Naturschutz

Bisher bundesweit größtes Life+-Natur Projekt in Rastatt-Ottersdorf gestartet

„LIFE+-Natur-Projekte in Natura 2000-Gebieten leisten einen wichtigen Beitrag, um das europäische Naturerbe in Baden-Württemberg zu erhalten. Die Projektmittel fließen größtenteils direkt in die Region und kommen dort unmittelbar der Natur zugute. Die Landschaft am Oberrhein hat in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten durch die Rheinkorrektur, zahlreiche Stauwerke und den Rohstoffabbau erhebliche Veränderungen erfahren. Im Mittelpunkt des LIFE+ Projektes `Rheinauen bei Rastatt` stehen der Schutz und die Entwicklung der faszinierenden Auenwälder und anderer wertvoller Feuchtlebensräume,“ sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Donnerstag (2. Juni 2011) bei der Vorstellung des Projektes in Rastatt-Ottersdorf.

Finanzierung des Projektes

Dem Regierungspräsidium Karlsruhe sei es nach dem Projekt „Lebendige Rheinauen bei Karlsruhe“ gelungen, für eines der größten LIFE Natur-Projekte Deutschlands Naturschutz-Fördermittel der Europäischen Union zu bekommen. Die Europäische Kommission habe das mit insgesamt 9,4 Millionen Euro veranschlagte LIFE+-Projekt im Herbst 2010 genehmigt, gestartet worden sei es Anfang diesen Jahres und werde nun beim LIFE+-Natur-Fest der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit knapp 4,7 Millionen Euro steuere die Europäische Kommission die Hälfte der Projektsumme bei. Das Land Baden-Württemberg fördere das Projekt mit rund 3,2 Millionen Euro. Neben der Naturschutz- und der Wasserwirtschaftverwaltung im Regierungspräsidium Karlsruhe seien am LIFE+-Projekt folgende Partner oder Kofinanzierer beteiligt: die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, die Städte Rastatt und Baden-Baden, die Gemeinden Durmersheim, Elchesheim-Illingen und Steinmauern, der Riedkanal-Zweckverband, die Umweltstiftung Rastatt, der BUND Südhardt, der NABU Kreisverband Rastatt sowie der Angelsportverein Rastatt.

 

Rheinufer naturnah umgestalten

„Ziel des Projekts ist es, auetypische Lebensräume und Arten an Rhein und Murg zu erhalten. Bis 2015 soll zum Beispiel ein Abschnitt des Rheinufers naturnah umgestaltet, ein Altarm der Murg reaktiviert, abschnittsweise die Dämme an der Murg zurückverlegt und naturnahe Überflutungsflächen geschaffen sowie artenreiches Grünland angelegt werden“, sagte der Minister. Geplant seien insgesamt zehn Einzelprojekte zur Renaturierung von Fließgewässern und zur Anlage von artenreichen Auewiesen.

Auch Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsmaßnahmen spielten eine große Rolle im Projekt. Die Stiftung Naturschutzfonds rufe Bürgerinnen und Bürger sowie junge Naturforscherinnen und Naturforscher dazu auf, sich für den Schutz der Tiere, Pflanzen und Lebensräume im Natura 2000 Gebiet rund um die „Rheinauen bei Rastatt“ einzusetzen. Ab 2012 betreibe die Stiftung Naturschutzfonds im LIFE+-Projektgebiet ein mobiles, mit modernster Technik ausgestattetes Informationszentrum. Für Besucher und naturkundlich Interessierte würden ausgewählte Maßnahmen und Veranstaltungen vor Ort in besonders sensiblen Gebieten begleitet. In einer zweiten LIFE-Maßnahme würden junge Naturforscherinnen und -forscher fit für die faszinierende Fischvielfalt am Oberrhein gemacht.

Zur Zeit gebe es über 50 verschiedene Fischarten, von denen 37 für den Rhein als „heimische Arten“ gezählt werden. Mit einer Infobroschüre, Kaltwasseraquarien in Schulen oder Führungen zu Gewässermaßnahmen würde ein Bildungspaket für verschiedene Zielgruppen geschnürt. Vor allem Jugendliche sollten motiviert werden, mit örtlichen Naturschutz- und Angelsportvereinen und den Berufsfischern zusammen zu arbeiten. „Naturschutzerfolge können nicht von Einzelnen erarbeitet werden - viele Hände müssen an einem Strang ziehen, um ein Projekt zu einer Erfolgsgeschichte zu machen. Das Erfolgsrezept für die baden-württembergischen LIFE+-Natur-Projekte liegt dabei in der vertrauensvollen Zusammenarbeit der beteiligten Partner“, unterstrich Bonde. Auch Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner betonte, die Anstrengungen der Antragstellung und der Umsetzung eines LIFE-Projekts würden durch die langfristig positiven Wirkungen der beantragten Projekte mehr als Wett gemacht. „Das LIFE+-Projekt `Rheinauen bei Rastatt` des Regierungspräsidiums Karlsruhe ist ein weiteres Glanzlicht baden-württembergischer Naturschutzpolitik. Ich wünsche mir auch in den kommenden Jahren neue LIFE+-Natur-Projekte in Baden-Württemberg, damit Natur und Menschen davon profitieren können. Die Landesregierung wird sich auch in Zukunft für die notwendigen Mittel für LIFE+-Natur-Projekte einsetzen“, signalisierte der Minister.

Weitere Informationen zum Projekt unter www.rheinauen-rastatt.de

Hintergrund

 

LIFE+ ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Unterstützung von Projekten im Umwelt- und Naturschutz und steht als Abkürzung für L’Instrument Financier pour l’Environnement (das Finanzierungsinstrument für die Umwelt). Es besteht aus den drei Programmkomponenten 'Natur und biologische Vielfalt', 'Umweltpolitik und Verwaltungspraxis' sowie 'Information und Kommunikation'. Das Vorläuferprogramm bis 2007 hieß LIFE.

LIFE+ Natur und biologische Vielfalt ist ein Teilbereich des LIFE+-Förderprogramms der Europäischen Union, das insbesondere für Natura 2000-Gebiete verschiedenste Maßnahmen finanziert, die dazu dienen, Lebensräume zu erhalten und zu entwickeln sowie bedrohte Tier- und Pflanzenarten auch für kommende Generationen zu bewahren. Die europäische Kommission fördert die LIFE+-Projekte mit 50 Prozent, die restlichen Kosten teilen sich Antragsteller, Projektpartner und weitere Kofinanzierer, wie beispielsweise die Stiftung Naturschutzfonds.

Natura 2000

Mit dem Naturschutzkonzept Natura 2000 haben sich die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten zur Aufgabe gemacht, in Europa charakteristische Lebensräume sowie gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Herzstück von Natura 2000 ist ein Netzwerk von Gebieten, die nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie geschützt sind. Baden-Württemberg mit seinen vielgestaltigen Landschaften und einer reichen Artenausstattung trägt durch die Meldung von 17,3 Prozent der Landesfläche zum Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 und damit zum Erhalt der Artenvielfalt im Land und in der Europäischen Union bei.

Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg

Anstöße geben, neue Strukturen schaffen und vielfältige Kooperationen ins Leben rufen, das sind die kennzeichnenden Merkmale für Projekte, die von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg unterstützt werden. Seit ihrer Gründung im Jahr 1978 hat die Stiftung Naturschutzfonds über 3.200 Projekte mit rund 85 Millionen Euro gefördert.

Informationen zur Stiftung Naturschutzfonds unter www.stiftung-naturschutz-bw.de

Weitere Informationen zum Thema Naturschutz finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr.baden-wuerttemberg.de

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

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