„Für zukunftsfähige Ländliche Räume ist eine flächendeckende Gesundheitsversorgung von großer Bedeutung. Die Telemedizin leistet durch die Überbrückung von Distanzen zwischen Arzt und Patient einen wichtigen Beitrag. Dies führt zu einer besseren medizinischen Versorgung für die Patienten und mehr Effektivität im Gesundheitswesen“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde in Aalen zum Abschluss dreier telemedizinischer Projekte im Ostalbkreis. Die Modellprojekte „Telekonsultation Chronische Wunde“, „Teleprüfung Sturzgefahr“ und „Tele-EKG bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen“ waren dort in der Praxis erprobt worden. Für die Anwendungen der Telemedizin seien leistungsfähige Internetverbindungen unabdingbare Voraussetzung. „Mit der Breitbandinitiative II bringt das Land die flächendeckende Grundversorgung und den Ausbau von Hoch- und Höchstgeschwindigkeitsnetzen entscheidend voran und schafft damit auch die Basis für die Telemedizin“, so Bonde weiter.
Chancen der Telemedizin für die Gesundheitsversorgung im Ländlichen Raum
„Der demographische Wandel und die Entfernungen stellen die Gesundheits-versorgung im Ländlichen Raum vor besondere Herausforderungen. Hier kommt die besondere Stärke der Telemedizin zum Tragen. Informations- und Kommunikationstechnologien können räumliche Distanzen überwinden“, so Bonde. Damit werde die Qualität wohnortnaher medizinischer Leistungen gesichert. Eine bessere Versorgung und Betreuung von älteren oder chronisch kranken Patienten zuhause sei möglich. Gerade bei eingeschränkter Mobilität sei die Reduzierung von Wegen hilfreich. „Eine bessere Nutzung der Ressourcen ist sowohl für den Patienten als auch für die Krankenkassen ein Gewinn“, betonte Minister Bonde.
Moderne Breitbandinfrastruktur schafft Voraussetzungen für Telemedizin
Die Telemedizin ist unmittelbar mit der Datenübertragung via Internet und dem Aus-bau des Breitbandnetzes verknüpft. „Leistungsfähig dimensionierte Internetzugänge gehören zu einer modernen Infrastruktur und sind ein wichtiger Standortfaktor im Ländlichen Raum“, hob Minister Bonde hervor. Mit der Breitbandinitiative II fördere das Land die flächendeckende Grundversorgung und den Ausbau von Hoch- und Höchstgeschwindigkeitsnetzen und unterstütze damit die für den Breitbandausbau zuständigen Kommunen, soweit das EU-Wettbewerbsrecht dies erlaube. Baden-Württemberg habe bereits bei mehr als 99 Prozent der Haushalte die Grundversorgung mit 1 MBit/s im Download erreicht. Bei den Hoch- und Höchstgeschwindigkeitsnetzen haben inzwischen 76 Prozent der Haushalte die Voraussetzungen für Internetzugänge von mindestens 50 MBit/s. „Damit belegt Baden-Württemberg den Spitzenplatz unter den Flächenländern“, bilanzierte Bonde.
Weitere Informationen
Das Projekt „Telekonsultation Chronische Wunde“ überwindet räumliche Distanzen und bringt Expertenwissen zusammen. Der Pflegedienst macht mit der integrierten Kamera eines Mobiltelefons Fotos der Wunden und schickt diese zusammen mit weiteren Informationen an einen Facharzt in der beteiligten Klinik. Dort werden ein Befund und ein Therapievorschlag erstellt, die der Hausarzt und der Pflegedienst weiterverwenden.
Im Projekt „Teleprüfung Sturzgefährdung“ soll das Risiko eines Sturzes bei älteren Menschen reduziert werden. Der ambulante Pflegedienst filmt Bewegungsabläufe und versendet das Video per Handy. Ein geriatrischer Experte erstellt den Befund und einen Maßnahmenvorschlag für die Sturzprophylaxe.
Im Projekt „Tele-EKG bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen“ wird ein spezielles mobiles EKG-Gerät eingesetzt. Die Aufzeichnung und Auswertung eines Tele-EKGs ist zu dem Zeitpunkt möglich, wenn die Herzrhythmusstörung auftritt. Dazu braucht der Patient nicht in einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus anwesend sein. Außerdem bekommt er sofort eine Rückmeldung über seine momentane Situation.