Tübingen - Der mit 50.000 Euro dotierte Leopold-Lucas-Preis geht in diesem Jahr an die amerikanische Politikwissenschaftlerin und Philosophin Seyla Benhabib. Die Auszeichnung der Universität Tübingen ist einer der höchstdotierten Preise für Geisteswissenschaftler in Deutschland. Benhabib erhalte den Preis, in Würdigung ihrer klaren Analysen des Spannungsfeldes zwischen globalisierter Welt und souveränen Demokratien, teilte die Universität mit. Benhabib stammt aus einer sephardisch-jüdischen Familie. Geboren wurde sie 1950 in Istanbul. Seit 2001 lehrt sie Politische Wissenschaft und Philosophie an der Yale University in den USA. Den Preis erhält sie am 7. Mai.
Das politische Denken Benhabibs stelle sich vor allem den Widersprüchen und Konflikten, die sich aus der Globalisierung für die politische Kultur liberaler Demokratien ergeben. Wie gehe man dort mit Minderheiten um, die durch Flucht und Vertreibung Gefahr laufen, den Schutz der Menschenrechte zu verlieren?
Der Leopold-Lucas-Preis wird jährlich für Leistungen auf dem Gebiet der Theologie, der Geistesgeschichte und der Philosophie verliehen. Er erinnert an den jüdischen Religionswissenschaftler Leopold Lucas, der in Tübingen promovierte und im Konzentrationslager Theresienstadt umgebracht wurde. Der Preis wurde zu Lucas' 100. Geburtstag im Jahr 1972 von seinem Sohn gestiftet. Unter den bisherigen Preisträgern waren der katholische Theologe Karl Rahner und der Wissenschaftstheoretiker Karl Popper.
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dpa/lsw