Stuttgart - In den zukünftigen Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg sollen Schüler weniger Angst vor schlechten Noten haben: «Wir werden nicht mehr die Noten als alleinigen Maßstab nehmen», sagte der Leiter der Stabsstelle Gemeinschaftsschulen im Kultusministerium, Norbert Zeller, am Freitag in Stuttgart. «Noten sind nur relativ tauglich und bedingt aussagefähig», befand Zeller. Wichtig sei stattdessen eine ganzheitliche Leistungsmessung, die auch mündliche Beurteilungen umfasse. «Ob Noten letztendlich in der Zwischenphase dann ganz wegfallen, wird sich zeigen», schloss Zeller. Beim Wechsel auf andere Schulen oder im Abschlusszeugnis sollen sie aber beibehalten werden.
Ziel der individuellen Förderung sei, dass die Schüler bessere und höhere Leistungen erzielten. «Die Gemeinschaftsschule ist eine leistungsorientierte Schule». Die Lehrer sollen deshalb aus allen Schularten kommen. «In der Frage der Notengebung sind wir uns einig mit dem Kultusministerium», sagte der Landessprecher der Lehrergewerkschaft GEW, Matthias Schneider. Die Gewerkschaft sehe Notengebung kritisch und befürworte sie erst ab Klasse neun. Für dieses Modell gebe es gute Beispiele an Schulen in anderen Bundesländern und Staaten oder bei privaten Schulträgern.
Bei der Schaffung neuer Bildungspläne sei man nicht unter Zeitdruck, sagte Zeller. Zunächst werde man an den Schulen nach dem Bildungsplan der Realschule arbeiten. Einen Basisplan aus der Schnittmenge von Hauptschule, Realschule und Gymnasium soll im Rahmen einer geplanten Reform 2015/2016 entstehen.
Die Gemeinschaftsschulen sollen nach Änderung des Schulgesetzes zunächst mit 30 Modellschulen im kommenden Schuljahr an den Start gehen. Die neue Schulart soll in der Regel die Klassen fünf bis zehn umfassen und im Ganztagsbetrieb geführt werden. Haupt- und Realschulabschluss sowie das Abitur sollen möglich sein.
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dpa/lsw