Stuttgart - Die baden-württembergische Ministerin Bilkay Öney (SPD) will künftig mit der Türkei zusammenarbeiten, um die Integration türkischstämmiger Migranten zu verbessern. Bei dem Besuch einer Frauen-Konferenz in Ankara auf Einladung der türkischen Familienministerin Fatma Sahin sei sie auch mit etlichen anderen Regierungsvertretern zusammengetroffen und habe Kooperationen angeregt und vereinbart, sagte Öney am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa und bestätigte damit eine Meldung der «Bild»-Zeitung. «Wir brauchen Bündnispartner und Know-How.» Sie habe den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan bei einem Gespräch als sehr aufgeschlossen und offen erlebt.
Kooperation erhofft sich die Integrationsministerin türkischer Abstammung beim Thema Gleichberechtigung der Frauen. «Wenn wir wollen, dass sich die Integrationsprobleme in den nächsten Generationen verbessern, müssen wir die Rolle der Frauen stärken.» Daneben wolle sie gegen häusliche Gewalt vorgehen.
Dazu wolle sie auch auf Broschüren aus der Türkei zurückgreifen, um die Akzeptanz von entsprechenden Projekten zu steigern. Zu diesen Themen existierten aufschlussreiche Studien in der Türkei, die sie auch in Baden-Württemberg nutzen könne. Zudem sollten Kindertagesstätten und Schulen niedrigschwellige Angebote für Frauen anbieten, etwa angeschlossene Cafés. So könnten Frauen mit Migrationshintergrund, die kaum das Haus verlassen, unter Menschen kommen und «ganz nebenbei» Deutsch lernen.
Ein weiteres Anliegen sei, ein deutsch-türkisches Jugendwerk nach dem Vorbild des deutsch-französischen oder deutsch-polnischen Jugendwerks anzustoßen. «Das Ziel wäre, Vorurteile abzubauen und Toleranz zu vergrößern - und das auf beiden Seiten.» Ein Fonds solle Austauschprojekte ermöglichen. Zudem sei auch das Interesse der türkischen Regierung an einer verstärkten wirtschaftlichen Kooperation mit Baden-Württemberg groß.
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dpa/lsw