Hochschulmedizin

10 Millionen Euro jährlich für Verbesserung der medizinischen Lehre

Ein Arzt hält in einem Behandlungszimmer in seiner Praxis ein Stethoskop in der Hand, mit der anderen Hand bedient er eine Computertastatur..

Das Land unterstützt fünf medizinische Fakultäten im Land nit 10 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen die Hochschulen das Fach Allgemeinmedizin für Nachwuchsmediziner attraktiver gestalten und schon in der Ausbildung stärker in den Fokus rücken. Ziel ist es, die Hausärztliche Versorgung – gerade auch im ländlichen Raum – langfristig zu sichern.

Um die Qualität der Lehre im Medizinstudium zu verbessern, unterstützt das Wissenschaftsministerium entsprechende Projekte an den fünf Medizinischen Fakultäten (Freiburg, Heidelberg, Mannheim, Tübingen, Ulm) im Land mit rund 10 Millionen Euro jährlich ab 2016 bis zunächst 2018. Profitieren soll hiervon insbesondere auch die Ausbildung im Bereich der Allgemeinmedizin. 

„Die Sorgen der Menschen – gerade auch im ländlichen Raum – über die zurückgehende Zahl an Hausärzten und die Angst vor daraus resultierenden möglichen Versorgungslücken nehmen wir sehr ernst. Um die hausärztliche Patientenversorgung langfristig zu sichern, werden wir daher die Medizinischen Fakultäten im Land darin unterstützen, das Fach Allgemeinmedizin für Nachwuchsmediziner attraktiver zu gestalten und schon in der Ausbildung stärker in den Fokus zu rücken“, begründete Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ihre Förderentscheidung. 

Die geförderten Projekte wollen die Sichtbarkeit der Allgemeinmedizin sowohl durch strukturelle Weiterentwicklungen oder aber verbesserte Einbindung ins Curriculum erhöhen. Vorgesehen sind unter anderem die langfristige Präsenz des Faches Allgemeinmedizin im Curriculum während des gesamten Studiums, die Ausweitung von Praxishospitationen in Lehrpraxen oder von Blockpraktika sowie eine stärkere Verknüpfung mit Lehrmodulen zu ambulanter Medizin. Vorgesehen ist auch, in der Lehre demographisch bedingte medizinische Effekte stärker zu fokussieren, also etwa die Zunahme chronischer Krankheiten bei älteren Arbeitnehmern oder älteren Menschen insgesamt. 

Die Projekte wollen zudem die demographisch bedingten Veränderung der Versorgungsrealität, die hohe Kompetenzen des Allgemeinmediziners in der Zusammenarbeit mit Prävention und Gesundheitsförderung in den Blick der Ausbildung nehmen, nicht zuletzt etwa durch eine Fokussierung auf den Aspekt „Allgemeinmedizin im Ländlichen Raum“ (Ländliche Modellpraxen). 

Finanziert werden die jetzt vom Wissenschaftsministerium geförderten Projekte auf der Basis des im Januar 2015 zwischen Land und Hochschulen abgeschlossenen Hochschulfinanzierungsvertrags (HoFV). Dieser sieht unter anderem vor, dass „der besonderen Kostenstruktur der Universitätsmedizin […] für die Laufzeit des Vertrags durch eine zusätzliche Förderlinie in Höhe von 20 Millionen Euro pro Jahr Rechnung getragen“ wird. Davon sind mindestens 10 Millionen Euro jährlich zur Verbesserung der Qualität der Lehre einzusetzen. 

Alle fünf Medizinischen Fakultäten haben zur Stärkung des Faches Allgemeinmedizin gegenüber dem Land zugesichert, bis zum Ende der Laufzeit des Hochschulfinanzierungsvertrags in der Allgemeinmedizin Institute bzw. Abteilungen aufzubauen und mindestens eine ordentliche Professur „Allgemeinmedizin“ einzurichten. Professuren gelten allgemeinhin als positive Kristallisationskerne für das Interesse an einem Fach; sie dienen der Stärkung der Präsenz des Faches und der verstärkten Forschung in diesem Bereich. Durch Professuren für Allgemeinmedizin an allen Fakultäten kann zudem die allgemeinmedizinische Ausbildung in enger Zusammenarbeit mit den anderen Fächern vorangetrieben werden.

Außer der Stärkung der Allgemeinmedizin sieht die Förderlinie auch den Ausbau sogennanter SkillsLabs (Einrichtungen zur praktischen Ausbildung von – technischen und kommunikativen – Untersuchungstechniken/-fertigkeiten) sowie die curriculare Weiterentwicklung (zum Beispiel zum Ausbau der interprofessionellen Zusammenarbeit) und Lehrforschung, aber auch die Förderung der Qualitätssicherung in der Lehre vor.  

Fach „Allgemeinmedizin“

Wie viele der jährlichen Absolventen des Faches Humanmedizin sich in der sich anschließenden Facharztvertiefung für das Fach „Allgemeinmedizin“ entscheiden, können weder die Hochschulen noch das Land direkt steuern. Ziel kann es daher nur sein, fokussiert Anreize zur Stärkung der Attraktivität der Allgemeinmedizin zu setzen. 

Zum Wintersemester 2015/16 standen in Baden-Württemberg an den fünf medizinischen Fakultäten insgesamt 1.533 Studienanfängerplätze im Studienfach Humanmedizin bereit. Die Zahl der Absolventen in Baden-Württemberg in diesem Studienfach betrug im Jahr 2014 insgesamt 1.441; die Studienerfolgsquote liegt bei zirka 92 Prozent. 

Die Zahl der Allgemeinmediziner unter der Anzahl der Anerkennungen als Facharzt lag nach Angaben der Landesärztekammer im Jahr 2014 bei 167 von 1.549 insgesamt, somit bei einem Anteil von 10,8 Prozent. Hingegen beträgt der Anteil der Allgemeinmediziner („Hausärzte“) unter allen niedergelassenen Ärzten in Baden-Württemberg 30,7 Prozent; davon sind 41,6 Prozent 60 Jahre und älter.    

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