„Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen dem Elsass und Baden-Württemberg blickt inzwischen auf eine lange und erfolgreiche Entwicklung zurück. Diese Zusammenarbeit lebt vor allem auch vom persönlichen Gespräch und der Begegnung“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am zweiten Tag seiner Oberrheintour im französischen Straßburg.
„Der Oberrhein gilt heute als Modellregion grenzüberschreitender Zusammenarbeit in Europa“, so Kretschmann. Es gebe bereits eine Vielzahl erfolgreicher Projekte, wie beispielsweise grenzüberschreitende Nahverkehrszüge und Busse, die deutsch-französische Dienststelle für die Wasserschutzpolizei auf dem Rhein, die erste deutsch-französische Arbeitsagentur oder auch die deutsch-französische Kinderkrippe, bei der Kinder beider Länder zweisprachig von deutschen und französischen Erzieherinnen und Erziehern betreut werden. „Mit der deutsch-französischen Kinderkrippe wurden die Voraussetzungen für ein pädagogisches Konzept geschaffen, das es so bislang weder in Deutschland noch in Frankreich gab“, so Kretschmann beim Besuch dieser Kindertageseinrichtung.
Die enge Bindung der Regionen am Oberrhein sei nicht zuletzt der Gründung der Trinationalen Metropolregion Oberrhein vor vier Jahren zu verdanken. „Mit der Schaffung der Metropolregion haben wir das ambitionierte Ziel verfolgt, durch eine verbesserte Koordination und Abstimmung die Zusammenarbeit noch breiter anzulegen und sie gleichzeitig zu vertiefen“, so Kretschmann. Im Wissenschaftsbereich habe man im Jahr 2011 bereits mit Hilfe eines INTERREG-Programms die „Wissenschaftsoffensive“ ins Leben gerufen. „Hier wurde ein europaweit einzigartiges, gemeinsames Instrument zur gezielten Förderung exzellenter, grenzüberschreitender Forschungsvorhaben geschaffen, das für die weitere Vernetzung der europäischen Wissenschaftskooperationen sehr wertvoll ist“, erklärte Kretschmann. „Dieses Instrument soll auch im Zeitraum 2015 bis 2020 fortgesetzt werden. Denn um das große Potenzial am Oberrhein mittel- und langfristig ausschöpfen zu können, bedarf es einer zielgerichteten Vernetzung.“ Man habe daher am Freitag eine „Gemeinsamen Erklärung zur Zusammenarbeit im Bereich der Forschung“ unterzeichnet.
Auch im Bereich der grenzüberschreitenden beruflichen Bildung soll das Engagement nochmals verstärkt werden. Das im vergangenen Herbst unterzeichnete Rahmenabkommen biete jungen Menschen zugleich eine anspruchsvolle Ausbildung und eine kulturelle Herausforderung, indem sie im Nachbarland arbeiten, aber im eigenen Land in die Berufsschule gehen. „Das ist eine einmalige Chance, an der die jungen Menschen wachsen können, das ist aber auch eine klare Bereicherung für die Betriebe, in denen die jungen Menschen arbeiten“, so der Ministerpräsident. Gemeinsam mit der Region Elsass habe man sich nun dazu entschlossen, ein INTERREG Projekt aufzusetzen, um verstärkt konkrete Unterstützung vor Ort und Informationen über die Bildungswege und Ausbildungstraditionen in Deutschland und Frankreich, Informationen über Aufstiegs- und Karrierechancen sowie die Arbeits- und Lebenskultur der Länder zu ermöglichen. „Ich bin mir sicher, dass wir mit diesem ambitionierten Vorhaben auf einem guten Weg sind, den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt diesseits und jenseits des Rheines durchlässiger zu machen“, so Ministerpräsident Kretschmann abschließend.