Ulm - Der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) hat den Bewohnern seiner Stadt am traditionellen Schwörmontag erneut Treue geschworen. «Gutes zu bewahren und zu pflegen, das ist lebendige Stadtgeschichte», sagte Gönner vom Balkon des Schwörhauses. Eine gute Stunde lang legte der Rathauschef Rechenschaft über getane Arbeit ab. Für den städtischen Frieden appellierte er an mehrere tausend Ulmer: «Alle sind für das gesamte Wohl der Stadt mitverantwortlich.» Der Schwur «Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein» erinnert an die Ulmer Stadtverfassung von 1397.
Gönner sprach vor allem soziale Themen an und lobte auch den «großen und wichtigen Beitrag» der Zuwanderer für Ulm. Er verurteilte zudem die Morde der rechtsterroristischen NSU an Migranten und einer Polizistin. «Dass diese durch Fremdenfeindlichkeit motivierten Morde und Verbrechen geschehen konnten, das ist unfassbar und auch eine Schande, die sich nicht wiederholen darf.»
Von der regionalen Wirtschaft forderte Gönner angesichts jüngst schlechter Nachrichten von Firmen wie Schlecker, Iveco, Centrotherm und Nokia, mehr Menschen zu beschäftigen. «Jetzt können Taten folgen.»
Nach der Schwörrede zeigte die Küfer-Innung bei strahlendem Sonnenschein die traditionellen Bindertänze. Der Tanz in historischer Kleidung wird nur alle vier Jahre am Schwörmontag aufgeführt. Das Stadtoberhaupt zeichnete zudem zwei Ulmer Forscher mit dem Wissenschaftspreis 2012 aus, er ist mit einem Preisgeld von 15 000 Euro verbunden. Unter den Gästen war auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU), die in Ulm ihren Wahlkreis hat. «Das ist ein Fest für alle, und das finde ich wunderbar», sagte Schavan.
Viele Ulmer nahmen sich für ihren «Nationalfeiertag» frei von der Arbeit, um vor allem am Nachmittag mit Gummi- und Mottobooten an dem bunten Wasserfest teilzunehmen. Die «Nabada» - das Hinunterbaden auf der Donau - ist Höhepunkt des Schwörmontags. Aber nicht nur am Flussufer wird gefeiert, an vielen Orten der Stadt gibt es bis spät in die Nacht Veranstaltungen.
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dpa/lsw