„Verarbeitungsbetriebe in Baden-Württemberg müssen den Großteil der von ihnen benötigten Arznei- und Gewürzpflanzen vielfach aus aller Welt importieren. Der Anbau einiger dieser Pflanzen könnte für sehr viel mehr heimische landwirtschaftliche und Gartenbaubetriebe als bisher eine interessante wirtschaftliche Alternative bieten“, sagte der Ministerialdirektor im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Wolfgang Reimer, am Donnerstag (11. August 2011) bei einer Veranstaltung des Vereins Netzwerk Kräuter Baden-Württemberg in Stutensee-Staffort (Landkreis Karlsruhe). Arznei- und Gewürzpflanzen würden in einem breiten Spektrum eingesetzt. Sie seien wichtige Rohstoffe für Pharmazie, Kosmetik und den Lebensmittelsektor. In Haushalts- und Industrieprodukten dienten sie als natürliche Farb- und Duftstoffe sowie als Aromen. Die Nachfrage nach Rohware sei sehr gut und nehme stetig zu.
„Der Marktanteil inländischer Produktion liegt aktuell bei unter 20 Prozent. Mit einer Anbaufläche von rund 200 Hektar stellen Arznei- und Gewürzpflanzen ein Nischenprodukt dar, dessen Anbau sich nach Expertenmeinung ohne Probleme spürbar steigern ließe“, erklärte der Amtschef des Ministeriums für Ländlichen Raum. In Baden-Württemberg verarbeiteten rund 40 vorwiegend mittelständische und namhafte Unternehmen Pflanzenrohstoffe zu Arznei- oder Pflegemitteln. Diese seien dringend auf eine nachhaltige Rohstoffversorgung mit gleichbleibend hoher Qualität angewiesen. „Vor allem der Anbau und die Verarbeitung ökologisch erzeugter Ware ist eine wesentliche Stärke der heimischen Wirtschaft. Erzeuger und Verarbeiter können sich so gegenüber billiger Importware abgrenzen“, erklärte Reimer.
Der im Jahr 2010 gegründete „Verein Netzwerk Kräuter Baden-Württemberg“ setze sich auf vielfältige Weise für die Förderung des heimischen Kräuteranbaus ein. „Die Sicherung der Rohstoffqualität und die Steigerung bei Anbau und Verarbeitung von Heil- und Gewürzpflanzen sind sehr wichtige Ziele des Vereins, deren Erreichen die Landesregierung nach Kräften unterstützt“, betonte der Ministerialdirektor. So arbeite zum Beispiel die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Heidelberg seit vielen Jahren auf diesem Gebiet. Auch das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg stelle sich immer wieder solchen und ähnlichen Fragen. Eine enge Kooperation zwischen der Universität Hohenheim und dem Netzwerk Kräuter werde erfolgreich gepflegt. Darüber hinaus prüfe das Land die Einrichtung eines Beratungsdienstes für interessierte Erzeugerbetriebe.
Weitere Informationen zu den Themen Gartenbau und Landwirtschaft finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de.
Detaillierte Informationen zur Arbeit des „Netzwerks Kräuter Baden-Württemberg“ sind unter www.netzwerk-kraeuter-bw.org zu finden.
Quelle:
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg