4.500 Einladungen sind in diesen Tagen in die Briekästen von Bürgerinnen und Bürgern auf den Fildern geflattert. Per Zufallsverfahren wurden sie ausgewählt, um beim Filder-Dialog S21 mitzumachen. Gemeinsam mit Kommunalpolitikern und Vertretern der verschiedenen Bürger- und Interessengruppen, sollen bis zu 80 Bürgerinnen und Bürger ihre Sichtweisen und Meinungen in den Dialog einbringen.
Der Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, Gisela Erler, ist es wichtig, dass diese neue, vielleicht noch etwas unbekannte aber systematische Vorgehensweise die Menschen mitnimmt und beteiligt: „Wir wollen mit der Zufallsauswahl dafür sorgen, dass auch die sonst eher stillen Bürgerinnen und Bürgern sich äußern können und wir wollen sie nach ihrer Meinung fragen. Für diesen komplexen Prozess brauchen wir das Wissen von den Vielen.“
Was will der Filder-Dialog S21?
Am Schluss soll eine Empfehlung an die Projektpartner stehen - gemeinsam und dialogisch erarbeitet mit offiziellen Mandatsträgern und Zufallsbürgern.
Erreicht werden kann dies durch Offenlegung und Beratung der Prämissen und Gegebenheiten sowie durch die Darstellung der bisher sechs Varianten für die Trassenführung. Neu ist dabei diese Form eines offenen Dialogs. Das heißt, keine frontale „One-Man-Show“ in unverständlichem Faktendeutsch, sondern Gespräche und Diskussion in kleinen Gruppen. Zuhören und Nachfragen stehen im Vordergrund, um die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten deutlicher zu machen. Diese moderierte Form des Dialogs sorgt auch für Transparenz im Verfahren und in den Planungen. „Ziel ist natürlich, dass im Ergebnis möglichst Konsens über eine bestmögliche Variante erzielt wird“, hofft Staatsrätin Gisela Erler.
Nach welchen Kriterien werden die Zufallsbürger ausgewählt?
Die Menschen müssen ihren Hauptwohnsitz in der jeweiligen Gemeinde haben. Wichtig ist eine repräsentative Mischung von Alter und Geschlecht immer entsprechend dem demografischen Querschnitt.
Welche Fragen liegen für eine Zufallsauswahl zugrunde?
- Wer könnte eine informationsreiche Quelle für den Prozess sein?
- Mit wem muss man sprechen, um das Thema besser zu verstehen?
- Wer könnte die Ergebnisse bestätigen oder ergänzen?
Dies gilt in Bezug auf die Auswahl des Gebiets aus dem die Auswahl gezogen wird und nicht personenspezifisch.
Warum ist eine Zufallsauswahl wichtig?
Durch die zufällige Auswahl von TeilnehmerInnen soll „normalen“ Leuten, die über keinerlei spezielles Vorwissen oder spezielle Qualifikationen verfügen, die Teilhabe ermöglicht werden. Die „Zufallsbürger“ vertreten keine Interessengruppen, sondern ihre persönliche Meinung.
Zufallsauswahl als Wertschätzung
Mehr denn je wird der Wunsch nach Bürgerbeteiligung und Bürgermitwirkung über die klassischen Wahlen hinaus, laut. Bürger sein im 21. Jahrhundert heißt, mitzureden und mitzugestalten. Deshalb sollte in einer Gesellschaft, in der mehr als 40 % der Menschen ehrenamtlich und bürgerschaftlich engagiert sind, die Bürger auch mitreden und an Entscheidungen in der eigenen Kommune oder aber auch im Verband und Verein beteiligt sein. Dies entspricht nicht nur einem demokratischen Grundverständnis, sondern ist auch ein gutes Stück Wertschätzung und Anerkennung für die Bürgerinnen und Bürger.
Was wünschen wir uns von Ihnen?
Die Staatsrätin Gisela Erler wünscht sich zusammen mit der vorbereiteten Spurgruppe eine Bereitschaft bei den angeschriebenen Bürgerinnen und Bürgern zum Dialog und Interesse an der Mitgestaltung dieses wichtigen Projektes auf den Fildern. Dialog braucht auch Kontinuität und deshalb ist eine Teilnahme an allen vorgesehenen Terminen wichtig. Wir wünschen uns, dass Sie aus Ihrer Sicht als Bürgerin oder Bürger einer betroffenen Kommune die Diskussion um dieses wichtige Projekt bereichern.
Was sind die Rahmenbedingungen?
- Der Filder-Dialog S21 ist ein moderiertes, nach Kriterien der qualitativen Sozialforschung entwickeltes Verfahren und wird von einem erfahrenen Moderator begleitet.
- Sie lernen neue Menschen kennen, tauschen sich in angeleiteter Form in kleinen Gruppen aus, sagen ihre Meinung und bringen sich in selbstbestimmter Weise in den Ablauf ein.
- Ihr Engagement bestimmen sie selbst.
- Die Ergebnisse der Gruppendiskussion werden vom Moderator immer wieder zusammengefasst und für alle sichtbar gemacht.
- Die Varianten der Trassenführung werden von Experten, gut verständlich vorgestellt.
- Eine Kinderbetreuung ist organisiert.
- Für Ihr leibliches Wohl wird gesorgt
Wann und wo findet der Dialog statt?
Wir möchten Sie herzlich zur Eröffnung und zur ersten Dialogrunde einladen am
Samstag, 16. Juni von 10:00 bis 17:00 Uhr im
Großen Saal der Filderhalle,
Bahnhofstraße 61, 70771 Leinfelden-Echterdingen
Die weiteren Termine:
- Freitag, 29. Juni 2012
- Samstag, 7. Juli 2012
Anschließend findet noch vor der Sommerpause eine Informationsveranstaltung statt.
Quelle:
Staatsministerium Baden-Württemberg