Europa

Baden-Württemberg erhält deutlich mehr EU-Fördermittel

Fahnen der EU und von einigen Mitgliedsländern vor dem Parlamentsgebäude in Straßburg.g (Bild: © Europäische Union 2013)
v.l.n.r.: Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, und der Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten, Peter Friedrich

Ab 2014 fließen deutlich mehr EU-Fördermittel nach Baden-Württemberg als bisher.  Davon profitieren die Landwirte und der ländliche Raum. Und auch bei den Fördermitteln für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit verzeichnet der Südwesten ein deutliches Plus.

„Die deutliche Erhöhung der europäischen Mittel für die Gemeinsame Agrarpolitik und für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der kommenden Förderperiode 2014 bis 2020 ermöglicht es uns, wichtige Akzente in der Agrarpolitik und der Europapolitik Baden-Württembergs zu setzen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Auch das Engagement des Landes in der Donauraumstrategie erhalte mit dem von Baden-Württemberg geforderten transnationalen Programmraum Donau weitere Impulse, so der Ministerpräsident.

Auf der Sonder-Agrarministerkonferenz am 4. November 2013 in München haben die Landesminister einen Kompromiss zur nationalen Ausgestaltung der zukünftigen EU-Agrarpolitik erreicht. „Bis zum erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen hatten wir einen steinigen Weg zurückzulegen. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hatte zuvor in Brüssel schlecht verhandelt. Das hat Deutschland insgesamt ein Minus von fünf Prozent für die Landwirtschaft und von zehn Prozent für die Ländlichen Räume eingebracht“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

182 Millionen Euro mehr für Landwirte und Ländlichen Raum

„Durch zähes und hartes Ringen auf der Sonder-Agrarministerkonferenz in München haben wir für Landwirtschaft und Ländlichen Raum in Baden-Württemberg viel herausgeholt. Unterm Strich und gegen den Bundestrend gibt es für uns mehr Geld als bisher. Wir grünen Agrarminister haben uns letztendlich mit einer grüneren und gerechteren Agrarpolitik in Deutschland durchsetzen können“, ergänzte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Alexander Bonde. „Durch unsere hartnäckigen Verhandlungen haben wir erreicht, dass Baden-Württemberg in der Summe jährlich etwa 26 Millionen Euro mehr Finanzmittel aus den europäischen Fonds für den Ländlichen Raum erhält. Das bedeutet für die siebenjährige Förderperiode von 2014 bis 2020 einen Aufwuchs um 182 Millionen Euro für unsere Landwirte und den Ländlichen Raum.“ Dadurch könne der Grundsatz „öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ gezielt durch Umwelt-, Klima- und Tierschutzmaßnahmen umgesetzt werden. „Genau an dieser Stelle drohten aber Baden-Württemberg aufgrund der schlechten Verhandlungsergebnisse des Bundes massive Einbußen durch geringere EU-Mittel“, so Bonde.

Die grünen Agrarminister setzten sich mit ihrer Forderung durch, Finanzmittel von den flächenbezogenen Direktzahlungen (sogenannte Erste Säule) hin zur ländlichen Entwicklungspolitik (sogenannte Zweite Säule) umzuschichten. So werde der Ländliche Raum in Baden-Württemberg für die Zukunft finanziell gestärkt. Insgesamt stünden hierfür in der neuen Förderperiode mehr als 700 Millionen Euro zur Verfügung. „Bei den Direktzahlungen aus Brüssel haben wir einen Paradigmenwechsel erreicht. Bisher sind 80 Prozent der Fördermittel bei den ganz großen Betrieben angekommen, das sind nur 20 Prozent aller Betriebe in Deutschland. Der neue Verteilungsschlüssel sieht vor, dass die ersten Hektare eines jeden Betriebes einen Zuschlag bekommen. Das kommt den kleinen und mittelgroßen Bauernhöfen zugute, die 90 Prozent der Betriebe in Baden-Württemberg ausmachen. Ein Hof mit der baden-württembergischen Durchschnittsgröße von 33 Hektar bekommt künftig rund 1.600 Euro mehr pro Jahr“, erläuterte Bonde.

46 Millionen Euro mehr für grenzüberschreitende Zusammenarbeit

„Auch bei den Fördermitteln für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit konnten wir im Rahmen einer Einigung auf Länderebene Ende Oktober die bislang bestehende Schieflage deutlich korrigieren“, ergänzte der Ministerpräsident. Statt nur rund fünf Prozent erhält Baden-Württemberg künftig knapp zwölf Prozent der Deutschland zugewiesenen Mittel für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Bezogen auf die Förderperiode 2014 bis 2020 entspricht dies einem Plus von insgesamt 46 Millionen Euro. „In Baden-Württemberg leben über drei Millionen Bürgerinnen und Bürger an einer Grenze. Im Alltag der Grenzgänger spielen Fragen wie die der Mobilität oder der Besteuerung nach wie vor eine dringliche Rolle. Die europäische Integration kann nur gelingen, wenn wir diese Menschen unterstützen und die Grenzregionen zu gemeinschaftlichen Lebensräumen entwickeln“, betonte der Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten Peter Friedrich. „Es ist ein großartiges Ergebnis für Baden-Württemberg und ein echter Paradigmenwechsel, dass wir die anderen Länder davon überzeugen konnten, die Zahl der Einwohner in den Grenzregionen nunmehr als maßgeblichen Faktor bei der Verteilung der Fördermittel zugrunde zu legen.“ Mit den aus dem Verhandlungserfolg resultierenden 78 Millionen Euro statt bislang 32 Millionen Euro könne das Fördervolumen der grenzüberschreitenden Programme mit den Nachbarn in Frankreich, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein deutlich erhöht und damit Projekte ganz neuen Umfangs ermöglicht werden, so der Minister. Die Förderperiode 2014 bis 2020 könne so die Vorarbeiten der bisherigen Förderprogramme aufgreifen und zahlreiche Ideen und Empfehlungen in Form konkreter Projekte und Maßnahmen umsetzen. „Damit kann die Erfolgsgeschichte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein und in der Bodenseeregion nicht nur fortgeschrieben, sondern auch quantitativ wie qualitativ auf eine neue Ebene gehoben werden“, betonte Friedrich.

Neues transnationales Programm „Donauraum“

„Sehr gute Chancen für eine erfolgreiche, vertiefte Kooperation von Regionen und Staaten sehen wir auch im Donauraum, in dem das Land schon seit vielen Jahren sehr engagiert und bestens vernetzt ist“, so Minister Friedrich, der zugleich Sonderbeauftragter der Landesregierung für die Donauraumstrategie ist. Zur Intensivierung der Zusammenarbeit und zur Stärkung der europäischen Integration werde die EU ab der Förderperiode 2014 bis 2020 ein transnationales Programm „Donauraum“ einsetzen, an dem sich auch Baden-Württemberg beteiligen werde. „Baden-Württemberg ist bislang bereits in drei transnationalen Kooperationsräumen aktiv und hat hier sehr gute Erfahrungen gemacht“, betonte der Minister. Allein in der Förderperiode 2007 bis 2013 konnten baden-württembergische Partner über 20 Millionen Euro an EU-Mitteln für ihre Projekte einwerben. „Das Interreg B-Programm ‚Donauraum‘ bietet sehr große Potentiale für die Akteure im Land, ihrem Engagement entlang der Donau neue Dimensionen zu verleihen. Baden-Württemberg kann sich so in einem weiteren Raum als Spitzenreiter in den Bereichen Innovation, Umweltschutz und Infrastruktur präsentieren“, sagte Ministerpräsident Kretschmann.

Weitere Meldungen

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Innovation

Britisch-deutsches High-Tech-Accelerator-Programm startet

Im Rosengarten im Park der Villa Reitzenstein spielt eine Band vor Publikum.
  • Parköffnungen

Kulturprogramm im Park der Villa Reitzenstein

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte) hält im Landtag von Baden-Württemberg eine Regierungserklärung zum Bildungspaket der Landesregierung.
  • Regierungserklärung

Kretschmann stellt Bildungspaket vor

Ein Feldweg schlängelt sich durch eine hügelige Landschaft mit Feldern. Oben links im Bild ist das Logo des Strategiedialogs Landwirtschaft zu sehen.
  • Landwirtschaft

Arbeitsgruppen beim Strategiedialog Landwirtschaft

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 7. Mai 2024

Eine junge Pflegerin zeigt einer älteren Patientin auf dem Tablet medizinische Ergebnisse.
  • Pflege

Land stärkt Digitalisierung in der Pflege

Seillagenweinbau
  • Weinbau

Fördersätze im Handarbeitsweinbau erhöht

Streuobstwiese
  • Landwirtschaft

Landesweiter Streuobsttag 2024

Logo „VivelaWir. Grenzenlose Partnerschaft“ auf der Internetseite „VivelaWir“ der Partnerschafts-Konzeption Baden-Württemberg & Frankreich
  • Kommunen

Dritter Zukunftsdialog Städtepartnerschaften

Bauer füttert Ziegen
  • Landwirtschaft

Entlastung für Landwirte

Gut Beraten!
  • Ländlicher Raum

Land fördert innovatives und bürgerschaftliches Engagement

Schülerinnen und Schüler heben im Schulunterricht die Hände.
  • Bildung

Koalition bringt großes Bildungspaket auf den Weg

Holzbaupreis 2022: Kirchturm mit Aussichtsplattform in Gutach im Breisgau
  • Forst

Holzbau-Fachkongress Friedrichshafen

Ein Länderschild «Deutschland-Schweiz» ist an der deutsch-schweizerischen Grenze zu sehen. (Bild: Patrick Seeger / dpa)
  • Forschung

Neue Impulse für die Wissenschaftsbeziehungen mit der Schweiz

  • Podcast zum Bundesrat

SpätzlesPress #2: Organspende – Eine Geste für das Leben

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 30. April 2024

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungskultur

Baden-Württemberg stärkt Start-up-Förderung

Die Waldbox
  • Forst

Waldpädagogikangebot „Die Waldbox“

Symbolbild: Ein kleines Rehkitz liegt regungslos in einem Maisfeld. (Bild: picture alliance/Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa)
  • Tierschutz

Drohnen retten Rehkitze vor dem Mähtod

Maimarkt Mannheim
  • Verbraucherschutz

Mannheimer Maimarkt eröffnet

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraft

Stellungnahme zu KKW Fessenheim

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolf tötet Schafe in Rudersberg

Rinder mit Kälbern auf der Weide
  • Landwirtschaft

Milchwirtschaft nicht zusätzlich belasten

Eine Frau isst in einer Kantine zum Mittag. (Foto: © dpa)
  • Ernährung

Mehr regionales Bio in Gemeinschaftsverpflegung

Streuobstwiese
  • Streuobst

Streuobstpreis Baden-Württemberg verliehen