Kultusminister Andreas Stoch weist die Vorwürfe des Berufsschullehrerverbands zurück. Es werde auch durch ständige Wiederholung nicht wahr, dass die beruflichen Schulen „systematisch ausgehungert“ würden. Stoch bittet die Interessensvertreter dieser Schulart dabei, ihre Wortwahl zu überdenken.
Die beruflichen Schulen würden selbstverständlich weder ausgehungert noch benachteiligt. „Das Kultusministerium betrachtet die beruflichen Schulen im Gegenteil als wichtigen Bestandteil des baden-württembergischen Schulwesens, der die Wirtschaft mit gut ausgebildeten Fachkräften versorgt“, erklärte Stoch.
Das Kultusministerium habe es geschafft, das strukturelle Defizit an den beruflichen Schulen binnen zwei Regierungsjahren auf 2,6 Prozent im Schuljahr 2012/13 zu senken. Unter der Landesregierung von CDU/FDP habe es durchgehend zwischen 4,4 und 4,6 Prozent gependelt. „Es ist sehr schade, dass die Verbandsvertreter diese starke Verbesserung nicht wenigstens zur Kenntnis nehmen“, erklärte Stoch. Es gebe hier auch keine „statistischen Tricks“. Ein Ausfall von Pflichtunterricht entstehe an den beruflichen Schulen im Übrigen auch dadurch, dass regional immer wieder Lehrkräfte mit den benötigten Lehrbefähigungen für den hochdifferenzierten Bereich der beruflichen Schulen fehlten.
Stoch weist zudem darauf hin, dass im Schuljahr 2012/13 die gesamte demografische Rendite (rechnerische Lehrkräftefreisetzung aus Schülerrückgang) weitgehend im beruflichen Schulbereich verblieben sei. Zur weiteren Verbesserung der Versorgungssituation wurden zudem Gymnasiallehrkräfte für die Dauer von drei Jahren an berufliche Schulen im Umfang von 100 Deputaten abgeordnet und weitere 29 Stellen an die beruflichen Schulen umgeschichtet.
Auch der Vorwurf des Verbandes, die Stellen würden nur zögerlich zur schulbezogenen Stellenausschreibung freigegeben, treffe nicht zu. Das Kultusministerium habe den beruflichen Schulen in diesem Jahr für das vorgezogene Ausschreibungsverfahren jetzt schon insgesamt 300 Deputate zugewiesen und damit ein deutlich höheres Stellenkontingent zur Verfügung gestellt als im vergangenen Jahr (120 Deputate).
Allerdings mussten im Schuljahr 2012/13 Lehrkräfte im Umfang von 157 Deputaten, die in Maßnahmen der Enquêtekommission "Fit fürs Leben" eingesetzt waren, auf Stellen übernommen werden, weil diese von der Vorgängerregierung nicht langfristig finanziert waren.
Unterrichtsversorgung stabil halten
Die beruflichen Schulen würden zudem wie alle anderen auch zu den vom Landtag beschlossenen Kürzungen herangezogen. Deshalb sollen im kommenden Schuljahr 102 kw-Stellen entfallen. Das Ministerium will aber erreichen, dass wie im Vorjahr im Bereich der beruflichen Schulen ein Teil der Kleinklassen entfalle. Hierbei gehe die Schulverwaltung aber behutsam vor, um entsprechende Ausbildungsangebote nicht zu verlieren. "Das Ministerium wird aber trotz dieser Einsparungen alles daran setzen, die Unterrichtsversorgung der beruflichen Schulen stabil zu halten und Engpässe an Einzelstandorten abzubauen", betonte Stoch.
Bei der Frage der Statistik habe Stoch auf der jüngsten Pressekonferenz bereits bekannt gegeben, dass die aus dem Jahr 2010 stammenden Prognosedaten des Statistischen Landesamtes nicht mehr zutreffend seien. Weitere Folgerungen daraus könnten erst getroffen werden, wenn die neuen Berechnungen in den nächsten Wochen vorliegen würden. Auch die Regionale Schulentwicklung sei bereits für Mai angekündigt worden.