Gesprächsrunde

„Baden-Württemberg und Europa – Quo vadis?“

Gesprächsrunde "Baden-Württemberg und Europa - Quo vadis?" mit Minister Peter Friedrich (l.) und Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments (r.)

„Europa befindet sich seit der Euro-Krise in einer Vertrauenskrise. Europa, seinen Institutionen und der Politik wird nicht mehr zugetraut, dass sie wieder die Gestaltungsmacht über die Geschicke der EU erlangen. Die bisherige Architektur Europas steht auf dem Prüfstand und die Frage nach der Zukunft der EU tritt immer mehr in den Vordergrund“, sagte der Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten, Peter Friedrich, in Stuttgart. „Deswegen spricht sich die Landesregierung für ein starkes Europa aus. Nur so können Wohlstand und Frieden bewahrt und nach außen ein Kraftzentrum mit einer gemeinsamen Stimme in der Welt erhalten werden.“

Nötig sei eine inhaltliche und institutionelle Neuausrichtung der EU,  so Minister Friedrich. „Dabei wird in manchen Bereichen mehr Europa erforderlich sein. In anderen Bereichen brauchen wir weniger EU-Vorgaben und mehr nationale und regionale Flexibilität. Zudem brauchen wir ein soziales, gerechtes und solidarisches Europa, das stärker auf Nachhaltigkeit setzt.“ Die Vertrauenskrise aber werde nur überwindbar sein, wenn auch die demokratische Legitimation der EU erhöht wird. Die jüngsten Euro-Stabilisierungsmaßnahmen wurden allesamt in den Hinterzimmern der europäischen Gipfeltreffen beschlossen. Dies hat zu einem erheblichen Vertrauensverlust geführt. Dabei gehe es nicht nur um weitere Kompetenzen, sondern einen Politikstil, der Transparenz, Öffentlichkeit und Beteiligung zu schaffen, so Friedrich. „Eine Stärkung der demokratischen Strukturen der EU heißt vor allem eine stärkere Gewaltenteilung zwischen den Institutionen und mehr demokratische Legitimation der Institutionen. Auch die nationalen und die regionalen Parlamente müssen in diese Betrachtung einbezogen werden“, betonte Minister Friedrich.

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, ergänzte: „Wir erleben gewiss die schwerste Krise seit der Gründung der EU. Und langsam begreifen wir auch, welchen Preis wir für diese Krise wirklich zahlen: Nach der Vernichtung von unvorstellbaren Vermögenswerten kristallisieren sich jetzt die langfristigen Folgewirkungen immer klarer heraus: Der Raubbau an der Realwirtschaft, das beschädigte Vertrauen in die demokratischen Institutionen, das löchrig gewordene soziale Gewebe und der geschwächte Zusammenhalt in Europa. Wenn es uns nicht bald gelingt, die Krise zu überwinden, wird Europa dauerhaft Schaden nehmen. Eine reine Sparpolitik, wie sie seit einigen Jahren betrieben wird, führt ganz offensichtlich nicht weiter.“

Schulz betonte: „Der Wunsch nach einem Rückzug in die vermeintliche nationalstaatliche Idylle ist angesichts der Undurchschaubarkeit der gegenwärtig wirkenden Kräfte und Zusammenhänge verständlich. Aber es wäre gefährlich, sich dieser Illusion hinzugeben. Abschottung verspricht keine Lösung, im Gegenteil: Wir hängen existentiell von einander ab. Ein Zurück in den angeblich so sicheren Schoß des Nationalstaates kann es nicht geben.  Ganz im Gegenteil: Nur ein starkes, nur ein einiges Europa wird die Krise meistern können.“

Weitere Meldungen

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraft

Stellungnahme zu KKW Fessenheim

Eine Spritze liegt auf einem Impfpass.
  • Gesundheit

Europäische Impfwoche sensibilisiert für Bedeutung von Impfungen

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Innovation

InnovationCamp künftig an drei Standorten

Enforcement Trailer der Polizei Baden-Württemberg zur Geschwindigkeitskontrolle.
  • Verkehrssicherheit

Bilanz der Geschwindigkeits­kontrollwoche

Die Europafahne weht auf dem Dach der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
  • Europawahl

34 Parteien zur Europawahl zugelassen

Eröffnungsfeier Animated Week Stuttgart
  • Kunst und Kultur

Erste „Stuttgart Animated Week“ eröffnet

Deutscher Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig 2024
  • Kunst und Kultur

Deutscher Pavillon auf der Biennale Venedig eröffnet

Breisgau-S-Bahn im Landesdesign (bwegt)
  • Schienenverkehr

Zuverlässigkeit auf der Breisgau-S-Bahn wird verbessert

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung

Porträtbild von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Reise mit Handwerksdelegation nach Polen

Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)
  • Verkehrssicherheit

Europaweiter Speedmarathon

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

Zeitnahe Zahlung ausstehen­der Fördergelder für Landwirte

Container werden auf einem Container-Terminal transportiert. (Foto: © dpa)
  • Wirtschaft

Herausforderungen bei nachhaltigen Lieferketten

Open Innovation Kongress 2024
  • Innovation

Open Innovation-Kongress Baden-Württemberg 2024

Podiumsdiskussion Brüssel
  • Katastrophenschutz

Startschuss für EU-Großübung „Magnitude“

Bildercollage: Minister Manne Lucha an Redepult, vor Publikum und bei Podiumsdiskussion.
  • Kinder und Jugendliche

Kinderschutz-Konzepte im Land bespielhaft für Europa

Porträtbild von Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
  • Delegationsreise

Austausch zum Tourismus mit Österreich und Italien

Fähnchen der Europäischen Union und der Schweiz stehen im Nationalratssaal in Bern
  • Europa

Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU

Akten liegen auf einem Tisch. (Bild: picture alliance/Bernd Weissbrod/dpa)
  • Landwirtschaft

Entbürokratisierung der Landwirtschaft

Nationalfahnen der EU-Mitgliedsstaaten sind vor dem Europäischen Parlament in Straßburg aufgezogen. (Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
  • Schule

Schüler für gemeinsame europäische Werte begeistern

Hebel-Preisträger 2024: Pierre Kretz
  • Kunst und Kultur

Johann-Peter-Hebel-Preis für Pierre Kretz

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Verbraucherschutz

Künstliche Intelligenz beim Weltverbrauchertag

Symbolbild: Eine Studentin liegt bei schönem Wetter auf einer Wiese und liest ein Buch. (Bild: Mohssen Assanimoghaddam / dpa)
  • Kulturerbe im Osten

Russlanddeutscher Kulturpreis 2024 ausgeschrieben