Naturschutz

Bonde weiht 280 Meter lange Amphibienleiteinrichtung in Mengen ein

„In den ersten milden Frühjahrsnächten verlassen die Amphibien ihre Winterquartiere, um ihrem Instinkt folgend den Weg zu ihren Laichgewässern aufzunehmen. Auf diesem Wege müssen die Tiere oft Straßen überqueren, wobei viele von ihnen dem Autoverkehr zum Opfer fallen“, sagte der Naturschutzminister und Vorsitzende der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, Alexander Bonde, bei der Einweihung der Amphibienleiteinrichtung in Mengen-Zielfingen (Landkreis Sigmaringen). Bereits die unter den Fahrzeugen entstehenden Luftverwirbelungen könnten bei den kleinen Lebewesen zu tödlichen Verletzungen der inneren Organe führen.
 
„Leider stellt nicht nur der Straßenverkehr ein Risiko für die Amphibien dar, auch andere Faktoren gefährden ihren Bestand. Zunehmende Flächenversiegelung, Zerstörung der Gewässerlebensräume, Landschaftszerschneidung oder moderne Mähgeräte in der Landwirtschaft sind nur einige Beispiele. Dabei sind Amphibien wichtige natürliche Fraßfeinde von Kleintieren wie Insekten und Schnecken und auch eine Nahrungsquelle für andere Tiere. Außerdem sind Amphibien wichtige Indikatoren für den Zustand eines Ökosystems“, erklärte Bonde weiter. Maßnahmen zum Amphibienschutz stellten daher einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der regionalen Artenvorkommen dar. Alle heimischen Amphibienarten hätten eine besondere Bedeutung im Naturhaushalt und seien nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Ein Teil der Amphibienarten stehe sogar unter dem strengen Schutzstatus der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie.

Dem Amphibienschutz an Straßen werde vielerorts durch verschiedene Schutzmaßnahmen Rechnung getragen, so der Naturschutzminister. Dies könne etwa durch die Errichtung temporärer Schutzzäune an den Wanderstrecken erfolgen. Schutzzäune allein reichten jedoch nicht aus. Vielmehr bedürfe es engagierter Helfer, die die wanderlustigen Kreaturen einsammeln und über die Straße tragen. Die Sammelaktionen fänden vorwiegend während der Nacht- und Dämmerstunden statt und stellten somit ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen für die Beteiligten dar.
 
„Ehrenamtliche Betreuer der NABU-Gruppe Mengen-Scheer- Hohentengen - Ostrach haben mit viel Engagement über 14 Jahre lang die Wanderstrecke von Amphibien auf diese Weise betreut. Sie haben nicht nur den erwachsenen Tieren ihre Frühjahrswanderung ermöglicht, sondern auch im Sommer die rückwandernden Jungtiere, die sogenannten ‚Hüpferlinge‘, über die Kreisstraße 8240 in Zielfingen getragen. Mit der Fertigstellung einer dauerhaften Amphibienleiteinrichtung erfährt die aktive NABU-Gruppe nun Entlastung“, sagte Bonde abschließend.
 
Amphibienleiteinrichtung in Mengen-Zielfingen:

Im Bereich der Hauptwanderstrecke werden die Tiere durch ein neues Tunnelsystem auf die andere Straßenseite geführt. Die Trägerschaft für eine derartige Baumaßnahme zu übernehmen, ist für eine örtliche Naturschutzgruppe kein alltägliches Unterfangen und erfordert sowohl fachliches als auch finanzielles Engagement. Den bautechnischen und fachlichen Sachverstand brachten die Fachbereiche Straßenbau und die untere Naturschutzbehörde vom Landratsamt Sigmaringen sowie der Amphibienexperte Hubert Laufer ein. Maßgeblich zur Realisierung des Projektes beigetragen hat die Stiftung Naturschutzfonds mit einer Förderung von über 100.000 Euro. Daneben haben sich auch der Landkreis Sigmaringen, die Sparkassenstiftung sowie die NABU-Gruppe beteiligt. Durch die Zusammenarbeit vieler wurde so eine Leiteinrichtung von rund 280 Metern geschaffen, die einen wichtigen Schritt zur Sicherung des regionalen Amphibienaufkommens darstellt.

Die Erdkröte:

Die Erdkröte ( Bufo bufo ), die größte und häufigste Amphibienart, ist eng an ihr Laichgewässer gebunden und benutzt immer wieder die gleichen Wanderwege. Sie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie (DGHT) und dem NABU zum Lurch des Jahres 2012 ernannt.

Die Stiftung Naturschutzfonds:

Die Stiftung Naturschutzfonds Baden Württemberg ist seit mehr als 30 Jahren im Land aktiv. Sie unterstützt insbesondere Umweltbildungsmaßnahmen, Landschaftspflegeprojekte, Artenschutzmaßnahmen, Forschungen und modellhafte Untersuchungen oder den Erwerb von naturschutzwichtigen Grundstücken. Seit ihrer Gründung im Jahr 1978 wurden von der Stiftung mit rund 90 Millionen Euro über 3.300 Projekte in Baden-Württemberg gefördert. Weitere Informationen finden Sie unter www.stiftung-naturschutz-bw.de .

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

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