Schule

Studie „Konsequenzen der G8-Reform“ vorgestellt

Eine Schülerin und ein Schüler lesen gemeinsam einen Text (Bild: © dpa).

Prof. Dr. Ulrich Trautwein vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen hat zentrale Ergebnisse der Studie „Konsequenzen der G8-Reform“ vorgestellt: keine Unterschiede bei den Abiturnoten von G8- und G9-Schülern, keine oder nur geringfügige Unterschiede bei den Kompetenzen in Mathematik, Physik und Biologie, eine als größer empfundene Beanspruchung und weniger gutes gesundheitliches Wohlbefinden bei den G8-Schülern.

Trautwein ermittelte ferner, dass G9-Schüler signifikant besser im Kompetenzbereich Englisch abschnitten als G8-Schüler. Dieser Unterschied sei jedoch nicht zwingend auf die Reform des gymnasialen Bildungsgangs zurückzuführen, sondern möglicherweise ein vorübergehender Effekt der Umstellung der Fremdsprachenkonzeption des Landes.

„Der Vorwurf, G8-Schüler hätten in der Kursstufe keine Zeit mehr für außerunterrichtliches Lernen, für die Familie oder Freizeitaktivitäten im Orchester oder in Kirchengruppen, lässt sich durch unsere Daten nicht belegen“, sagte Bildungsforscher Trautwein. Tatsächlich sei das Bild, das sich hier ergebe, uneinheitlich. Insgesamt kommt Trautwein zu folgender Einschätzung: „Aufgrund dieser Ergebnisse, der bildungspolitischen Ausrichtung und den angestrebten Verbesserungen bei der Unterrichtsqualität sollte eine neuerliche Debatte um G8/G9 vermieden werden.“

Festgestellt wurde allerdings, dass Schüler in der Kursstufe des achtjährigen Bildungsgangs ein weniger gutes gesundheitliches Wohlbefinden und subjektiv größere Belastungen beschrieben als diejenigen, die in neun Jahren zur Hochschulreife geführt wurden. Dies sei, so der Minister, ernst zu nehmen, aber insofern überraschend, als die Rahmenbedingungen der Kursstufe des alten G9 und des G8 hinsichtlich Stundenvolumen, Anzahl der Fächer und Anforderungen in der Abiturprüfung identisch waren. Es sei davon auszugehen, dass die höhere empfundene Belastung damit zu tun hat, dass es die frühere Eingangsphase in die Kursstufe, also die 11. Klasse, in der bisherigen Form nicht mehr gibt.

Konsequenzen aus der Studie könnten sein, das Selbstkonzept der Schülerinnen und Schüler von Anfang an stärker in den Blick zu nehmen und die Eingangsphase in die Oberstufe zu verbessern. Andreas Stoch: „Dass bei der Weiterentwicklung des Gymnasiums die hohe Qualität des baden-württembergischen Gymnasiums erhalten bleibt, versteht sich von selbst:“

Bereits erfolgreich umgesetzt wurde das Programm „Gut ankommen am Gymnasium“, durch das die individuelle Förderung in der Unterstufe verbessert wurde. Im Jahr 2012 wurde den Gymnasien die 11. Poolstunde zur individuellen Förderung in der Unterstufe zugewiesen. 2014 wurden weitere 0,7 Poolstunden eingesetzt.

Auch solle über ein Coaching-System in den Klassenstufen 7 bis 9 nachgedacht werden. „Wir wollen, dass Anstrengung zum Erfolgserlebnis führt und nicht zur Überforderung“, sagte Stoch. Kultusminister Stoch erklärte ferner, dass es denkbar sei, die Eingangsphase in die Oberstufe unter dem Motto „Sicher zum Abitur“ neu zu gestalten. „Ziel ist, dass die Schülerinnen und Schüler die Kursstufe nicht als Bruch empfinden, sondern optimal vorbereitet den Weg zum Abitur antreten können.“

Die Daten der Studie von Prof. Dr. Trautwein wurden im Rahmen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) von der Universität Bamberg erhoben. Insgesamt lagen Daten von rund 5.000 baden-württembergischen Schülerinnen und Schülern aus 48 Gymnasien vor, die Schülerinnen und Schüler wurden am Ende ihrer Schulzeit nach den schriftlichen Abiturprüfungen befragt. Einbezogen wurden die Abiturjahrgänge 2011 (G9), 2012 (Doppeljahrgang G8 und G9) sowie der erste reine G8-Jahrgang 2013. Der achtjährige Bildungsgang zum allgemein bildenden Abitur in Baden-Württemberg startete zum Schuljahr 2004/2005.

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