„Elefanten im Zirkus sind zu Recht hochgradig umstritten. Zum einen ist es im Zirkus schwierig, den elementaren Bedürfnissen von Elefanten gerecht zu werden. Zum anderen steht die Sicherheit im Fokus“, sagte die Landesbeauftragte für Tierschutz, Dr. Cornelie Jäger, anlässlich der Veröffentlichung eines Gutachtens für moderne, fachlich begründete Mindeststandards für die Elefantenhaltung und -vorführung im Zirkus.
„Ein so tragischer Zwischenfall wie im letzten Sommer in Buchen, bei dem eine einzeln gehaltene Elefantenkuh einen Menschen tötete, darf sich nicht wiederholen. Die Gründe für den tödlichen Zwischenfall sind zwar nicht genau bekannt, insgesamt müssen wir aber die Bedürfnisse der Tiere und selbstverständlich die Sicherheitsbedürfnisse der Menschen stärker berücksichtigen, wenn wir über Zirkuselefanten diskutieren“, so Jäger.
Seit der Ausarbeitung der sogenannten Zirkusleitlinien der Bundesregierung, die üblicherweise als Beurteilungsgrundlage für Tierhaltungen im Zirkus herangezogen werden, seien bereits 15 Jahre vergangen, erklärte die Landesbeauftragte für Tierschutz. „Deshalb wollen wir mit diesem neuen Gutachten eine Aktualisierung liefern, um auch den Tierschutz-Behörden zeitgemäße, wissensbasierte und zugleich praxiserprobte Maßstäbe für die Beurteilung von Elefantenhaltungen im Zirkus an die Hand zu geben.“ Das Gutachten nennt als Mindestanforderungen beispielsweise die Gruppenhaltung auf ausreichend großen Flächen mit abwechslungsreichem Beschäftigungsmaterial – sowie eine doppelte Sicherung von Gehegen.
Wenn reisende Zirkusunternehmen mit Elefanten die in dem neuen Gutachten formulierten Bedingungen nicht erfüllen können, dann sollten sie dringend über die Abgabe der Elefanten an Zoos nachdenken, empfahl Dr. Jäger. „Selbstverständlich bin ich gerne bereit, dabei zu helfen, für diese imposanten Tiere geeignete Plätze in Zoos zu finden“, sagte Jäger abschließend.
Gutachten: Praxisorientierte Anforderungen an die Haltung von Elefanten im reisenden Zirkus (PDF)
