Gesundheit

Psychiatrische Klinik Zwiefalten feiert 200-jähriges Bestehen

Als unverzichtbar für die Versorgung psychisch kranker Menschen in Baden-Württemberg bezeichnete Sozialministerin Katrin Altpeter die Klinik Zwiefalten anlässlich der Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der Einrichtung. „Mit ihrem umfangreichen Angebot an qualitativ hochwertigen, gemeindenahen voll- und teilstationären Leistungen bildet die Klinik als Teil der sieben Zentren für Psychiatrie (ZfP) in Baden-Württemberg das Rückgrat der psychiatrischen Versorgung in unserem Land“, sagte Altpeter am Montag (25. Juni) in Zweifalten. Die ZfP seien ein wichtiger Partner der Landesregierung bei der Weiterentwicklung der Psychiatriepolitik. Die Ministerin rief die Zentren dazu auf, sich intensiv an der Erarbeitung des vom Sozialministerium geplanten Landespsychiatriegesetzes zu beteiligen.

Ministerin Altpeter ging in ihrer Rede auf die wechselvolle Geschichte der psychiatrischen Betreuung von Menschen in Baden-Württemberg ein. Mit der Gründung der Heil- und Pflegeanstalt in Zwiefalten am 25. Juni 1812 begann im württembergischen Landesteil die stationäre psychiatrische Versorgung im heutigen Baden-Württemberg. Altpeter erinnerte an die Gräuel der Nazi-Zeit, als behinderte und psychisch kranke Menschen zunächst zwangssterilisiert und als unwertes Leben diffamiert und später im Rahmen eines staatlich organisierten Mordprogramms systematisch ermordet wurden. Die Nachkriegspsychiatrie knüpfte an die Behandlungsmethoden vor dem ersten Weltkrieg an, so dass erst mit der Psychiatrie-Enquete in den 1970er Jahren weiterreichende Reformen hin zu einer gemeindenahen psychiatrischen Versorgung begannen. 1996 wurden die Zentren für Psychiatrie als rechtsfähige Anstalten des öffentlichen Rechts errichtet. Die Klinik Zwiefalten gehört heute zum ZfP Südwürttemberg.

Die Ministerin sieht die ZfP gut gerüstet, um ihre Leistungsfähigkeit und Attraktivität trotz aktueller Herausforderungen auch in Zukunft sicherzustellen. An die Stelle der Verwahrpsychiatrie früherer Jahrzehnte sei in den vergangenen Jahren eine differenzierte und spezialisierte Diagnostik und Therapie mit möglichst niedriger Verweildauer der Kranken getreten, so Altpeter. Die ZfP hätten sich diesem Veränderungsprozess gestellt und ihn aktiv mitgestaltet. Die Verlagerung von Teilen der Krankenversorgung in Außenstellen, Tageskliniken, Psychiatrische Institutsambulanzen und Medizinische Versorgungszentren stelle aufgrund der betriebswirtschaftlichen Konsequenzen und des Investitionsbedarfs zwar einen Kraftakt dar. „Die Ausrichtung an den Bedürfnissen und Interessen der Patienten zahlt sich aber aus“, sagte Ministerin Altpeter. Denn die ZfP seien nicht nur gesundheitspolitisch, sondern auch arbeitsmarkt- und strukturpolitisch von herausragender Bedeutung. Sie verfügen über fast 6.000 voll- und teilstationäre Plätze und beschäftigten zusammen ca. 9.500 Mitarbeiter.

Die Gesundheitsministerin ging in ihrer Rede auch auf das geplante Landespsychiatriegesetz ein. Derzeit erarbeite eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Medizin, der Wissenschaft, der kommunalen Ebene und der Leistungsträger, aber auch der Psychiatrie-Erfahrenen und Angehörigen Psychiatrie-Erfahrener, ein Eckpunktepapier als Grundlage für das Gesetz. „Erstmals werden in Baden-Württemberg durch ein Gesetz für psychisch kranke Menschen Hilfen und Schutzmaßnahmen zusammengeführt und gesetzlich geregelt werden.“ Sie rief die ZfP dazu auf, sich aktiv an diesem Diskussionsprozess zu beteiligen. „Die ZfP haben gezeigt, dass sie bei der Weiterentwicklung der psychiatrischen Behandlungs- und Betreuungsansätze in Baden-Württemberg ein Motor der Veränderung sind“, sagte Altpeter.

Quelle:

Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg

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