Stuttgart - Besucherrekord in der Stuttgarter Staatsgalerie, deutliche Zuwächse auch im Ulmer Stadthaus, im Heidelberger Apotheken-Museum und im Technoseum in Mannheim - insgesamt ziehen fast alle der von der Nachrichtenagentur dpa befragten Museen im Ländle ein positives Fazit der ersten sechs Monate. Nur am Bodensee war das Wetter im Juni zu gut: das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen zählte leicht weniger Besucher als im Vorjahreszeitraum.
Erfreuliche Zahlen melden die Museen in der Landeshauptstadt Stuttgart. So verhalf der Staatsgalerie das Künstler-Trio Turner-Monet-Twombly zu sehr hohen Besucherzahlen. Dank der zwischen Februar und Mai geöffneten Ausstellung strömten nach Angaben des Museums in den ersten sechs Monaten stolze 200.000 Besucher ins Haus - und damit bereits so viele wie im gesamten Vorjahr.
Im Alten Schloss beim Württembergischen Landesmuseum ging es dagegen erst zum Ende des ersten Halbjahres 2012 so richtig rund - dann aber umso mehr. Grund war ein Ausstellungsumbau, wie Sprecher Markus Wener erläuterte. Die «LegendärenMeisterWerke» zogen dann richtig: Allein von Mai bis Mitte August kamen 26.000 Menschen.
Nach einem Besucherrekord im Vorjahr bei der «Niki de Saint Phalle»-Ausstellung mit über 204 000 Besuchern blickt die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall zuversichtlich auf 2012. «Die derzeitige Ausstellung Mexicanidad wird zu den besucherstärksten zählen», sagte Sprecherin Maria Theresia Heitlinger. Am 8. August wurde der 100.000. Besucher in der Präsentation mit Werken von Frida Kahlo begrüßt. Unter dem Strich kamen im ersten Halbjahr rund 96.500 Menschen in die Kunsthalle (Vorjahreszeitraum: rund 86.450).
Deutlich mehr Besucher konnte auch das Ulmer Stadthaus in seine Wechsel- und Dauerausstellungen locken. Bis Ende Juni kamen 39.150 Besucher und damit knapp Tausend mehr als im Vorjahreszeitraum. «Das hängt vor allem damit zusammen, dass wir zwei parallele Ausstellungen hatten. Das spricht die Besucher besonders gut an», so die Sprecherin des Stadthauses, in der gerade eine große Fotografie-Ausstellung der südafrikanischen Künstlerin Jodi Bieber zu sehen ist.
Auch bei der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden fällt die Halbjahresbilanz «sehr erfreulich» aus. Auf das ganze Jahr gesehen, rechnet Geschäftsführerin Ursula Eberhardt mit einer steigenden Entwicklung der Besucherzahlen. Gut läuft auch die derzeitige Schau über die in Kenia geborene und heute in New York lebende Künstlerin Wangechi Mutu.
Eher konstante Zahlen melden das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe und das Ulmer Museum für Brotkultur. «Im Moment gibt es keinen Unterschied zum Vorjahr. Sichtbare "Gut-Wetter-Einbußen" können wir nicht vermelden», sagte ZKM-Sprecherin Dominika Szope. Das ZKM, das bislang einzigartig Medienkunst mit herkömmlicher Kunst verbindet, zieht auch viele Touristen aus dem Ausland an. Konkrete Zahlen dazu gibt es aber nicht. Ein leichtes Plus bei Auslandsgästen erzielte das Haus zur Kulturgeschichte des Brotes, so Museumsleiter Andrea Fadani. Im Jahr hat das Ulmer Museum zwischen 30.000 und 35.000 Besucher.
Doch nicht nur Kunstmuseen waren beliebte Ausflugsziele. So verzeichnet das Deutsche Apotheken-Museum im Heidelberger Schloss 3.000 Besucher mehr als im Vorjahr. «Bis zum 1.8. kamen rund 329.000 Personen», sagt Elisabeth Huwer vom Museum. Gestiegen sei dabei auch die Zahl der Besucher mit einem längeren Anfahrtsweg - sei es aus anderen Teilen Deutschlands, sei es aus dem Ausland. Hier komme sicherlich auch hinzu, dass das Heidelberger Schloss laut der jüngsten Umfrage der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) die beliebteste Sehenswürdigkeit Deutschlands ist.
Auch das Landesmuseum für Technik und Arbeit, kurz Technoseum, in Mannheim zeigt sich mit dem ersten Halbjahr äußerst zufrieden. «Wir können bis Ende Juli 135.000 Besucher verzeichnen, was eine sehr gute Bilanz für uns ist», sagt Sprecherin Marit Teerling. «Dies liegt zu einem erheblichen Teil auch an der Sonderausstellung "Unser täglich Brot - Die Industrialisierung der Ernährung.» Zum Vergleich: 2011 kamen insgesamt knapp 170.000 Besucher ins Technoseum - großteils aus Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Neben drei Mitmachausstellungen lockt das Technoseum auch immer wieder mit Vorführungen wie etwa an einer historischen Dampfmaschine.
Einzig am Bodensee drückte wohl das Wetter die Museumsbegeisterung. «Wir liegen leicht hinter den Besucherzahlen von 2011. Das hat mit dem extrem guten Wetter am Bodensee im Juni und Juli zu tun», sagt Sabine Ochaba vom Zeppelin Museum in Friedrichshafen. «Fast 50 Prozent der Besucher kommen speziell wegen des Zeppelin Museums nach Friedrichshafen.» Ungeachtet der nahen Grenze reisen etwa 70 Prozent der Besucher aus dem Inland an.
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dpa/lsw