Gesundheit

Bertelsmann-Studie zum Umbruch der Krankenhauslandschaft

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha

Mehr als jedes zweite Krankenhaus in Deutschland sollte nach Ansicht von Fachleuten geschlossen werden, damit die Versorgung der Patienten verbessert werden kann. Gesundheitsminister Manne Lucha sieht sich in seiner Krankenhaus-Politik der vergangenen drei Jahre vollauf bestätigt.

Patienteninnen und Patienten in Deutschland könnten einer Studie zufolge mit weniger als der Hälfte der Krankenhäuser deutlich besser versorgt werden. Die Zahl der Kliniken solle von aktuell knapp 1.400 auf weniger als 600 sinken, heißt es in einer aktuellen Untersuchung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Die verbleibenden Häuser könnten dann mehr Personal und eine bessere Ausstattung erhalten.

Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha sieht sich in seiner Krankenhaus-Politik der vergangenen drei Jahre vollauf bestätigt: „Der atemberaubende medizinische Fortschritt, die Ambulantisierung der Medizin, die gebotene Behandlungsqualität und der Fachkräftemangel – all diese Megatrends hat sich die Politik nicht ausgedacht. Aber all diese Megatrends fordern verantwortungsvolle Politiker auf, für Krankenhäuser zu sorgen, die sowohl die notwendige Spezialisierung als auch die gebotene Interdisziplinarität und Breite des medizinischen Spektrums im Interesse der Patientinnen und Patienten mit ausreichendem Personal abbilden können. Das sind nun einmal vor allem größere und besonders leistungsfähige Krankenhäuser. In Baden-Württemberg haben wir dies seit geraumer Zeit erkannt. Die Krankenhauslandschaft in Baden-Württemberg befindet sich daher aktuell in einem gewaltigen Umbruch", so der Minister. 

Bündelung der Kapazitäten in leistungsfähigen Zentralkliniken

Viele kleinere Krankenhäuser seien bereits geschlossen. Weitere Vorhaben befinden sich bereits in der konkrete Umsetzung. So entsteht etwa in Lörrach ein Zentralklinikum, das vier bisherige Krankenhäuser ersetzt. Im Ortenaukreis wird man aus neun Krankenhäusern vier große und leistungsfähige Kliniken machen. Im Landkreis Böblingen bündelt man die stationären Kapazitäten im neuen Flugfeldklinikum. Im Zollernalbkreis soll ein Zentralklinikum entstehen – ebenso wie im Landkreis Waldshut. Der Krankenhausstrukturfonds, den Bund und Länder gemeinsam finanzieren, stellt für Baden-Württemberg bis 2022 insgesamt circa 480 Millionen Euro zur Verfügung. Es zeichnet sich aber bereits jetzt ab, dass diese Mittel für die konkret anstehenden Vorhaben nicht ausreichen werden. Das Land hat seine Investitionsfördermittel in den vergangenen Jahren daher stetig aufgestockt.

Mehr Fördermittel für Krankenhausinvestitionen

„In diesem Jahr stehen mit über 570 Millionen Euro so viel Fördermittel für Krankenhausinvestitionen zur Verfügung wie noch niemals zuvor – darunter auch Sondermittel für die Digitalisierung der Krankenhäuser, die wir den Häusern schnell und unkompliziert haben zukommen lassen. Und in den kommenden Jahren werden wir die Investitionsmitteln sogar noch einmal ein wenig aufstocken. Bei all dieser Veränderungsdynamik ist es mir aber besonders wichtig, den Menschen zu vermitteln, dass wir diese Prozesse gemeinsam mit den Krankenhausträgern sehr verantwortungsbewusst steuern. Wir müssen die Besonderheiten und Bedürfnisse jeder einzelnen Region gesondert betrachten – so ist der Krankenhaus-Standort Stuttgart nicht mit dem Standort Freudenstadt mitten im Ländlichen Raum vergleichbar. Und natürlich sind chaotisch verlaufende Krankenhausschließungen, die Versorgungslücken hinterlassen, völlig inakzeptabel. Wir gehen überlegt vor und stellen dabei natürlich die flächendeckende Versorgung sicher. Wir bauen hier für die Menschen in Baden-Württemberg die Krankenhäuser der Zukunft. Im Übrigen bin ich davon überzeugt: Um eine optimale medizinische Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherzustellen, ist ein verengter Blick ausschließlich auf die Krankenhausversorgung nicht mehr ausreichend. Vielmehr müssen wir sektorenübergreifend denken, das bedeutet eine engere Verzahnung der ambulanten und der stationären Versorgung sowie mit der Pflege und anderen Gesundheitsdienstleistern. Dort, wo kleinere Häuser geschlossen werden, können und sollen neue ambulante medizinische Strukturen entstehen beziehungsweise ausgebaut werden. Damit und durch die Bündelung medizinischer Kompetenzen in größeren Kliniken kann für die Patientinnen und Patienten die bestmögliche Qualität der Versorgung auch in der Zukunft gewährleistet werden", so Lucha.

Weitere Meldungen

Eine Erzieherin spielt auf einem Spielplatz mit einem Kind.
  • Kinder- und Jugendhilfe

Mehr Qualität in der Kinder- und Jugendhilfe

Ein Bio-Bauer bringt mit seinem Traktor und einem Tankwagen als Anhänger, die angefallende Jauche auf einer Wiese aus. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

Neunter Förderaufruf der Europäischen Innovationspartnerschaft

Symbolbild: Eine Pflegeassistentin mit einer Bewohnerin des Seniorenzentrums der Arbeiterwohlfahrt (AWO).
  • Integration

Modellprojekte der Sprachförderung in der Pflege

Eine Familie wandert durch den Nationalpark Schwarzwald.
  • Naturschutz

Bestnoten für den Nationalpark Schwarzwald

Campus Rosenfels in Lörrach
  • Städtebau

Städtebaumaßnahme in Lörrach erfolgreich abgeschlossen

Minister Peter Hauk MdL
  • Landwirtschaft

Sonder-Agrarministerkonferenz fordert Bürokratieabbau

Blick in den Wald
  • Biodiversität

Internationaler Tag der biologischen Vielfalt

Ein Arzt einer Frauenklinik führt eine pränatale Ultraschall-Untersuchung an einer in der 18. Woche schwangeren Frau durch. (Bild: © picture alliance/Daniel Karmann/dpa)
  • Menschen mit Behinderung

Plattform für Eltern von Kindern mit einer möglichen Behinderung

Screenshot Erklärvideo: Figur zeigt auf Erdkugel, auf der Europa farbig markiert ist. Daneben die Europaflagge.
  • Europawahl

Erklärvideos zur Kommunalwahl und Europawahl

Gruppenfoto: Die Teilnehmenden des Workshops zusammen mit Simone Fischer und Jella Riesterer vom Social Innovations Lab.
  • MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN

Mehr Inklusion im und durch Sport

1044. Sitzung des Bundesrates
  • Bundesrat

Land setzt sich für pharmazeutische Industrie ein

Organspendeausweis (Foto: © dpa)
  • Organspende

Organspende noch stärker in den öffentlichen Fokus rücken

Titelbild Steuertipps für Menschen mit Behinderung
  • Steuern

Steuertipps für Menschen mit Behinderung

Ministerin Nicole Razavi MdL spricht im Bundesrat
  • Bundesrat

Vorstoß für mehr Wohnraum

Mühle - Mehl
  • Ernährung

Deutscher Mühlentag am 20. Mai

Schüler warten auf ihr Mittagessen, im Vordergrund stehen Teller mit geschnittenem Gemüse. (Foto: dpa)
  • Ernährung

Online-Fachtag zur Kitaverpflegung

Säue schauen durch die Absperrung eines Stalles auf einem Bauernhof. (Bild: © dpa)
  • Landwirtschaft

Kritik am Tierhaltungs­kennzeichnungsgesetz

Ein Feldhase sitzt auf einer Wiese (Bild: © picture alliance/Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa)
  • Tierschutz

Junges Wildtier aufgefunden – Was tun?

Eine Hebamme hört mit einem CTG die Herztöne eines Babys ab.
  • Geburtshilfe

Land verbessert Vergütung für Hebammen

Ein Feuerwehrmann holt während einer Einsatzübung einer Freiwilligen Feuerwehr eine Leiter vom Dach eines Einsatzfahrzeugs.
  • Ehrenamt

Runder Tisch zur Stärkung von Vereinen

Frisches Fleisch, darunter Rehkeule, Rehrücken und Wildschweingulasch liegen in der Auslage einer Metzgerei.
  • Ernährung

„Von Daheim BW“-App um erweitert

Zwei junge Frauen sitzen mit Umzugskartons und Smartphone auf einem Bett in einem Wohnheim.
  • Junges Wohnen

Modernisierung von Wohnheimplätzen

Schmeck den Süden
  • Gastronomie

Weinstube Eißele in Esslingen ausgezeichnet

Blick auf Müllheim-Hügelheim
  • Ländlicher Raum

Studie zur Resilienz der ländlichen Räume

Eine Frau sitzt mit einem Laptop an einem Tisch im Homeoffice.
  • Beruf und Familie

„familyNET 4.0“ startet in sechste Runde