Karlsruhe - Die Streiks der Bus- und Straßenbahnfahrer haben im Berufsverkehr am Mittwoch vielen Menschen in Karlsruhe, Baden-Baden, Konstanz und Heilbronn Zeit und Nerven geraubt. «Einige Autofahrer wurden auf eine ziemlich große Geduldsprobe gestellt», sagte etwa ein Polizeisprecher in Karlsruhe. Dort sei es zu erheblichen Staus gekommen. «Erst mit dem Abebben des Berufsverkehrs ging es wieder.» In Heilbronn sperrte die Polizei eine Allee in der Innenstadt. Den Angaben nach stellten die Fahrer dort etwa 45 Busse ab. Gegen 10.00 Uhr hätten sich die Staus aufgelöst, sagte ein Sprecher. In Baden-Baden und Konstanz waren die Auswirkungen weniger gravierend.
Rund 1.500 Fahrer legten nach Angaben der Gewerkschaft Verdi die Arbeit im Südwesten nieder. Busse und Straßenbahnen blieben in den Depots. Tausende Pendler und Schüler mussten auf andere Verkehrsmittel umsteigen. S-Bahnen und Nahverkehrszüge waren rappelvoll, viele Zufahrtsstraßen verstopft.
Verdi-Landeschefin Leni Breymaier sagte dem Südwestrundfunk (SWR), sie schätze die Zahl der betroffenen Fahrgäste auf bis zu 150.000. Sicher gebe es Beschwerden von Betroffenen, aber auch Solidaritätsbekundungen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Rudolf Hausmann. «Es hält sich etwa die Waage.»
Breymaier sagte im SWR: «Ich glaube, es gibt viele Leute, die verstehen, dass etwa Busfahren eine sehr verantwortungsvolle und belastende Tätigkeit ist, die auch gut bezahlt werden sollte.» Verdi möchte unter anderem kürzere Schichten, volles Weihnachtsgeld und 30 Tage Urlaub für alle unabhängig vom Alter. Die Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern für den kommunalen Nahverkehr im Südwesten waren zuletzt ohne Ergebnis festgefahren.
In Konstanz und Baden-Baden gab es nach Polizeiangaben kaum Auswirkungen. «Das war im Berufsverkehr nur unwesentlich mehr als sonst», sagte ein Sprecher für Baden-Baden.
Die Landeshauptstadt Stuttgart blieb am Mittwoch noch verschont, sollte aber wie Freiburg und Esslingen am Donnerstag bestreikt werden. Am Samstag stehen in Pforzheim die Zeichen auf Streik.
Fast 97 Prozent der Verdi-Mitglieder hatten sich in einer Urabstimmung für den Streik ausgesprochen.
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dpa/lsw