Freiburg/Aalen - Von Tür zu Tür: Mehr als 40.000 Mädchen und Jungen ziehen in den kommenden Tagen als Sternsinger durch Baden-Württemberg, um Geld für notleidende Kinder zu sammeln. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, eröffnete das Dreikönigssingen am Freitag im Freiburger Münster. Dabei segnete der Erzbischof die Kreide, mit der die Sternsinger den Segen an die Hauseingänge schreiben.
«Ihr leistet einen großartigen Dienst, indem Ihr den Menschen zeigt, dass Gott an ihre Tür klopft», sagte Zollitsch nach Angaben des Erzbistums vor rund 300 Kindern. «Ihr gebt den Menschen, die Ihr besucht, etwas weiter von der Freude, die ihr an Weihnachten erlebt habt.» Nach der Eröffnung für das Erzbistum Freiburg war am Nachmittag in Aalen (Ostalbkreis) der Aussendungsgottesdienst für das Bistum Rottenburg-Stuttgart mit Weihbischof Johannes Kreidler geplant.
Das Dreikönigssingen ist die größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder. Vor einem Jahr kamen bundesweit rund 42 Millionen Euro zusammen. Die Sternsinger im Südwesten waren mit fast neun Millionen Euro die erfolgreichsten Sammler. Das Kindermissionswerk «Die Sternsinger» und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) konnten damit 2133 Kinderhilfsprojekte in 108 Ländern finanzieren.
Das diesjährige Motto lautet «Klopft an Türen, pocht auf Rechte» - der Leitsatz soll auf Kinderrechte aufmerksam machen. «Kinder, die jeden Tag arbeiten müssen - das darf nicht sein», sagte Zollitsch. «Wir bleiben hartnäckig, wenn Firmen Kinderarbeit vertuschen und so billige Ware anbieten, dass man argwöhnisch wird.»
Hintergrund: Die Sternsinger
Das Stern- oder Dreikönigssingen ist ein alter katholischer Brauch. In den Tagen nach Weihnachten ziehen Kinder als Könige und Sternträger verkleidet bis zum Dreikönigsfest am 6. Januar von Haus zu Haus und sammeln Geld für soziale Projekte. Sie klingeln an den Türen und verkünden singend Christi Geburt.
Dabei schreiben sie mit Kreide «C + M + B» und die Jahreszahl an die Tür. Die Kürzel mit den Anfangsbuchstaben der drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar stehen für «Christus mansionem benedicat» (Christus segne dieses Haus).
Das Dreikönigssingen erinnert an den Besuch von «Magiern aus dem Osten» in Bethlehem. Laut Neuem Testament (Matthäusevangelium, Kapitel 2) huldigten die Sterndeuter dem Jesuskind und brachten ihm ihre Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Organisiert wird die jährliche Spendenaktion vom Kindermissionswerk «Die Sternsinger» und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). In ihrer heutigen Form gibt es die Sternsinger seit 1959.
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dpa/lsw