Forschung

Telemedizin im Land voranbringen

Forscherin am Mikroskop, Foto: Universitätsklinikum Heidelberg

Um die Entwicklung und den Ausbau von Telemedizin in Baden-Württemberg voranzubringen, treffen sich auf Einladung von Gesundheitsministerin Katrin Altpeter und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in dieser Woche Fachleute aus Politik, Praxis und Wissenschaft zu einem Symposium in Stuttgart. Die Veranstaltung bietet den Experten die Gelegenheit, sich über den aktuellen Entwicklungsstand der Telemedizin auszutauschen, enger zu vernetzen und über neue Entwicklungen wie die rasante Verbreitung von Gesundheits-Apps zu diskutieren.

„Mit Hilfe der Digitalisierung als Innovationsmotor des 21. Jahrhunderts können wir Patienten durch die Telemedizin einen längeren Verbleib in häuslicher Umgebung ermöglichen sowie unnötige Wege zum Arzt ersparen“, so Simone Schwanitz, Amtschefin im Forschungsministerium.

Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Telemedizin will die Landesregierung sicherstellen, dass Baden-Württemberg für diese Entwicklung gut gerüstet ist.

Ministerin Altpeter: „Baden-Württemberg verfügt über ein flächendeckendes Netz von niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern und Rettungsdiensten. Angesichts des demografischen Wandels, der Zunahme chronischer Erkrankungen und der Begrenztheit finanzieller Mittel müssen wir aber heute schon Strategien entwickeln, um diese hohe Versorgungsqualität auch in Zukunft zu gewährleisten. Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln etwa in der Diagnostik spielt dabei eine wichtige Rolle. Auch wenn es darum gehe, die medizinische Versorgung von Patienten in verschiedenen Behandlungsbereichen (ambulant/stationär) besser aufeinander abzustimmen und dadurch insgesamt zu verbessern, werde die Gesundheitstelematik bzw. Telemedizin zunehmend wichtiger.

„Innovation beginnt mit Wissenschaft und Forschung. Mit Hilfe der Digitalisierung als Innovationsmotor des 21. Jahrhunderts bieten sich enorme Chancen, um Innovationen auch in der medizinischen Versorgung von morgen sicherzustellen“, so die Amtschefin im Forschungsministerium, Ministerialdirektorin Dr. Simone Schwanitz. Telemedizin steigere die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten durch den möglichen längeren Verbleib in der häuslichen Umgebung sowie die Vermeidung unnötiger Wege, um Ärzte zu konsultieren. Aber auch für die Hochleistungsmedizin beispielsweise in Universitätskliniken biete die Telemedizin die Chance zu stärkerer Netzwerkbildung und Austausch – zum Beispiel mit niedergelassenen Ärzten, um Behandlungen gemeinsam zu optimieren, so Schwanitz. Telemedizinische Produkte besäßen zudem hohes Innovationspotential sowohl für etablierte Medizinproduktehersteller als auch für Start-ups.

Wie normal der Einsatz telemedizinischer Anwendungen im Alltag vieler Menschen bereits ist, zeigt sich für Ministerin Altpeter an der rasanten Zunahme von Gesundheits-Apps auf Smartphones. „Der Einsatz von Gesundheits-Apps kann sich durchaus positiv auf die Gesundheit auswirken, aber er birgt auch Risiken. Messwerte beispielsweise können von medizinischen Laien fehlinterpretiert werden, deshalb muss immer gelten: Ein Smartphone kann einen Arzt nicht ersetzen.“ Altpeter forderte eine breite öffentliche Debatte über Gesundheits-Apps, die deren Vor- und Nachteile im Interesse der Nutzerinnen und Nutzer klar benenne. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Anwendungen aus dem Gesundheitsbereich, beispielsweise Apps zum Puls- oder Blutdruckmessen, Seh- oder Hörtests, Apps für Parkinson-Patienten, Diabetiker und Asthmatiker sowie Apps zur Kontrolle der Ernährung und der Bewegung.

Ministerialdirektorin Dr. Schwanitz wies darauf hin, dass die Landesregierung die Potenziale der Digitalisierung im Gesundheitsbereich bereits frühzeitig erkannt und 2012 die AG Gesundheitstelematik gegründet habe, um die Telemedizin im Land weiter voranzubringen. Die vielfältige Expertise des Gremiums, in dem neben allen wichtigen Akteuren aus dem Gesundheitsbereich auch Vertreterinnen und Vertreter der Patientenschaft sitzen, fließe in alle Entscheidungen zur Förderung telematischer Projekte der Landesregierung mit ein.

Mit der Gründung der Koordinierungsstelle Telemedizin im Jahr 2014 habe das Land einen wichtigen Grundstein für den Aufbau telemedizinischer Strukturen in Baden-Württemberg gelegt, so Schwanitz. Die Koordinierungsstelle werde vom Wissenschaftsministerium im Rahmen einer Anschubfinanzierung bis 2019 finanziell gefördert. Ihre Aufgabe sei es, die im Land vorhandene Kompetenz in der Telemedizin zu bündeln, als Ansprechpartner für das Thema zu fungieren und die Entwicklung telemedizinischer Anwendungen und Geräte und deren Implementierung in die medizinische Versorgung nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin voranzubringen.

Das Symposium Telemedizin findet am heutigen Mittwoch ganztägig im Atrium des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart statt.

Symposium Telemedizin

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