Arbeit

Härteres Vorgehen gegen Missbrauch bei Leiharbeit und Werkverträgen gefordert

Arbeiter bei der Produktion von Motorenteilen (© Bosch)

Arbeits- und Sozialministerin Katrin Altpeter und Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid fordern die Bundesregierung erneut mit Nachdruck auf, entschieden gegen Missbrauch in der Leiharbeit und bei Werkverträgen vorzugehen.

„Es ist ein Skandal und für uns nicht akzeptabel, dass auch in Baden-Württemberg Menschen mit Dumpinglöhnen abgespeist werden für Arbeiten, die eigentlich von Stammbelegschaften und zu anständigen Löhnen ausgeführt werden müssen“, erklärten die Minister anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Angesichts jüngst öffentlich gewordener Verdachtsfälle gegen Unternehmen wiesen sie darauf hin, dass Baden-Württemberg bereits Anfang Mai erfolgreich eine entsprechende Initiative in den Bundesrat eingebracht hat. „Jetzt ist die Bundesregierung aufgefordert, entsprechende gesetzliche Regelungen gegen die Ausbeutung von Beschäftigten zu schaffen“, so Altpeter und Schmid.

Ministerin Altpeter und Minister Schmid beobachten mit Sorge, dass offenbar immer mehr Unternehmen Werkvertragskonstruktionen einsetzen mit dem Ziel, bestehende Tarifverträge zu umgehen. Bei diesen so genannten Schein-Werkverträgen wird die Vertragsform formell als Werkvertrag deklariert, tatsächlich handelt es sich jedoch um Arbeitnehmerüberlassung. Dadurch wird die tarifliche Lohnuntergrenze umgangen. Arbeitnehmer, die im Rahmen von Werkverträgen beschäftigt werden, erhalten zum Teil Löhne von nur wenig mehr als 6 Euro. „Anders ausgedrückt: Die Absicht hinter Schein-Werkverträgen heißt Lohndumping“, so Ministerin Altpeter. „Die Umgehung von Arbeitnehmerschutzrechten mittels solcher Schein-Werkverträge ist nicht hinnehmbar und muss künftig verhindert werden.“

Verdrängung regulärer Arbeitsplätze

Auch bei der Leiharbeit sehen die Minister dringenden Regelungsbedarf. Leiharbeit wird von einem Teil der Unternehmen inzwischen als Dauereinsatzstrategie genutzt, wobei die Entlohnung der Leiharbeitskräfte in der Regel deutlich geringer ist als die der Stammbeschäftigten. „Dadurch werden reguläre Arbeitsplätze verdrängt“, so Ministerin Altpeter. Sie will, dass die Leiharbeit auf ihre eigentlichen Kernfunktionen, nämlich die Abdeckung von Auftragsspitzen und Vertretungsfällen, zurückgeführt wird. „Um Lohndumping im Bereich der Leiharbeit effektiv zu verhindern, muss gesetzlich geregelt werden, dass Stammbelegschaft und Leiharbeiter für die gleiche Arbeit auch gleich bezahlt werden“, betonte Minister Schmid.

Die Minister: „Mit unserer Bundesratsinitiative haben wir die Bundesregierung aufgefordert, endlich umfassende gesetzliche Veränderungen auf den Weg zu bringen, um die Voraussetzungen für „Gute Arbeit“ in Deutschland zu schaffen. Für uns ist das ein entscheidender Schritt, um die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft zu überwinden. Jetzt muss die Bundesregierung zeigen, wie wichtig ihr soziale Gerechtigkeit wirklich ist.“

Weitere Meldungen

Säue schauen durch die Absperrung eines Stalles auf einem Bauernhof. (Bild: © dpa)
  • Landwirtschaft

Kritik am Tierhaltungs­kennzeichnungsgesetz

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Scholz fordert Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro

Eine Hand hält ein Leerrohrbündel mit Glasfaserkabeln eines Breitband-Versorgers. (Foto: © dpa)
  • Digitalisierung

112 Millionen Euro für Breitbandausbau

Paragrafen-Symbole an Türgriffen (Foto: © dpa)
  • Justiz

Verfassungsschutz darf AfD als Verdachtsfall beobachten

Arlinger Tunnel und die zugehörigen Solarzellen
  • Verkehr

Arlinger Tunnel nimmt Probebetrieb auf

Achim Brötel
  • Kommunen

Brötel soll Präsident des Deutschen Landkreistages werden

Eine junge Pflegerin zeigt einer älteren Patientin auf dem Tablet medizinische Ergebnisse.
  • Pflege

Land stärkt Digitalisierung in der Pflege

  • Podcast zum Bundesrat

SpätzlesPress #2: Organspende – Eine Geste für das Leben

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 30. April 2024

Eine Auszubildende steht am Schaltpult einer computergesteuerten Fräsenmaschine (Symbolbild, © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Wenig Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt

Ein Mann programmiert einen Roboterarm, der in einer Produktionslinie einer Smart Factory eingebaut ist.
  • Arbeit

Tag der Arbeit am 1. Mai

Justizministerin Marion Gentges hält am Pult des Bundesrates eine Rede.
  • Justiz

Identität von Vertrauenspersonen schützen

Rinder mit Kälbern auf der Weide
  • Landwirtschaft

Milchwirtschaft nicht zusätzlich belasten

Ein Stempel mit der Aufschrift "Bürokratie" liegt auf Papieren.
  • Bundesrat

Land treibt Bürokratieabbau voran

1022. Bundesratssitzung
  • Bundesrat

Strobl fordert Stärkung des Bevölkerungsschutzes

  • Hochschulen

Werbekampagne für MINT-Studierende startet

Zwei Polizeibeamte bei einer Streife.
  • Sicherheit

Positive Bilanz beim siebten länderübergreifenden Sicherheitstag

Euro-Banknoten und -Münzen
  • Haushalt

Rechtsgutachten zur Haushaltspraxis im Land

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. April 2024

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

Autos fahren in Stuttgart (Foto: © dpa)
  • Verkehr

Statt Fahrverbote wirksame Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

Polizist des Polizeipräsidiums Freiburg auf Streife.
  • Sicherheit

Aktionstag zur Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum

Gruppenfoto im Freien vor Hospitalhof in Stuttgart: Teilnehmende der 67. Konferenz der Beauftragten von Bund und Ländern für die Belange von Menschen mit Behinderungen
  • Menschen mit Behinderungen

67. Treffen der Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern

Polizisten im Gespräch
  • Sicherheit

Sicherheitsbericht 2023 vorgestellt

Ein Stempel mit der Aufschrift "Bürokratie" liegt auf Papieren.
  • Wirtschaft

Nachbesserungen bei Büro­kratieentlastung gefordert