Bis zum 23. Dezember 2011 konnten Landeskinder des Jahrgangs 1952 an dem von der Landesregierung ins Leben gerufenem Wettbewerb „Baden-Württemberg Geschichte(n)“ anlässlich des 60-jährigen Bestehens Baden-Württembergs teilnehmen. Im Rahmen der Aktion waren Jubilare des Jahrgangs 1952 aufgefordert, ihre Erlebnisse mit Baden-Württemberg festzuhalten und einzusenden.
Im Fanfarenzug mit dem Ministerpräsidenten
Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um ganz persönliche Ereignisse der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen. So berichtet ein Einsender aus Waldkirch von gemeinsamen Fanfarenzügen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann zur Narrenzeit. Eine Einsenderin aus Pfaffenhofen erinnert sich an ihre Lehre als „Industriekaufmann“ – in einer Zeit, in der es noch ungewöhnlich war, dass Frauen hochqualifizierte Berufe erlernten. Ein Bürger aus Niederstetten verfasste seine mit historischen Fotos illustrierte „Denk-emool-nooch-Geschichte. Eine Erzählung über meine Kindheit“.
Als Frauen noch „Industriekaufmann“ lernten
Andere schwelgen in süßen Kindheitserinnerungen: Ein Teilnehmer erzählt lebhaft von gemeinsamen Spaziergängen mit seinen Eltern entlang der ehemaligen Grenze zwischen Baden und Württemberg. „Dass man eine echte Grenze überschreiten konnte, fand ich spannend. Ich sprang hin und her und rief: ,Ich bin in Baden!‘ und ,Ich bin in Württemberg!'“, heißt es in einem schönen Beitrag zum Wettbewerb. Einige gedachten der kleinen und großen Sprachprobleme, die der Wechsel ins Badische oder ins Schwäbische auslöste. So berichtet eine Bürgerin aus Gaggenau von den sprachlichen Barrieren, die sie als Kind beim Umzug vom Schwabenland zu den Badenern zu überbrücken hatte. „Was isst du a Gselzbrot? Ah, du meinst Schlecksel! Oder was trägt man im badischen – a hemm? Ah, a Hemmet“. Auch die Eltern eines Schwanauers kamen1954 nach Baden-Württemberg und mussten sich von ihrem Sohnemann die „Allemanismen“ beibringen lassen, die der Bub im Kindergarten aufschnappte. „Meine Eltern erfuhren staunend, dass unser Essen in der „Kuchi“ zubereitet wurde, die Treppe zur Haustür eine „Stapfel“ war – und oben unter dem Dach nicht der Speicher, sondern „d’Bieni“ war“.
Mal spannend, mal rührend, mal lustig – und oft alles zugleich
Die eingereichten Geschichten sind mal spannend, mal rührend, mal lustig und oft alles zugleich. Die Erlebnisse, die die Jubilare mit Baden-Württemberg verbinden, sind alle einzigartig – und haben doch eines gemeinsam: den ganz persönlichen Bezug zum „Heimat-Ländle“. Und warum ist Baden-Württemberg zur hoch geschätzten Heimat geworden? Eine Wüstenroterin spricht wohl vielen Bürgerinnen und Bürgern aus dem Herzen: „Weil im ‚Ländle‘ all dies vorhanden ist, was ich woanders vermissen würde!“
Quelle:
Staatsministerium Baden-Württemberg