Sport

Verbandstag des Württembergischen Fußballverbandes

„Als Innenminister bin ich mit der Sicherheitslage beim Fußball in dieser Saison alles andere als zufrieden.“ Das sagte Innenminister Reinhold Gall beim Verbandstag des Württembergischen Fußballverbandes in der Stadthalle Sindelfingen. Nach der verheerenden Saison 2008 / 2009 habe das Innenministerium in Baden-Württemberg mit Vereinen, Verbänden, Kommunen und anderen Verantwortlichen eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht. In der Folge sei es entgegen des bundesweiten Trends gelungen, die Sicherheitslage im Fußball deutlich zu verbessern. „Mit Ablauf der aktuellen Saison müssen wir nun aber eine erhebliche Verschlechterung bilanzieren,“ so der Innenminister.

Die Zahl der verletzten Personen habe sich seit der letzten Saison Stand heute mit einem Anstieg von 64 auf 147 Verletzte mehr als verdoppelt, die der verletzten Polizeikräfte von 12 auf 42 sogar mehr als verdreifacht. Damit sei die Gesamtzahl der Verletzten über dem Niveau der Problemsaison 2008 / 2009 und auch die Zahl der Straftaten bei Fußballspielen habe von 397 auf 503 wieder stark zugenommen. Besonders auffällig sei die illegale Verwendung von Pyrotechnik. Sie habe sich mit einem Anstieg von 54 auf 130 Straftaten mehr als verdoppelt. „Mit bundesweit 14.900 registrierten gewaltbereiten Problemfans, davon allein 1.395 in Baden-Württemberg und einer steigenden Tendenz können wir sagen, das Gewaltpotenzial im Fußball hat wieder zugenommen“, betonte der Innenminister.

Gall: „Die Motivation der Polizei für die Sicherheit ist hoch, aber ihre Ressourcen sind nicht endlos.“ Die Polizei zeige seit Jahren rund um den Fußball einen verlässlich hohen Einsatz. Allein in der zurückliegenden Saison beziffere sich dieser auf 127.772 Einsatzstunden. Das habe das zurückliegende Wochenende beim Spiel des KSC gegen Eintracht Frankfurt am 6. Mai 2012 gezeigt. Einen vergleichbaren Fußballeinsatz habe es in dieser Liga in Baden-Württemberg bis dato nicht gegeben, denn 970 Polizistinnen und Polizisten aus Baden-Württemberg und rund 600 der Bundespolizei seien im Einsatz gewesen.

Das breite Aufgabenspektrum und andere Einsatzbelastungen zwinge die Polizei, derart personalintensive Maßnahmen streng zu prüfen und zu priorisieren. Die Belastungsspitzen polizeilicher Einsätze müsse bei der Erstellung des Fußball-Rahmenterminkalenders berücksichtigt werden. Die Realität sehe leider oft anders aus. Das zeige alljährlich der 1. Mai. Für dieses Jahr habe man erreicht, dass der Tag der Arbeit selbst spielfrei geblieben sei. Die bisherigen Bemühungen, auch die Tage davor und danach generell spielfrei zu halten, um die Belastungsspitzen für die Polizei abzumindern, seien jedoch leider fehlgeschlagen.

„Ich weiß aus erster Hand – denn die Landesinformationsstelle Sporteinsätze (LIS) ist in meinem Haus angesiedelt – dass die Zusammenarbeit zwischen Polizei und dem Württembergischen Fußballverband (wfv) außergewöhnlich gut ist“, betonte Innenminister Gall. Der Informationsaustausch zur Sicherheitslage und die enge Abstimmung von Maßnahmen laufe auch deshalb so gut, weil es einen direkten Draht gebe und man im ständigen Kontakt stehe. Das gelte auch für die Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort. „Das funktioniert, weil wir gegenseitig auf Verlässlichkeit und Vertrauen bauen können. Diese Zusammenarbeit hat Vorbildcharakter. Das wünschen wir uns auch für die Zusammenarbeit mit den Verbänden auf Bundesebene wie dem DFB und der DFL“, so der Innenminister.

So habe die illegale Verwendung von Pyrotechnik in den Stadien während der Saison 2011/2012 in den ersten fünf Ligen Baden-Württembergs stark zugenommen. Daran habe leider der missverständliche Dialog und die Ankündigung einer möglichen Legalisierung von Pyrotechnik in Stadien durch den DFB ihren Anteil. Ein weiteres Problem seien Stadionverbote. „Ich will es gleich vorweg sagen, damit keine Missverständnisse entstehen, auch hier läuft die Zusammenarbeit in Baden-Württemberg zwischen der Polizei und dem wfv ausgesprochen gut, ja vorbildlich“, sagte Gall.

Die LIS sei direkt involviert, der wfv spreche Stadionverbote auf Basis polizeilicher Anträge und Informationen zentral aus, vor allem aber auch konsequent. Bundesweit funktioniere das leider - noch - nicht so gut. Durch die Aufweichung der DFB-Richtlinien habe auch die bundesweite Praxis der Stadionverbote an Wirksamkeit verloren. Nicht einmal zehn Prozent dieser polizeilich angeregten Stadionverbote würden ausgesprochen. „Das ist das falsche Signal. Denn wenn wir polizeibekannte Gewalttäter ins Stadion lassen, brauchen wir uns nicht wundern, wenn sie ihr Gewaltticket auch einlösen. Meine Forderung lautet daher: Wir brauchen eine unabhängige zentrale Vergabestelle“, sagte Innenminister Gall.

Quelle:

Innenministerium Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Maimarkt Mannheim
  • Verbraucherschutz

Mannheimer Maimarkt eröffnet

LGS 2024 in Wangen
  • Gartenschau

Landesgartenschau Wangen eröffnet

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraft

Stellungnahme zu KKW Fessenheim

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolf tötet Schafe in Rudersberg

Justizministerin Marion Gentges hält am Pult des Bundesrates eine Rede.
  • Justiz

Identität von Vertrauenspersonen schützen

Rinder mit Kälbern auf der Weide
  • Landwirtschaft

Milchwirtschaft nicht zusätzlich belasten

Ein Stempel mit der Aufschrift "Bürokratie" liegt auf Papieren.
  • Wirtschaft

Land treibt Bürokratieabbau voran

Solar-Carport mit Ladeinfrastruktur in Rheinfelden der Fa. Energiedienst AG, Förderprojekt INPUT
  • Förderprogramm

Weitere Photovoltaik-Anlagen auf Parkplätzen gefördert

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
  • Startup BW

Acht Finanzierungszusagen für junge Unternehmen

Screenshot LEP-Portal
  • Landesentwicklung

Mitwirken am Landesentwicklungsplan

Lothar Mattes
  • Verwaltung

Neuer Leiter beim Finanzamt Freudenstadt

Eine Frau isst in einer Kantine zum Mittag. (Foto: © dpa)
  • Ernährung

Mehr regionales Bio in Gemeinschaftsverpflegung

Streuobstwiese
  • Streuobst

Streuobstpreis Baden-Württemberg verliehen

Team Wald
  • Forst

Zukunft des Forstberufs

Eine Spritze liegt auf einem Impfpass.
  • Gesundheit

Europäische Impfwoche sensibilisiert für Bedeutung von Impfungen

Schüler warten auf ihr Mittagessen, im Vordergrund stehen Teller mit geschnittenem Gemüse. (Foto: dpa)
  • Ernährung

Bewusste Kinderernährung im Kindergarten Steinlachburg

  • Hochschulen

Werbekampagne für MINT-Studierende startet

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Drei-Löwen-Auszeichnung für Gutsgaststätte Alteburg

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Baumes

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Zwölf Projekte für bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen

Die Bewohner einer Wohngemeinschaft für Senioren unterhalten sich. (Foto: © dpa)
  • Quartiersimpulse

660.000 Euro für Quartiers-Projekte

Schloss Mannheim
  • Schlösser und Gärten

Neue digitale Angebote für Schlösser

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

390 Bewerbungen für 75 Studienplätze der Landarztquote

Ministerialdirektorin Leonie Dirks steht vor Transfermobil und übergibt Fahrzeugschlüssel an Prof. Dr. Daniel Buhr vom Landeskompetenzzentrum Pflege & Digitalisierung.
  • Digitalisierung

Transfermobil bringt Pflege-Innovationen ins Land

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Innovation

InnovationCamp künftig an drei Standorten