Karlsruhe - Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid setzt für die Zukunft Baden-Württembergs auf die wirtschaftlichen Chancen der Energiewende. «Denn wir brauchen dafür nicht etwa weniger, sondern mehr Technologie» sagte er am Montag auf dem Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe. Gerade die langfristig geplante Abschaltung der Atomkraftwerke bringe damit dem Bundesland mit seinen innovativen und hoch qualifizierten Unternehmen auf lange Sicht Wettbewerbsvorteile.
Schmid hob gleichzeitig die Bedeutung des Energieversorgers EnBW hervor: Das Unternehmen habe beste Chancen, wenn es dauerhaft die komplette Wertschöpfungskette bei der Energieversorgung anbieten könne. «Wir werden uns für eine gute Zukunft der EnBW einsetzen - unabhängig von den Vorgängen um den Anteilskauf durch das Land.»
Bei Streit um den Bau einer zweiten Rheinbrücke bei Karlsruhe sagte Schmid der IHK Unterstützung zu. «Leistungsfähige Verkehrswege, eine leistungsfähige Infrastruktur sind wesentliche Kennzeichen des wirtschaftlichen Erfolgs», betonte Schmid. «Die Wirtschaft braucht dringend diese Verbindungen», erklärte auch IHK-Chef Bernd Bechtold. So pendelten etwa rund 30.000 Menschen aus der Südpfalz und dem Nordelsass über den Rhein nach Karlsruhe.
Schmid und Bechtold verwiesen vor den rund 1.500 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur erneut auf den Mangel an Fachkräften. Der Markt sei leergefegt, allein 20.000 Ingenieursstellen seien offen - so viel wie in keinem anderen Bundesland. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze übersteige die Zahl der Bewerber um ein Vielfaches. Neben den bestehenden Kooperationsprojekten zwischen Schulen und Unternehmen müsse das Problem auch über die gezielte Unterstützung von Zuwanderern aus dem Ausland angegangen werden.
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dpa/lsw