Das Kultusministerium stimmt der Annahme von Margarete Schäfer, dass die Landesregierung die beruflichen Schulen "sehr schätzt", gerne und ausdrücklich zu. Dies zeige sich auch daran, dass die Landesregierung trotz rückläufig prognostizierter Schülerzahlen alle freiwerdenden Stellen in den beruflichen Schulen halten will. "Wir unternehmen große Anstrengungen, um die Lage der beruflichen Schulen weiter zu verbessern", erklärte Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer. So habe das Ministerium für das beginnende Schuljahr 100 Stellen vorgesehen, um einen weiteren Abbau des strukturellen Defizits an den beruflichen Schulen zu erhalten. Dieses Defizit sei in diesem laufenden Schuljahr auch schon von 4,4 auf 4,1 Prozent gesunken. Und weitere 90 Stellen für die weitere Umsetzung von Enquete-Maßnahmen würden aus der demografischen Rendite erbracht.
Allerdings sei es derzeit nicht möglich, nach den bisherigen 120 Ausschreibungen zusätzliche Stellen zu vergeben, solange nicht klar sei, wie viele an den Schulen insgesamt gebraucht würden. Das Ministerium geht zwar davon aus, dass im nächsten Schuljahr an beruflichen Schulen rund 400 (nicht: 700) Stellen Wissenschaftlicher Lehrkräfte frei werden. Wie diese Stellen ersetzt werden, sei aber derzeit noch nicht abschließend erkennbar. Die Unwägbarkeit ergebe sich, da noch nicht absehbar sei, welchen weiteren Weg die Schülerinnen und Schüler aus der bisherigen Klasse 9 der Werkrealschulen etwa über die Berufsfachschulen wählen würden. Es mache deshalb wenig Sinn, bereits jetzt verstärkt Einstellungen zu veranlassen. Erst wenn es Ende Mai ein klareres Bild gebe, seien hier weitere Entscheidungen möglich.
Hinzu komme, dass nach den Berechnungen des Statistischen Landesamtes im nächsten Schuljahr die Zahl der Schülerinnen und Schüler um rund 15.000 zurückgeht. Rechnerisch würde sich dadurch eine Einsparung von mehr als 900 Deputaten ergeben. Diese sogenannte demografische Rendite solle aber vollständig bei den Schulen belassen werden, auch um Spielräume für Innovationen und die Stabilisierung der Unterrichtsversorgung zu eröffnen. "Wir wollen die Erzieherausbildung ebenso weiter ausbauen wie die beruflichen Gymnasien, und wir wollen bei den Enquete-Maßnahmen fortfahren", unterstreicht die Ministerin.
Verfahren Lehrereinstellung
Das Verfahren der Lehrereinstellung 2012 unterscheidet sich insgesamt deutlich von den Vorjahren. Das Ministerium muss abwarten, welche konkreten Änderungen sich beim Übergang von Grundschülern auf die weiterführenden Schulen und hinsichtlich des Schulwahlverhaltens an Werkrealschulen nach Abschluss der Klassenstufe 9 ergeben. Über das endgültige Einstellungsvolumen kann erst nach Auswertung der Lehrerberichte zu den voraussichtlichen Schüler- und Klassenzahlen und weiteren Stellenrechnungen Ende Mai 2012 entschieden werden. Die Landesregierung hat deshalb die Stellenkontingente des Hauptausschreibungsverfahrens in einem solchen Umfang erweitert, dass dennoch der notwendige Spielraum bei der Festlegung des Gesamteinstellungsvolumens erhalten bleibt, um auch später im Listenverfahren noch notwendige Maßnahmen zum Ausgleich der Unterrichtsversorgung vornehmen zu können.
Quelle:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg