Der Runde Tisch Atdorf zum Bau eines Pumpspeicherwerks bei Bad Säckingen war für Moderatorin Michaele Hustedt ein erfolgreiches Projekt. Nach wie vor sei jedoch offen, ob der Energiespeicher gebaut werde, betonte sie in einer abschließenden Bewertung des nach einem Dreivierteljahr beendeten Runden Tisches.
In fünf ganztägigen Sitzungen wurden die Bürger beteiligt am Diskussionsprozess über ein Projekt, das einmal die «größte Baustelle Deutschlands» werden und einen Beitrag zur Energiewende leisten soll. Eine Vorgehensweise, die Vorbildcharakter für andere Großprojekte haben könnte. Vor Ort hat sie die Probleme und Unstimmigkeiten nicht aufgelöst.
«Der Runde Tisch hat den Dialog zwischen den Beteiligten gefördert», sagt Hustedt, die bis 2005 energiepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag war. Die Region könne mit dem Projekt jetzt besser umgehen, schließlich zeichneten sich die gesetzgeberischen Verfahren nicht gerade durch Transparenz aus.
Nichtsdestotrotz stehen sich Befürworter und Gegner immer noch weitgehend ablehnend gegenüber. Neben dem Naturschutz ist einer der Knackpunkte, wie die Kliniken im Kurort Bad Säckingen mit der Großbaustelle fertig werden sollen.
An diesem Punkt seien die Diskussionen nicht weit genug gediehen, meint auch Hustedt. Sie bemängelt gleichzeitig, dass sich die Naturschützer nicht konkret geäußert haben, wie die für ihre Belange vom Investor Schluchseewerk AG avisierten 50 bis 70 Millionen Euro verwendet werden sollen. Diese «Schatztruhe» gelte es für Ausgleichsmaßnahmen noch vor dem Planfeststellungsverfahren in Anspruch zu nehmen, schlägt die Moderatorin vor.
Bürger, Politiker, Umwelt- und Tourismusverbände müssten die Impulse des Runden Tisches jetzt weiter verfolgen, regte Hustedt an. Andererseits weiß auch sie: «Der Ausbau des Netzes ist eigentlich der beste Speicher.» Atdorf allein könne das Problem der Energiespeicherung, das durch Spitzen und Tiefs bei der Erzeugung von Strom durch Wind und Sonne entsteht, ohnehin nicht lösen. Angesichts eines Energiemarkts im Umbruch wisse auch niemand, wie sich das Projekt Atdorf wirtschaftlich darstelle. Das Pumpspeicherwerk sei nur eine Lösung unter vielen anderen.
Quelle:
dapd-bw