Die Gemeinschaftsschule werde jetzt zum festen Bestandteil des baden-württembergischen Schulsystems, erklärte Kultusminister Andreas Stoch angesichts der aktuellen Anmeldezahlen für die Gemeinschaftsschulen der ersten und zweiten Tranche zum kommenden Schuljahr.
Insgesamt haben sich 5.738 Schülerinnen und Schüler für die fünften Klassen an 129 Gemeinschaftsschulen angemeldet. 42 dieser Schulen gingen zu Beginn des Schuljahres mit der ersten Tranche an den Start. 87 weitere Schulen sind in der zweiten Tranche für den Start im kommenden Schuljahr genehmigt worden.
Eltern schenken bestehenden Gemeinschaftsschulen großes Vertrauen
Besonders erfreulich sei, dass sich die Anmeldezahlen bei fast allen bestehenden 42 Schulen im Vergleich zum Vorjahr erhöht haben. "Die ersten Gemeinschaftsschulen haben sich durch die Qualität ihrer Arbeit so gut bewährt, dass die Eltern ihr vor Ort großes Vertrauen schenken", erklärte der Kultusminister. Dadurch werde deutlich, dass das erfolgreiche Beispiel einer solchen Schule sowie eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Kommune den Eltern die Vorteile des pädagogischen Ansatzes einer Gemeinschaftsschule vermittle. "Es hat sich gezeigt, dass eine bestehende Gemeinschaftsschule so attraktiv ist, dass die Eltern diesem Beispiel gerne folgen möchten", sagte Stoch.
Besonders herausragende Anmeldezahlen zeigen sich etwa in Neubulach und Grafenau mit jeweils rund einer Verdoppelung auf 69 und 82 Schüler, bei der Keplerschule in Korb mit einem Anstieg von 62 auf 82. In Karlsruhe-Grötzingen ist die hohe Anmeldezahl von 78 mit 101 nochmals deutlich übertroffen worden. Und die Gebhardschule Konstanz weist einen Anstieg von 86 auf 153 auf.
Anmeldezahlen bei neuen Gemeinschaftsschulen unterschiedlich
Allerdings sei die Entwicklung bei den 87 Schulen der zweiten Tranche unterschiedlich, erklärte Stoch. Hier gebe es einerseits Schulen mit sehr hohen Anmeldezahlen, etwa die Oscar-Paret-Schule in Freiberg am Neckar mit 91 Schülerinnen und Schülern, die Schule in Bad Rappenau mit 76 oder die Kerschensteinerschule in Mannheim mit 67 Anmeldungen. Andererseits seien auch Schulen mit unbefriedigenden Zahlen dabei. Sie seien vom Ministerium aufgrund einer langfristigen Prognose der Schülerzahlentwicklung genehmigt worden. Hier wirke sich die jeweilige örtliche Situation aus, etwa die Frage, welche anderen Schulen um die Schüler konkurrierten. Stoch hofft, dass viele Schulen noch zulegen können. "Es wird auch deutlich, dass wir teilweise noch Erfahrungen sammeln müssen, wie sich die neue Schulart im Land entwickeln wird", erklärte der Minister.
Bemerkenswert sei auch die unterschiedliche Entwicklung bei den vier Realschulen, die im kommenden Schuljahr als Gemeinschaftsschule starten werden. Bei zwei von ihnen in Ostrach und Schwieberdingen entsprechen die neuen Anmeldezahlen von 40 und 73 auch den Schülerzahlen in Klasse fünf des vergangenen Schuljahres (39 und 70). Die Ulrich-von-Ensingen-Realschule in Ulm hat 49 Anmeldungen, denen 70 Schülerinnen und Schülern des vergangenen Jahres gegenüber stehen, sie bleibt also zweizügig. Demgegenüber ist die Drais-Realschule von 33 Mädchen und Jungen auf 91 Anmeldungen gestiegen. Hier werde zwar auch der Einfluss der örtlichen Entwicklungen deutlich, betonte Stoch. "Wir können anhand dieser Beispiele aber jetzt davon ausgehen, dass die Eltern von Realschülern die neue Schulart annehmen werden."