Bei einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 70. Todestag des Hitler-Attentäters Georg Elser unter dem Titel „Georg Elser – Allein gegen Hitler“ wird am 9. April 2015 der Spielfilm „Elser – Er hätte die Welt verändert“ von Regisseur Oliver Hirschbiegel in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin aufgeführt. Dabei wird auch eine Videobotschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann gezeigt.
„Elsers und später auch Stauffenbergs Attentate waren Akte der Notwehr. Beide traten ein für die Menschenrechte. Wir haben heutzutage das Recht und die Pflicht, gegen verfassungswidrige Gewalt Widerstand zu leisten, so steht es im Grundgesetz“, so Kretschmann. Der Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten, Peter Friedrich, betont im Vorfeld der Gedenkveranstaltung: „Wir wollen, dass Georg Elser die Würdigung erfährt, die er sich durch seine mutige Tat verdient hat und daran erinnern, dass es auch dem Einzelnen möglich war, entschiedenen Widerstand gegen das NS-Regime zu leisten.“
Zunächst führen die frühere Bundesjustizministerin Prof. Herta Däubler-Gmelin sowie der Historiker und Journalist Ulrich Renz in das Thema ein. Renz ist seit 1999 Mitarbeiter der Georg Elser Gedenkstätte Königsbronn und Autor der Biografie „Georg Elser – ein Meister der Tat“. Bürgermeister Michael Stütz und Joachim Ziller von der Gedenkstätte in Königsbronn berichten über den Kampf um Anerkennung für Elser. Im Anschluss wird der Spielfilm nach dem Drehbuch von Fred Breinersdorfer gezeigt, der sich dem Protagonisten auf persönlicher Ebene nähert.
Georg Elser, gelernter Schreiner aus dem baden-württembergischen Königsbronn, erkannte, dass Hitlers Politik in einen großen, europäischen Krieg münden würde. Daraufhin beschloss Elser, den Diktator am 8. November 1939 im Münchener Bürgerbräukeller, wo sich die NS-Prominenz versammelt hatte, mit einer Zeitzünder-Bombe zu töten. Den Sprengstoff dafür hatte Elser in einem Steinbruch bei Königsbronn besorgt, dem Ort, an dem er aufgewachsen war.
Hitler verließ die Veranstaltung jedoch eher als erwartet und die von Elser versteckte Bombe explodierte 13 Minuten zu spät. Elser wurde auf der Flucht in Konstanz gefasst, in Gestapo-Haft gefoltert und über Jahre inhaftiert. In den Verhören sagte er aus, er habe durch seine Tat den Krieg beenden und weiteres Blutvergießen verhindern wollen. Die Jahre 1941 bis 1945 verbrachte er als „Sonderhäftling des Führers" im KZ Sachsenhausen. Kurz vor Kriegsende, am 9. April 1945, wurde er dann im KZ Dachau erschossen.
Dass Georg Elser heute seinen Platz in der Geschichte des Widerstands gefunden hat, ist auch Historikern wie Professor Peter Steinbach (Mannheim) zu verdanken. Bürgerinnen und Bürger haben sich ebenfalls aktiv eingesetzt – allen voran der in den 80er-Jahren gegründete Georg-Elser-Arbeitskreis Heidenheim und die 1998 eingeweihte Georg-Elser-Gedenkstätte. In Berlin erinnern die Gedenkstätte Deutscher Widerstand und in der Wilhelmstraße, in der Nähe des Standorts der Hitlerschen „Neuen Reichskanzlei“, ein von dem aus Biberach stammenden Künstler Ulrich Klages geschaffenes 17 Meter hohes „Denkzeichen" an den Attentäter.
„Heute hat Georg Elser seinen gebührenden Platz in der Geschichte des deutschen Widerstandes gegen Hitler gefunden. Die Landesvertretung möchte mit der Veranstaltung ihren Beitrag dazu leisten, sein Andenken zu bewahren“, betont Minister Friedrich. „Der Film ist das Portrait eines entschlossenen Mannes, der die Welt hätte verändern können und dies mit seinem Leben bezahlt hat“, so Friedrich. Der Film „Georg Elser – Er hätte die Welt verändert“ kommt am 9. April 2015 in die Kinos.