Bildung

Stoch zieht positive Zwei-Jahres-Bilanz

Andreas Stoch - Minister für Kultus, Jugend und Sport

Zwei Jahre nach der Landtagswahl vom 27. März 2011 zieht Kultusminister Andreas Stoch eine positive Zwischenbilanz für die Arbeit der Landesregierung. "Das Kultusministerium hat erste wichtige Schritte unternommen, um das Schulsystem zukunftsfähig zu machen und die Bildungsgerechtigkeit in Baden-Württemberg zu verbessern", erklärte Stoch. Das Ministerium habe dabei zum einen die Kommunen stark unterstützt, die Kleinkindbetreuung auszubauen. Zum anderen sei es darum gegangen, die Elternrechte zu stärken, das längere gemeinsame Lernen zu verwirklichen und die individuelle Förderung an allen Schularten zu verbessern. "Wir wollen erreichen, das jedes Mädchen und jeder Junge die besten Chancen auf einen jeweils optimalen Schulabschluss erhält", betonte Stoch. Dazu gehöre auch, an 44 Gymnasial-Standorten wieder das G9 einzuführen. Die Resonanz darauf sei unter Eltern und Schülern besonders groß.

Das Ministerium sei dabei, die Schulen auf die anstehenden Herausforderungen – vor allem durch den großen Rückgang der Schülerzahl – vorzubereiten. Ziel sei, dass jeder Schulabschluss in erreichbarer Nähe absolviert werden könne. "Wir stehen kurz davor, in Absprache mit den kommunalen Landesverbänden Eckpunkte für eine regionale Schulentwicklung vorzulegen, damit möglichst viele Schulen erhalten bleiben können", unterstrich Stoch.

Die Meilensteine in der zweijährigen Regierungsarbeit

Die Landesregierung hat einen "Pakt für Familien mit Kindern" mit den Kommunen beschlossen, um flächendeckend ein hohes Niveau der vorschulischen Bildungsarbeit zu ermöglichen und die Träger der Einrichtungen in den Städten und Gemeinden zu unterstützen. Die Kommunen erhalten zusätzliche Landesmittel für die Förderung der Betriebsausgaben bei der Kleinkindbetreuung. Im Jahr 2012 waren es 315 Millionen Euro, im Jahr 2013 sogar 325 Millionen Euro. Ab 2014 übernimmt das Land unter Berücksichtigung der Bundesmittel 68 Prozent der Betriebsausgaben für die Kleinkindbetreuung. Mit diesen Zusagen hat die grün-rote Landesregierung einen großen Schub bei den Zuschussanträgen zu den Investitionskosten für den Ausbau von zusätzlichen Plätzen in Krippen und der Tagespflege erreicht. Seit Januar 2012 bis Ende Januar 2013 sind bei den Regierungspräsidien Anträge mit einem Antragsvolumen von rund 152 Millionen Euro eingegangen. Das Ministerium will die Kommunen dabei unterstützen, den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für die unter dreijährige Kinder zum 1. August 2013 tatsächlich umsetzen zu können.

Auch bei der Erzieherausbildung hat das Kultusministerium Reformen auf den Weg gebracht, da es hier deutlich zu wenige Fachkräfte gibt. Dafür werden neue und zusätzliche Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote zur Verfügung gestellt. Sie sollen die Tätigkeit der Erzieherin und des Erziehers sowie den Arbeitsplatz Kita insgesamt attraktiver machen. Ein besonders praxisorientiertes neues Modell bei der Erzieherausbildung – mit einer Ausbildungsvergütung von Anfang an – ist ab dem Schuljahr 2012/13 mit großem Erfolg als Schulversuch gestartet. Mit diesen neuen Angeboten will die Landesregierung auch mehr männliche Interessenten für diesen Beruf sowie Quereinsteiger aus anderen Berufsfeldern für die Erziehertätigkeit gewinnen. Die praxisintegrierte Ausbildung hat mit dazu beigetragen, dass sich die Anmeldezahlen an den öffentlichen Fachschulen für Sozialpädagogik verdoppelt haben.

Nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung entscheiden seit Frühjahr 2012 allein die Eltern über den Bildungsweg ihres Kindes in den weiterführenden Schulen. Um sie dabei zu unterstützen, wurde die fachliche Beratung durch die Lehrkräfte ausgebaut. Das neue Elternrecht hat die Gesprächsatmosphäre zwischen Eltern und Lehrkräften entspannt und den starken Druck auf die Kinder der dritten und vierten Klasse deutlich verringert. Im Schuljahr 2012/13 wurden die Beratung der Grundschule und die Kooperation Grundschule - weiterführende Schulen durch gezielte Fortbildungsangebote weiter intensiviert.

Kein Jugendlicher soll die Haupt-/Werkrealschule mehr ohne Abschluss oder mit schlechten Noten verlassen. Die Werkrealschule ermöglicht deshalb seit dem Schuljahr 2012/13 einen Hauptschulabschluss in Klasse 9 und in Klasse 10. Zudem können mehr junge Leute als zuvor einen mittleren Bildungsabschluss ablegen, da die bisherige Notenhürde zum Übergang in die 10. Klasse gestrichen wurde. Wie wichtig dies war, zeigt sich daran, dass im Schuljahr 2012/13 rund die Hälfte aller Werkrealschüler und damit wesentlich mehr als früher in die zehnte Klasse gewechselt sind.

Die Gemeinschaftsschule verwirklicht längeres gemeinsames Lernen, Chancengerechtigkeit, bestmögliche individuelle Förderung und sie eröffnet ein breites Angebot an Schulabschlüssen. Mit der neuen Schulart hat die Landesregierung eine Voraussetzung geschaffen, um den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen konsequent von ihrer sozialen Herkunft zu entkoppeln. Leitgedanke ist eine leistungsstarke und sozial gerechte Schule, in der Schülerinnen und Schüler in Lerngruppen nach ihren individuellen Voraussetzungen und Fähigkeiten gefördert werden. Die Gemeinschaftsschule wird als rhythmisierte Ganztagesschule umgesetzt, damit die Kinder bestmöglich pädagogisch begleitet werden können. Zum Schuljahr 2012/13 gehen 42 Gemeinschaftsschulen an den Start, darunter auch eine bisherige Realschule; zum Schuljahr 2013/14 sollen weitere 87 Schulen mit vier Realschulen folgen. Die Gemeinschaftsschulen stellen gerade für den ländlichen Raum eine große Chance dar, die Herausforderungen des demografischen Wandels zu meistern und Schulstandorte in den Kommunen aufrechtzuerhalten. Voraussetzung dafür ist allerdings ein sehr gutes pädagogisches Konzept.

Die neue Schulart ist im Land von vielen Eltern, Lehrkräften und parteiübergreifend von vielen Kommunalpolitikern begeistert begrüßt worden. So haben allein zehn Standorte der 42 Starterschulen einen CDU-Bürgermeister.

Angesichts der zunehmenden Heterogenität ihrer Schülerinnen und Schüler will die Landesregierung die Realschulen stärker unterstützen. Das Land hat deshalb im Schuljahr 2012/13 erstmals zusätzliche Poolstunden zur Verfügung gestellt. Mit 1,5 Lehrerwochenstunden je Zug haben die Lehrkräfte damit bessere Möglichkeiten, die Kinder differenziert und nach ihrem jeweiligen individuellen Bedarf zu fördern.

Das Ministerium will zudem mit der neuen Kompetenzanalyse durch eine koordinierte Zusammenarbeit der Akteure in Schule, Übergangsbereich und dualer Berufsausbildung allen interessierten Jugendlichen eine fundierte und passgenaue Berufswahlentscheidung ermöglichen. Durch das Verfahren können überfachliche, ausbildungsrelevante Kompetenzen erkannt und die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Berufsorientierung individuell gefördert werden. Nach der Fortbildung der Lehrkräfte werden zum Schuljahr 2013/2014 bereits alle Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen der rund 490 öffentlichen und privaten Realschulen im Land an der Kompetenzanalyse teilnehmen. Dafür erhalten sie zwei Stunden zusätzlich in der Stundentafel.

Die Landesregierung hat entschieden, ab dem Schuljahr 2012/13 im Rahmen eines Schulversuchs an 22 Gymnasien G9 anzubieten. Im Schuljahr 2013/14 werden noch einmal 22 Gymnasien in den Schulversuch einbezogen. Bei beiden Schulversuchen zeigte sich die große Attraktivität des G9. An den 44 Gymnasien wurden an den Anmeldetagen am 20./21. März 2013 insgesamt 5937 Schülerinnen und Schüler angemeldet, davon 5334 für einen neunjährigen Zug (90,2 Prozent) und 603 für einen achtjährigen Zug (9,8 Prozent). "Die hohe Zahl der Anmeldungen belegt die große Nachfrage nach einem neunjährigen Weg zum Abitur. Wir werden gemeinsam versuchen, für jedes Kind eine gute Lösung zu finden", erklärte Stoch.

Da auch in den Gymnasien die Leistungsbreite der Schülerinnen und Schüler zunahm, erhöhte das Ministerium ab diesem Schuljahr an allen Gymnasien im Land die Zahl der Poolstunden von zehn auf elf. Die elfte Poolstunde wird verpflichtend in den Klassen 5 und 6 eingesetzt, insbesondere zur individuellen Förderung der Kinder in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprache.

Im Schuljahr 2012/13 sind an den beruflichen Schulen positive Entwicklungen auf den Weg gebracht worden, um den Schülerinnen und Schülern individuell bessere Wahlmöglichkeiten zu bieten. Dabei wurden Beschlüsse der Enquete-Kommission "Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft" etwa zum Ausbau der Beruflichen Gymnasien umgesetzt. Im Zuge der Erweiterung um 50 Eingangsklassen wurden zudem an 18 Standorten von kaufmännischen, gewerblichen und hauswirtschaftlichen Schulen neue Berufliche Gymnasien der dreijährigen Aufbauform eingerichtet. Darüber hinaus sind bestehende dreijährige Berufliche Gymnasien durch die Schaffung weiterer Parallelklassen gestärkt worden.

Mit 15 zusätzlichen Standorten Beruflicher Gymnasien der sechsjährigen Aufbauform wurde zum einen der Anspruch der Wirtschaft erfüllt, Schülerinnen und Schülern bereits in der Mittelstufe fachspezifische Einblicke zu ermöglichen. Zum anderen wird den Jugendlichen ein möglichst passgenauer und ihren Neigungen entsprechender Weg zur allgemeinen Hochschulreife ermöglicht.

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