Konstanz - Es war ein großer Höhepunkt in der Fastnacht: Nach vier Jahren Pause haben sich am Wochenende die Narren der Vereinigung Schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN) in Konstanz getroffen. Ungefähr 30.000 Menschen standen beim großen Narren-Umzug am Sonntag an der Strecke. Die 15.000 Hästräger aus dem ganzen alemannischen Raum waren mit dem Wochenende zufrieden.
Die Hästräger waren aus 69 Zünften von Offenburg bis zum Hochrhein, vom Bodensee, aus Oberschwaben und dem Allgäu nach Konstanz gekommen. Beim größten Narrensprung der Saison neckten sie die Besucher am Straßenrand. VSAN-Präsident Roland Wehrle war zufrieden. «Wir hatten trotz des Wetters eine sehr gute Stimmung.»
Der erkrankte Ministerpräsident Winfried Kretschmann wurde durch Europaminister Peter Friedrich vertreten, der selbst Mitglied der Konstanzer Jakobiner-Zunft ist. Kretschmann wurde trotzdem zum Ehrennarr ernannt. Als Ehrenmitglied der «Blätzlebuebe»-Zunft verpflichte sich der Regierungschef, fortan jedes Jahr am 1. Mai zur Tafel der Turmherren in Konstanz zu erscheinen, sagte Zunftmeister Andreas Kaltenbach.
Mit einem Festgottesdienst am Samstagabend hatten die Narren an die christlichen Wurzeln der Fastnacht erinnerte. Ganz traditionell wurde in der Konstanzer Altstadt ein 33 Meter hoher Narrenbau aufgestellt. «Der Baum ist Symbol für die Fröhlichkeit an Fastnacht», erklärte Wehrle. «Was an Weihnachten der Christbaum ist, ist an Fastnacht der Narrenbaum.»
Narrenzünfte aus Markdorf, Weingarten, Pfullendorf und Meersburg ließen am Samstagabend beim Karbatschen schnellen ihre Peitschen knallen. Eine geplante Strohhexenverbrennung musste wegen einer Sturmwarnung abgesagt werden. Am Freitagabend waren bereits 2.500 Hexen, Seegeister, Trolle und Teufel unter lauten «Ho-Narro»-Rufen durch die Altstadt gezogen.
Die wichtigsten Tage der Fastnacht, die in den nächsten Wochen anstehen, feiern die Zünfte nun jeder für sich. Die Narrentreffen könnten die Pflege des Brauchtums am Heimatort nicht ersetzen, sagte Wehrle.
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dpa/lsw