime zu Deutschland gehörten, führten dies vor Augen. „Dadurch erschweren wir das Zusammenleben der Menschen und senden falsche Signale aus“, so die Ministerin. „Wer die Muslime in die Pflicht nehmen will, muss sie in den Dialog einbinden.“
Um den Austausch mit den Muslimen in Baden-Württemberg zu fördern, hat das Ministerium für Integration den Runden Tisch Islam ins Leben gerufen. Das Gremium kommt am 8. Oktober 2012 in Stuttgart zu seiner dritten Sitzung zusammen. Thema des Treffens mit Vertretern muslimischer Verbände ist die Rolle der Frau im Islam. „Am Runden Tisch Islam erörtern wir gemeinsam konkrete Fragen. Wir zeigen Lösungen, aber auch Grenzen auf“, sagte Öney.In der Gesellschaft gebe es teilweise Tendenzen, Migranten und Muslime in „gute“ und „weniger gute“ einzuteilen. „Das ist kein guter Ansatz, um auf Augenhöhe Vielfalt zu leben“, so die Ministerin.
Die besonnenen Reaktionen der baden-württembergischen Muslime auf das Schmähvideo hätten gezeigt, dass sich der Großteil der Muslime im Land nicht provozieren lasse und fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehe. „Ich bin mir sicher, dass Begegnungen und Dialog präventiv gegen Extremismus und Fundamentalismus wirken“, so Öney. Integration sei keine Einbahnstraße. „Der Tag der offenen Moschee ist eine gute Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.“
Tag der offenen Moschee
Seit dem Jahr 1997 veranstalten die islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland den „Tag der offenen Moschee“ jedes Jahr am 3. Oktober. Der deutsche Nationalfeiertag ist bewusst gewählt: Er soll die Zugehörigkeit der Muslime zur Einheit Deutschlands verdeutlichen. An diesem Tag bieten bundesweit mehr als 1.000 Moscheen Führungen, Vorträge, Ausstellungen, Informationsmaterialien und Begegnungsmöglichkeiten an, die von mehr als 100.000 Besuchern wahrgenommen werden. In diesem Jahr lautet das Motto:Islamische Kunst und Kultur.
Quelle:
Ministerium für Integration Baden-Württemberg