Landwirtschaft

Frostschäden in Wein- und Obstbau: Minister vor Ort im Taubertal

Minister Alexander Bonde (l.) und Ministerialdirektor Wolfgang Reimer (r.) in einer durch den Frost geschädigten Obstanlage im Taubertal (Foto: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg)

„Der unerwartete Frosteinbruch in den Nächten vom 3. bis 5. Mai hat den Wein- und Obstbau im Land schwer getroffen. Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand beläuft sich der durch den Frost verursachte Schaden mittlerweile insgesamt auf rund 25 Millionen Euro ─ 15 Millionen Euro im Weinbau und 10 Millionen Euro im Obstbau. Viele Betriebe sind in ihrer Existenz gefährdet. Wir werden daher schnell Lösungen suchen, um diese zu unterstützen. Da dabei viele, auch beihilferechtliche, Fragen zu klären sind, wird ab sofort eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe im Ministerium mögliche Hilfsmodelle entwickeln. Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass die Betroffenen so schnell und unkompliziert wie möglich Hilfe erhalten“, sagte der Minister für den ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Freitag (13. Mai 2011) in Beckstein (Main-Tauber-Kreis). Geprüft werden könnten steuerliche Erleichterungen oder Liquiditätshilfen, die über Sondermittel im Landeshaushalt zur Verfügung gestellt werden müssten. Bonde forderte die Wein- und Obstbauverbände auf, eigene Vorschläge einzubringen.
 
Der Minister war umgehend nach seinem Amtsantritt ins Taubertal gekommen, um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu machen und gemeinsam mit den Betroffenen, den Weinbauverbänden von Baden und Württemberg und dem Landesverband Erwerbsobstbau mögliche Lösungsansätze zu erörtern.

Besonders in den nordöstlichen Landesteilen, vor allem im Taubertal , im Kocher-Jagst-Gebiet und im Unterland, habe der Frost zu erheblichen Schäden geführt, so Bonde . Landesweit seien im Weinbau 1.500 Hektar total geschädigt, davon 640 Hektar im Taubertal , 400 Hektar im Kocher-Jagst-Gebiet und weitere 500 Hektar im Anbaugebiet Württemberg und im Kraichgau. Hier sei kein Ertrag mehr zu erwarten. Weitere 5.000 Hektar seien teilweise geschädigt, dabei sei noch offen, ob sich der Schaden auf diesen Flächen im Lauf der Vegetation relativiere.
 
„Im Erwerbsobstbau gehen wir derzeit auf einer Fläche von 1.000 Hektar von einem Totalausfall der Ernte aus. Besonders betroffen sind hier die Landkreise Main-Tauber, Hohenlohe, Heilbronn, Ludwigsburg, Schwäbisch Hall und Rems-Murr“, sagte Bonde . Landesweit hätten die Kulturen Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen auf rund 1.200 Hektar, Strauchbeeren auf rund 200 Hektar und Erdbeeren auf rund 400 Hektar massive Frostschäden erlitten. Hinzu kämen erhebliche Schäden auf weiteren Flächen und im Streuobstbau. „Der genaue Schadensumfang in Sachen Qualität und Quantität kann beim Kernobst erst in den nächsten Wochen ermittelt werden“, so der Minister.
 
Drohende Einnahmeausfälle und die fehlende Liquidität mache nicht nur Erzeugern zu schaffen, sondern auch Winzergenossenschaften und Vermarktungsorga­nisationen im Obstbau. Der Minister appellierte an die Hausbanken der jeweiligen Betriebe, alle Möglichkeiten der Hilfestellung zu nutzen.
 
„Wir wollen die Betriebe vor allem in den Regionen mit Totalausfall in dieser schwierigen Situation unterstützen. Im Taubertal geht es dabei um den Weinbau in der ganzen Region und um all das, was hier in den vergangenen Jahren mit großem Engagement, beispielsweise im Weintourismus, aufgebaut wurde“, betonte der Minister. Dies müsse gemeinsam gelingen, ansonsten drohe ein großer Verlust für das Genießer- und Urlaubsland Baden-Württemberg.
 
Hintergrundinformationen:

In Baden Württemberg werden 28.000 Hektar Rebfläche von 34.000 Weinbau­betrieben bewirtschaftet. 30.000 Hektar Obst- und Gartenbaufläche werden von weiteren 7.000 Betrieben gepflegt. Darüber hinaus hat das Land mit rund 116.000 Hektar die umfangreichsten Streuobstbestände in Deutschland. Die Sonderkulturen haben einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert, sie prägen die Kulturlandschaften mit vielen positiven Effekten, beispielsweise auch in Bezug auf den Tourismus.

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

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