Stuttgart - Das herrliche Wetter und die unsichere Lage in den nordafrikanischen Urlaubsländern könnten der Tourismusindustrie im Südwesten ein weiteres Rekordjahr bescheren. «Wir glauben, dass nach einem sehr guten Jahr 2010 auch 2011 sehr gute Zahlen bringt», prognostizierte Verena Albrecht vom Tourismusverband Baden-Württemberg in Stuttgart. «Schon früh im Jahr wurde die Reiseentscheidung mitgeprägt durch die unsichere Lage in Nordafrika und Arabien, so dass sich viele Urlauber zu Ferien in Deutschland entschlossen.»
Der warme, trockene Frühling brachte Hotels, Gaststätten und Ausflugszielen im Südwesten schon bessere Umsätze als im Vorjahreszeitraum: «Im April hatten wir Steigerungen bei den Übernachtungszahlen von 6,9 Prozent.» Der Trend gehe zum Naturtourismus, sagte Albrecht: «Wandern und Radfahren sind sehr beliebt.»
Die Einschätzung des Gesamtverbandes teilen die einzelnen Urlaubsregionen. So berichtet die Schwarzwald Tourismus GmbH von einer guten Buchungslage für die Sommermonate: «Wir erwarten, dass wir an das Niveau vom letzten Jahr herankommen», sagte eine Sprecherin. «Bisher sieht es sehr gut aus, die Hotels verzeichnen viele Vorausbuchungen.» Neuer Trend seien dabei E-Bikes, die viele Gastgeber und Touristenbüros im Schwarzwald verleihen. Inzwischen gebe es flächendeckend Tankstellen, an denen die Akkus der Elektroräder wieder aufgeladen werden können.
Auch am Bodensee sind die Touristiker optimistisch. «An Ostern konnten wir uns vor Urlaubern nicht retten», sagte eine Sprecherin vom Bodensee-Linzgau-Tourismus in Salem. Dabei steige der Anteil Kurzentschlossener: «Die Leute werden immer kurzfristiger in ihren Urlaubsentscheidungen.»
In ganz Baden-Württemberg wurden 2010 nach Angaben des Freizeitbarometers der Industrie- und Handelskammern des Landes rund 16,7 Millionen Gäste gezählt. Laut Statistischem Landesamt ist das ein historischer Rekordwert. Die Verweildauer wird dabei immer kürzer: Insgesamt wurden 43,5 Millionen Übernachtungen im Land registriert.
Quelle:
dpa/lsw