Die Digitalisierung bietet enorme Chancen. Welche Gefahren sie birgt, ist nicht erst seit dem Cyberangriff auf den deutschen Bundestag bekannt. „Die Digitalisierung der Wirtschaft ist Grundlage für das Wachstums- und Innovationsmodell der Zukunft. Aber klar ist auch, dass Geschäftsmodelle, die auf Big Data, Cloud-Computing und Industrie 4.0 beruhen, ihr volles Potenzial erst entfalten können, wenn Sicherheit und Schutz im Netz umfassend gewährleistet sind“, sagte Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten am Dienstag im Vorfeld einer Veranstaltung zur sicheren Datennutzung in Zeiten der Digitalisierung in der Landesvertretung in Berlin.
Dabei diskutieren Vertreterinnen und Vertreter des Bundestages und der Bundesregierung mit Expertinnen und Experten aus der IT-Wirtschaft über die Mindestanforderungen an eine europäische Strategie zur sicheren Datennutzung.
Die EU-Kommission habe bereits mit ihrem Vorschlag für Maßnahmen zur Gewährleistung eines hohen Niveaus an Netz- und Informationssicherheit in der Union (NIS-Richtlinie) einen wichtigen Schritt zur deutlichen Verbesserung informationstechnischer Systeme und digitaler Infrastrukturen gemacht, so Friedrich. Mit der jüngst vorgelegten Strategie für einen digitalen Binnenmarkt ergänze sie nun ihre Bemühungen unter anderem mit einer Initiative zur Schaffung eines Binnenmarktes für Daten und Cloud-Dienste. „Wir müssen es schaffen, die Vertrauenswürdigkeit digitaler Infrastrukturen weiter zu steigern, die technologische Systemkompetenz innerhalb der EU zu erweitern und die Abhängigkeiten von Anbietern außerhalb der EU einzuschränken.“
Der Landesregierung sei es bei der Diskussion über die zukünftige Ausrichtung eines europäischen digitalen Binnenmarktes wichtig, den Aspekt der sicheren Datennutzung und die Chancen der digitalen Revolution insbesondere für die mittelständische Wirtschaft stärker in den Fokus zu rücken. „Bislang stehen gerade kleine und mittlere Unternehmen der Digitalisierung ihres Geschäftsmodells zurückhaltend gegenüber, weil sie sich unter anderem bei Cloud-Diensten nicht ausreichend vor Industriespionage geschützt fühlen“, sagte Friedrich.
Auch der Bundesrat befasst sich in seiner Sitzung am 10. Juli mit einem Vorschlag der Datenschutz-Grundverordnung des Europäischen Parlaments und des Rates, in der es um den Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr gehen soll.
Quelle:
Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund