„Freilichtmuseen bieten lebendige Einblicke in die Alltags- und Sozialgeschichte - für jung und alt. Dies kann kein Geschichtsbuch ersetzen“, sagte Jürgen Walter, Staatssekretär für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Wolfegg anlässlich der Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Die Schwabenkinder - Arbeit in der Fremde“ im dortigen Bauernhaus-Museum. Mit ihrem umfangreichen Veranstaltungsangebot seien die Freilichtmuseen wichtige Säulen des öffentlichen Bildungsauftrags.
Die Schicksale der ‚Schwabenkinder‘ aus dem Alpenraum seien Teil der gemeinsamen grenzüberschreitenden Geschichte, so Walter. „Die Initiative des Bauernhaus-Museums Wolfegg, diesen Aspekt der Alltags- und Sozialgeschichte Oberschwabens und der angrenzenden Länder aufzuarbeiten und ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit zu rücken, ist sehr zu begrüßen.“
Das Bauernhaus-Museum in Wolfegg habe als Initiator und Koordinator des Projekts hervorragende Arbeit geleistet. „Das ursprünglich regional angedachte Vorhaben ist aufgrund des großen Engagements und der Kompetenz der Beteiligten zu einem Beispiel für grenzüberschreitende Kooperation angewachsen.“ Insgesamt seien 27 Kultureinrichtungen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und Südtirol beteiligt. Das Gesamtprojekt werde wegen seiner Bedeutung von der Europäischen Union gefördert.
Aufgearbeitet wird das Phänomen der Schwabenkinder, also der Kinder armer Bergbauernfamilien aus den Alpen, die vom 17. Jahrhundert bis weit ins 20. Jahrhundert hinein nach Oberschwaben zogen, um auf Märkten als Saisonarbeitskräfte an oberschwäbische Bauern vermittelt zu werden. In der neuen Dauerausstellung zur historischen Migration nach Oberschwaben wird die Lebenswirklichkeit der Schwabenkinder anhand von Einzelschicksalen dargestellt. Die einzelnen Ausstellungsstationen werden durch einen Themenwanderweg miteinander verbunden, dessen Ziel die größte Ausstellungseinheit, das Bauernhaus-Museum Wolfegg, ist.
Die in zwei historischen Gebäuden, dem Blaserhof und der Zehntscheuer, untergebrachte Wolfegger Ausstellung wird vom Landkreis und der Europäischen Union gefördert. Das Land hat sich an der Umsetzung dieser beiden Gebäude auf das Museumsgelände finanziell mit rund 1,3 Millionen Euro beteiligt. Insgesamt hat das Land für das Bauernhaus-Museum Wolfegg bislang 5,2 Millionen Euro aufgewendet.
Die Sicherung solch historischer Gebäude ist eine wichtige Aufgabe der sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen im Land. Diese verfügen über insgesamt rund 170 solcher Gebäude. Seit den 70er Jahren hat das Land hierfür über 50 Millionen Euro eingesetzt.
Quelle:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg