Armuts- und Reichtumsbericht

Gute Arbeit und bessere Kleinkindbetreuung gegen Armutsgefahr

Kleinkind auf Rutsche

Baden-Württemberg ist ein wirtschaftsstarkes und reiches Land, doch auch im Südwesten gibt es Armut. Arbeits- und Sozialministerin Katrin Altpeter hat jetzt den ersten Armuts- und Reichtumsbericht für das Land veröffentlicht. Er zeigt, dass besonders Alleinerziehende und ihre Kinder von Armut bedroht sind. Die Landesregierung will weiter gezielt gegen die Armutsursachen angehen.

„Obwohl Baden-Württemberg zu den wirtschaftsstärksten und reichsten Regionen der Welt gehört, gibt es auch hierzulande Armut und soziale Ausgrenzung. Diese Landesregierung hat auf vielen Feldern bereits Maßnahmen eingeleitet und auch umgesetzt, um wirksam gegen Armut vorzugehen und das Armutsrisiko deutlich zu senken“, betonte Arbeits- und Sozialministerin Katrin Altpeter bei der Vorstellung des Armuts- und Reichtumsberichts.

Auf rund 900 Seiten enthält der Bericht eine umfassende wissenschaftliche Analyse zu Armut und Reichtum im Land, Stellungnahmen der Mitglieder des Landesbeirats für Armutsbekämpfung und Prävention zu den Ergebnissen der Analyse und er zeigt Maßnahmen und Handlungsempfehlungen der Landesregierung zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung auf.

Alleinerziehende sind besonders gefährdet

„Die Daten zeigen, dass Alleinerziehende und ihre Kinder besonders armutsgefährdet sind, und zwar mit zunehmender Tendenz“, so das Fazit der Ministerin. 45,8 Prozent der Personen in alleinerziehenden Familien waren dem Bericht zufolge 2012 armutsgefährdet.

Bei Alleinerziehenden und ihren Kindern, Personen in kinderreichen Paarfamilien sowie Einpersonenhaushalten zeigt sich auch die deutlichste Steigerung der Armutsgefährdungsquote von 2007 bis 2012. Am stärksten ist dabei das Armutsrisiko für Alleinerziehende und ihre Kinder gestiegen, und zwar um 5,2 Prozent. Insgesamt galten 2012 in Baden-Württemberg 14,7 Prozent der Bevölkerung (1,6 Millionen Personen) als armutsgefährdet.

Bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie durch mehr Kleinkindbetreuung

„Soziale Ungerechtigkeit und der Mangel an Teilhabechancen gefährden den Zusammenhalt einer Gesellschaft. Wir müssen deshalb auf vielen Feldern rechtzeitig gegensteuern – nicht nur bei den unterschiedlichen Einkommenslagen und Vermögenssituationen“, so die Ministerin.

Die Landesregierung habe bereits zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um Armut und prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen entgegenzuwirken, erklärte Altpeter.

Beispielhaft dafür sei der Ausbau der Kleinkindbetreuung, um gerade auch Alleinerziehenden eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. So unterstützt das Land seit 2012 die Kommunen bei der Kleinkindbetreuung und trägt heute 68 Prozent der Betriebsausgaben der Kindertagesstätten. 2015 stellt die Landesregierung 660 Millionen Euro für die Kleinkindbetreuung zur Verfügung, im kommenden Jahr sogar 795 Millionen. Vor dem Regierungswechsel im Jahr 2011 beteiligte sich das Land mit lediglich 151 Millionen Euro an der Kleinkindbetreuung.

„Wenn wir Kinderarmut, aber auch die Armut von Menschen, die Kinder erziehen, nachhaltig bekämpfen wollen, dann müssen wir allen Kindern von Anfang an gute Bildungschancen anbieten“, erklärte Altpeter. Deshalb müssten auch die Ganztagesschulen ausgebaut werden.

Gute Arbeit schützt vor Armut

Auch das von ihr auf den Weg gebrachte Landesprogramm „Gute und sichere Arbeit“ habe erfolgreich dazu beigetragen, von Armut bedrohten Menschen wieder eine Perspektive zu geben, so Altpeter. Mehrere tausend Langzeitarbeitslose sowie junge Menschen und Alleinerziehende ohne Ausbildung hätten durch das Programm wieder beruflich Fuß fassen können. Sie wolle das Programm weiterführen, sagte Altpeter, denn: „Gute Arbeit ist der beste Schutz gegen Armut.“

Mehr Kindergeld und mehr sozialer Wohungsbau

Altpeter fordert als Konsequenz aus dem Bericht von der Bundesregierung das Kindergeld zu erhöhen. Alleinerziehende sollten zusätzlich 100 Euro für das erste Kind und 20 Euro für das zweite und alle weiteren Kinder bekommen.

Armut der Eltern gehe für die Kinder oftmals mit prekärer Wohnsituation, schlechter sozialer Infrastruktur und unzureichenden Freizeitangeboten einher. Unverzichtbar ist für Altpeter deshalb die Schaffung von mehr bezahlbaren und familiengeeigneten Wohnungsangeboten für armutsgefährdete Familien.

PressemitteilungInteraktive Zwischenbilanz: Gerechtes Baden-Württemberg

Zusammenfassung zentraler Ergebnisse des Armuts- und Reichtumsbericht (pdf)

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