Das Kultusministerium bezeichnet die Behauptungen auf der Demonstration gegen den Bildungsplan als falsch und absichtlich irreführend. Parolen einer „Sexualisierung der Schule“ oder der Zerstörung der Familie durch den Bildungsplan gehen vollkommen an der Wirklichkeit vorbei.
„Die Initiatoren spielen bewusst mit den Ängsten von Eltern, um ihrer Ideologie zu entsprechen und ihre Anhänger anzuheizen“, erklärte ein Sprecher. Der Wert von Ehe und Familie sei einer der Grundpfeiler des Bildungsplans. Der Sprecher forderte die Bildungsplan-Gegner auf, sich mit dem tatsächlichen Vorhaben zu beschäftigen und die Erarbeitung der Bildungspläne durch Pädagogen im Internet nachzuvollziehen. „Wer sich anschaut, was wir tatsächlich vorhaben, wird die Behauptungen der Demo-Organisatoren schnell als lächerlich entlarven“, sagte der Sprecher. Der Prozess der Erarbeitung des Bildungsplans sei noch nie so offen erfolgt wie jetzt im Internet.
Die Landesregierung nehme aber die Sorgen ernst und habe deshalb im Frühjahr die Leitperspektiven erweitert, um Missverständnisse ausräumen. Die neue allgemeine Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ behandelt die Themen „Toleranz und diskriminierungsfreier Umgang mit Vielfalt“ in einem größeren Zusammenhang. Es gehe genauso um religiöse Vielfalt wie um kulturelle, ethnische, soziale und eben auch um sexuelle Vielfalt. Das Kultusministerium will damit Schülerinnen und Schüler Toleranz und Akzeptanz gegenüber Menschen unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten, Nationalitäten, Ethnien, Religionen und Weltanschauungen vermitteln, aber auch im Hinblick auf Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität. „Unser Ziel ist, dass die Schule zu einem von Vorurteilen und Diskriminierungen freien Raum wird“, sagte der Sprecher.