Der Bundesratspräsident, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, besuchte im Rahmen seiner Delegationsreise nach Japan und Südkorea die japanische Präfektur Fukushima. „Es war eine schreckliche Katastrophe, die den Menschen auch zwei Jahre später viel Leid bringt“, sagte Kretschmann.
„Mir geht es um den persönlichen Austausch mit den Betroffenen, deren Erfahrungen und auch um die Herausforderungen und Schwierigkeiten, denen sich die Bevölkerung in Fukushima stellen muss. Und das vor allem mit Blick in die Zukunft“, betonte der Bundesratspräsident.
Zugleich, so Kretschmann, sei Fukushima quasi zum Begriff für den Beginn einer neuen Zeitrechnung geworden. So wurde nach der Dreifachkatastrophe aus Erdbeben, Tsunami und Reaktorunfall in Deutschland im nationalen Konsens der Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen und die Energiewende eingeleitet.
Am Nachmittag kam Bundesratspräsident Kretschmann mit dem Gouverneur der Präfektur Fukushima, Yūhei Sato, zu einem Gespräch zusammen. Am Vormittag diskutierte Kretschmann mit japanischen Experten und Betroffenen über Herausforderungen, Schwierigkeiten und Lichtblicke zwei Jahre nach der Atomkatastrophe. Neben dem Vorsitzenden der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Fukushima, Prof. Dr. Taro Daikoku, nahm Toshio Maryama, Generaldirektor des Regionalbüros Fukushima der Reconstruction Agency, die für die Planung, Koordination und Umsetzung der Wiederaufbaumaßnahmen in Tohoku verantwortlich ist, an der Diskussionsrunde teil. Weitere Teilnehmer waren Setsuko Kida, die in Folge der Katastrophe umgesiedelt wurde und voraussichtlich Kandidatin der Grünen Partei Japans bei den Oberhauswahlen 2013 sein wird, sowie der Bürgermeister der Gemeinde Kawauchi-mura, Yuuko Endo, die rund 20 Kilometer vom AKW Fukushima entfernt liegt und nach dem 11. März 2011 nach Koriyama evakuiert wurde. „Mir ist es wichtig, neben der politischen Ebene auch am Wiederaufbau engagierte Persönlichkeiten zum Meinungsaustausch zu treffen und mir dadurch ein umfassendes Bild von den aktuellen Herausforderungen und Fortschritten zu machen“, sagte Kretschmann.
Er sei davon überzeugt, dass gerade hochindustrialisierte Länder wie Japan und Deutschland in einer konzertierten Aktion von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die Energiewende schaffen könnten. Beide Länder sollten dabei von ihren bisherigen Erfahrungen profitieren.